Es gibt kaum eine andere Straße auf der Welt, die innerhalb weniger Meilen so bezaubernde Stätten wie kostbare Perlen aufreiht, als jene „Galiläische Corniche“, die am Ufer jenes Sees, den das Alte Testament „den von Genezareth", das Neue das „Galiläische Meer“ nennt, vom Ausfluß des Jordans nach Kapernaum führt. Manche dieser Orte sind weltberühmt, andere sind richtige Traumschlösser.Ein paar hundert Meter von der Stelle, wo der sanfte, geheiligte Fluß zögernd den See verläßt, führt die Straße an den weitgelagerten weißen Bauten des „Ohalo“ (Das Zelt) vorüber,
Die jüngst abgeschlossenen Ausgrabungen in Nazareth wurden ermöglicht durch die Demolierung der Verkündigungskirche aus dem siebzehnten Jahrhundert, die bekanntlich einem monumentalen Neubau weichen soll. Sie haben viele wichtige Resultate ergeben: Die Grundrisse der byzantinischen und mittelalterlichen Verkündigungskirchen stehen nun fest. Es wurde bewiesen, daß die Verkündigungsgrotte inmitten eines Dorfes des ersten nachchristlichen Jahrhunderts liegt. Völlig unerwartet wurde Naza-reths Schatz burgundischer Skulptur der Frühgotik um zwei bedeutende Stücke bereichert.Immerhin, die
Die Ausgrabungen der Franziskaner-Archäo- logen auf dem Westhang des Oelberges bei Jerusalem, nahe der Ruine, die in der Pilgertradition „Dominus Flevit“ (wo der Herr über Jerusalem weinte) genannt wird, haben bedeutende Resultate ergeben. Zum erstenmal wurden Grabstätten des ersten nachchristlichen Jahrhunderts aufgedeckt, in denen zweifellos Christen begraben waren. Zahlreiche Ossarien (Steintruhen, in denen Gebeine bei Wiederbelegung der Felsengräber gesammelt wurden) sind gefunden worden, von denen einige Ossarien seltene Hausform kleinasiatischer Sarkophage haben. Die Inschriften
Mr. Wittenbergs „Stein“ ist ein abgestoßener Terrakotta-Skarabäus von ungewöhnlicher Größe (7:4,5 cm) und der typischen rauhen Ausführung philistaeischer Skarabäen. Die hieroglyphische Inschrift auf der flachen Unterseite ist aber ungewöhnlich klar, tief geschnitten und leicht zu lesen: Sie zeigt die Doppelkartusche eines Ramessidi-schen Pharaos der zwanzigsten Dynastie mit allen Ehrentiteln Aegyptischer Majestät. Vier Vertiefungen zeigen, daß der große Ton-Käfer ursprünglich von den Klauen eines Siegelgriffes gehalten war.Die berühmte Inschrif* von Medinat Habu berichtet,
Pater Bartolomew der Dominikanischen Ecole Biblique in Jerusalem hat die Restauration und Transkription eines zweiten Schriftstückes des Archives ' der Bar-Kochba-Partisanen vollendet, das hier zum erstenmal in deutscher Ueber-setzung mitgeteilt wird.„Wir, die Alten von Beth Mashko, Jeshua und Eleazar, an Jeshua ben Gilgala, den Befehlshaber des Lagers, Gruß.Es möge Dir bekannt sein, daß die Kuh, welche Joseph ben Ariston gekauft hat von Jacob ben Juda, der in Beth Mashko wohnt, ihm gehört und niemand anderem.Es ist ein Unglück, daß die Römer uns immer näher kommen. Ich wäre zu Dir
Die Frühjahrsgrabungen an verschiedenen Stätten des Heiligen Landes sind nun abgeschlossen. Es ist möglich, eine Uebersicht der Resultate zu geben, die, wie alljährlich, unsere Kenntnisse biblischer Topographie mit interessanten Details bereichern.Neue Manuskriptfunde sind nicht verläßlich berichtet worden. Gerüchte und Sensationsmeldungen gibt es genug, die etwa von einer ganzen Bibliothek, fast hundert Rollen, sprechen, die ein Beduinenstamm entdeckt hätte und nun meistbietend zu veräußern bemüht sei. Hier wollen wir uns auf Berichte ernsthafter Archäologen beschränken.Die
