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Der alte Glanz ist verblaßt

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Im Jahre 1913 war Oberösterreich hinter Niederösterreich das wichtigste Fremdenverkehrsland im Bereich des heutigen Österreich. 1991 hingegen befanden sich unter den 90 besucherstärksten Fremdenverkehrsorten Österreichs nur vier oberösterreichische Gemeinden: Bad Ischl an 52. Stelle, Linz an 56., St. Wolfgang an 65. und Bad S^challer-bach an 88. Stelle.

Oberösterreich liegt im Fremdenverkehr weit abgeschlagen. Nach der Kennzahl „Übernachtungen je Einwohner" liegt das Land an drittletzter Stelle vor Niederösterreich und Wien. 1988 wurde in der gesamten Tourismusbranche Österreichs ein Nettoproduktionswert von 39,6 Milliarden Schilling erwirtschaftet, davon nur 3,7 Milliarden Schilling in Oberösterreich. Oberösterreich liegt damit hinter Tirol, Wien, Salzburg, Niederösterreich und Kärntnen an sechster Stelle. Knapp weniger wurde in der Steiermark und im kleinen Vorarlberg erwirtschaftet.

Der Anteil des Beherbergungsund Gaststättenwesens im engeren Sinn an der gesamten Brutto-Wertschöpfung betrug in Oberösterreich 1,9 Prozent und lag damit deutlich unter dem gesamtösterreichischen Durchschnitt von 3,7 Prozent.

Seit 1980 hat Oberösterreich in der Sommersaison gegenüber ande-

ren Bundesländern Marktanteile verloren. In der Wintersaison konnte es seine relative Position annähernd halten.

Obwohl im Fremdenverkehr das Land heute fast als vernachlässigbare Größe erscheint und kein anderes österreichisches Bundesland so sehr von der Industrie geprägt ist wie Oberösterreich, hat doch in einzelnen Regionen des Landes schwerpunktmäßig der Fremdenverkehr bestimmende Bedeutung. Vor allem im Seengebiet des Salzkammerguts bewirkt der klassische Sommererholungsurlaub eine hohe Fremdenverkehrsintensität.

An zweiter Stelle in der Fremden-Verkehrsstatistik stehen die^ahlrei-chen Heilbäder und Kurorte. Oberösterreich ist mit 20 Kurorten und Heilbädern, die etwa ein Drittel aller Übernachtungen erzielen, die an Kurorten und Heilquellen reichste Region Österreichs. Der Städtetourismus und Winterfremdenverkehr hingegen sind von geringer Bedeutung.

Oberösterreich galt vor dem Zweiten Weltkrieg als ausgesprochenes Inländer-Reiseland. 1929/30 entfielen rund 75 Prozent, 1935/36 mehr als 85 Prozent aller Fremden-Nächtigungen auf Inländer, davon 51 Prozent auf Wiener. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war der Ausländeranteil vorerst mit 5,5 Prozent praktisch bedeutungslos.

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