Papst Franziskus auf Lesbos 2021 - © Foto: APA / AFP / Vatican Media

Papst Franziskus auf Lesbos: „In die Augen schauen“

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Papst Franziskus fand auf seiner Reise ins Flüchtlingslager von Lesbos wieder eindringliche Worte zur weltweiten Migration.

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Papst Franziskus fand auf seiner Reise ins Flüchtlingslager von Lesbos wieder eindringliche Worte zur weltweiten Migration.

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Es war ein denkwürdiger Besuch: Papst Franziskus hat auf der griechischen Insel Lesbos den weltweit fatalen Umgang mit Migration beklagt. Das Mittelmeer, die „Wiege zahlreicher Zivilisationen“, werde zum „kalten Friedhof ohne Grabsteine“ und einem „Spiegel des Todes“, sagte der Papst in Anwesenheit der griechischen Präsidentin Katerina Sakellaropoulou. „Ich bitte euch, lasst uns diesen Schiffbruch der Zivilisation stoppen“, forderte er sichtlich bewegt und sprach sich u.a. für einen umfassenderen Ansatz zur Bekämpfung von Fluchtursachen aus. Der Papst hatte das „Aufnahme- und Identifizierungszentrum“ in Mytilini aufgesucht, den Nachfolgebau des 2020 abgebrannten Flüchtlingslagers Moria. Laut Angaben von NGOs leben dort derzeit ca. 2500 Menschen.

Entgegen dem Protokoll stieg Franziskus im Zentrum aus dem Auto und ging zu Fuß an Hunderten Migranten und Migrantinnen vorbei. Nach seiner Ansprache besuchte er Wohncontainer von Geflüchteten. Bereits 2016 war der Papst nach Lesbos gereist. In seiner Ansprache erinnerte er an das damalige Statement mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios: „Wer Angst vor euch hat, hat euch nicht in die Augen geschaut. Wer Angst vor euch hat, hat eure Gesichter nicht gesehen. Wer Angst vor euch hat, sieht eure Kinder nicht und vergisst, dass Würde und Freiheit über Angst und Trennung hinausgehen.“ Der Besuch erfolgte im Rahmen der 35. Auslandsreise des Pontifex nach Zypern und Griechenland, bei der die Themen Migration und Ökumene im Zentrum standen.

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