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Lesenswerte Austriaca

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Gustav Pichler, Präsident der Ferdinand-Raimund-Gesellschaft und als Publizist unermüdlich mit der Raimund-Nestroy-Forschung befaßt, legt mit dem Band „Der unbekannte Raimund“ eine wertvolle Ergänzung zum dichterischen Werk des großen Dramatikers vor. Die gesammelten Dokumente — Selbstzeugnisse, Briefe, Gedichte, Tagebuchblätter und Berichte von Raimunds Freunden — ergeben wichtige und aufschlußreiche Anhaltspunkte für die Darstellung des Per-sönlichkeitsbildes, wobei einige 1836 in Gutenstein geschriebene Strophen mit dem Titel „Das letzte Lied“ als verschatteter Abgesang dieses Dichterlebens besondere Beachtung verdienen. Briefe an seine Gefährtin Toni Wagner sprechen von der unwandelbaren Liebe des Unruhevollen, der in sehr anschaulicher Weise seine Reisen durch. Tirol.und-iK^ten-sghildert. Der , Herausgeber fügte auoh dje von Raimund für sein Münchner Gastspiel bearbeiteten Szenen von Meisls Erfolgsposse „Das Gespenst auf der Bastei“ ein.

Einen interessanten Versuch . unternahmen Hans Hoff und Ida Cermak: sie schrieben eine Pathographie Grillparzers, dessen unselige, ihn selbst zeitlebens beschwerende Charakterveranlagung hier einer eingehenden wissenschaftlichen Analyse unterzogen wird. Grillparzer als Typus des Homo Patiens. Was die Biographen berichtend und kommentierend aufzeichnen: Vererbung, Einstellung zur Umwelt, namentlich Grillparzers Beziehung zu den Frauen, sein „Leiden am Schicksal“, seine Auseinandersetzung mit dem Traummotiv und der Einfluß des großen Vorbildes Goethe, die ganze Vielschichtigkeit menschlicher Wesensheit und ihre unmittelbare Einwirkung auf Schöpfertum und dichterisches Werk, dies erfährt in dem Band genaue Konstatierung durch die moderne Psychologie. Grillparzers Lebenstragik in wissenschaftlicher Sicht — ein in seiner Art grundlegender Beitrag zur Grillparzer-Forschung.

Der getreuen, irgendwie geheimnisumwitterten österreichisch-ungarischen Kriegsmarine widmet Heinrich Bayer von Bayersburg, selbst ehemaliger Seeoffizier, den Band „Österreichs Admirale“. An die Einleitung, in der lebensvoll der Tageslauf an Bord beschrieben wird, schließen sich die Kurzbiographien verdienter und hochdekorierter Marineoffiziere. (Inso-ferne ist der Titel „Admirale“ nicht ganz zutreffend!) Eine schöne Würdigung jener Männer, die dem alten Reich auf dem Meere dienten, in allen Zonen, unter der rotweißroten Flagge. In diesem Zusammenhang sei eine Frage ausgesprochen: Wann bringt die Österreich-Reihe eine| zusammenfassende' Darstellung der bedeutsamen österreichischen Militärkartographie? Der bekannte Historiker Oskar Regele schrieb eine ausgezeichnete Arbeit über dieses Thema. (Erstmalig in der nicht allgemein erreichbaren Schriftenreihe des Notringes wissenschaftlicher Verbände erschienen.)

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