Jerusalem, 10. April Im Staate Israel ist grundsätzlich keinerlei bürgerliche Zurücksetzung mit der Taufe verbunden: der junge Staat hält sich an seine den Vereinten Nationen abgegebene Zusicherung vollster Religionsfreiheit.Diese Feststellung scheint vielem zu widersprechen, das gegenwärtig über die versuchte Diktatur der jüdischen Orthodoxie Israels in der Weltpresse zu lesen ist. Es muß verstanden werden, daß diese Bestrebungen rein ritueller und nicht dogmatischer Natur sind. Sie zielen auf die Gleichsetzung der im Talmud entwickelten Gesetzgebung der Thora mit dem bürgerlichen
Aden, im Mai. „Unternehmen Zauberteppich“ (Operation Magic Carpet), die erste Übersiedlung eines ganzen Volkes auf dem Luftweg, welche die Geschichte kennt, ist seinem Abschluß nahe. In bis nun 350 Pendelflügen sind im Laufe eines Jahres die Juden Südarabiens, des Yemen und Hadramauts, fast fünfzigtausend an der Zahl, nach Israel evakuiert worden. Saudi-Arabien überfliegend, das niemals Juden den Durchzug gestattet hätte, denen Ägypten auch den Suezkanal sperrte, haben die mächtigen „Skymasters“ des Joint Distribution Committees einen früh abgesprengten Splitter des
Jerusalem, im OktoberDer Zionshügel südlich der Altstadt mit seiner „Dormitio Mariae", dem traditionellen „Haus des Kaiphas“, dem Komplex des „Coenaculums" und dem kleinen Kloster der Franziskaner ist unter den heiligen Stätten Jerusalems die einzige im jüdischen Sektor der o unglücklich geteilten Heiligen Stadt. Wohlunterrichtete Kreise des Franziskanerordens erwarten nun nach der Rückkehr Pater Alberto Goris, des „Guardians vom Zionsberg und Kustos des Heiligen Landes", aus Rom für das Heilige Jahr eine päpstliche Erklärung, welche die Verehrungswürdigkeit der
Die Kampfhandlungen in Palästina haben den heiligen Stätten des Landes und der christlichen Bevölkerung schwerste Heimsuchungen gebracht. „Unser Werk im Heiligen Land ist in kleine Stücke gebrochen, die wir jetzt wieder zusammensetzen müssen. Aber vielleicht wird es darum ein um so schöneres Bild ergeben, so wie die kostbarsten Mosaike aus den kleinsten Splittern zusammengesetzt sind“, sagte mir der apostolische Bevollmächtigte in Jerusalem P. Terrence Khiien O. F. M. im Zuge einer Überschau über die Lage der palästinensischen Christen. Der apostolische Bevollmächtigte wohnt im
Jerusalem, 20. JannerWer heute über die neue „Himalaya- straße“, auf welche die Juden mit Recht so stolz sind, Jerusalem erreicht, der findet sich in einer Sackgasse. Hier ist die Welt fast buchstälblich mit Brettern verschlagen. Die Straßen der Neustadt enden an den Gittertoren der „Militärzonen“, ein paar hundert Schritte von der Grenze, welche die Stadt durchschneidet und (wenn auch hier nicht mehr geschossen wird) das arabische vom jüdischen Jerusalem hermetisch abschließt. An diesen verschlossenen Toren endet die Westwelt, jenseits liegt Arabien.Es gibt in Jerusalem schon
Jerusalem ist eine Stadt der faszinierenden Geheimnisse…In den mensdiheitsalten Stadtfels sind Grotten voll versiegelter Rätsel gehöhlt. — Ich will gar nicht von den Geheimnissen sprechen, die einmal der Zufall enthüllen wird. Wir kennen etwa den Quadratkilometer Raumes auf dem Hügel Ophel, in dem einmal die Nekropole der biblisdien Könige entdeckt werden wird, aber wir wissen nicht mehr darüber. Aber es gibt noch andere Rätsel in Jerusalem, die hinter verschlossenen Türen verborgen sind, an denen man gleichsam täglich vorübergeht. — Das sind die wahren Kammern Blaubarts, von
Die seltsame Siedlung, die ich als das Weihnachtsdorf bezeichnen möchte, liegt im Herzen von Jerusalem, im Schatten der Kirche des Heiligen Grabes und doch auf einem ihrer flachen Dächer. Vom Basar der Gewürzhändler führt eine Rampe zum Palast des koptischen Patriarchen empor. Der niedere Hügel, den sie erklimmt, ist künstlich. Er besteht aus den ungeheuren Gewölben, die einst Konstantins Grabeskirche und vorher den Venustempel des heidnischen Jerusalems, über das Dächermeer der Stadt hoben.Die Rampe endet als Sackgasse mit drei Toren. Die Mittelpforte führt in die Vorhalle des
Ich entdeckte das Kloster des Heiligen Kreuzes auf einem meiner ersten Abendspaziergänge in Jerusalem. Ich hatte einen nicht besonders interessanten Abend bei Freunden in Rehaviah verbracht, das eine moderne Cottagevorstadt Jerusalems ist. Nun trat ich in die unfaßbar klare Mondnacht Jerusalems hinaus, in eine jener Nächte, die verstehen lassen, daß nicht die Sonne, sondern der Mond den Kalender des Ostens regiert. Die Nacht war zu zauberhaft, um nach Hause zu gehen. Wir schritten den breiten Asphaltboulevard entlang, bis er plötzlich zu Ende war und wir in ein freies Tal hinabschauten,
Eine Gruppe rundrückig freundlicher Hügel trennt, vorgelagert den Galileischen Bergen, die Ebene von Akko von dem weiten Tal Jezreel. Nördlich und südiieh die Hügel umgehend, stoßen hier zwei uralte Heerstraßen in spitzem Winkel zusammen; die Straße vom Jordan, welche die Höhenstraße von Nablus und die Küstenstraße aufgenommen hat, und die Nordstraße, in welche die Straßen von Akko und Nazareth münden. Diesen Kreuzweg beherrschte in alter Zeit ein Städtchen, welches zu Beginn unserer Zeitrechnung „Besara“, später „Beth Shearim“ hieß.Ein Fahrweg führt von der Straße
Wer auf den Spuren der alten, frommen Pilgersagen durch Palästina wandert, den mag in Jerusalem verstaubter Prunk und orientalischer Baksdiischbettcl enttäuschen. In Galilea wird kein falscher Ton seine Stimmung stören; in der sdiönen Kuppelkirche, die den Berg der Seligsprediungcn krönt, in den hellen Ruinen der Synagoge, die der Kenturion zu Kaphernaum erbaute, und endlich, schönstes Ziel der Wanderung, im grünen Rund, das einst das himmelüberwölbte Lehrhaus der Bergpredigt war.Seit dem frühen zwölften Jahrhundert findet die Pilgertradition die Stätte der Bergpredigt in einem
Wer um die Mittagszeit durch die Basarhallen der Altstadt Jerusalems geht, wird immer wieder Kindern und Greisen begegnen, die mit leeren Eimern, Menageschalen, Konservenbüchsen, Gefäßen aller Art in die südliche Parallelgasse der Via Dolorosa einbiegen. Folgt man ihnen die schwibbogenreiche Treppengasse hinunter, dann sieht man sie in dem verfallenen Prunkportal des alten sarazenischen Palastes verschwinden, der die Nordfront des alten Serail, des heutigen mohammedanischen Waisenhauses, bildet. Das schöne Tor führt in einen ruinenhaften Hof, den eine Freitreppe teilt, auf -der stets
„... die Durchbohrung. Und dies war der Hergang der Durdibohrung: Als nodi (die Steinhauer schwangen) die Axt einer gegen den anderen, und als nodi drei Ellen zu durchschlagen waren, da hörte man die Stimme des Mannes, der seinem Genossen rief, dehn es war ein Spalt im Felsen von rechts und von links. Und am Tage des Durdibruches schlugen die Steinhauer einer dem anderen entgegen. Axt auf Axt, und es lief das Wasser vom Quell zum Teich, 1200 Ellen, und 100 Ellen war die Höhe des Felsens über dem Haupt der Steinhauer.“Es sind viele Jahre vergangen, seit ich den berühmten Stein, der 1880