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Opernalltag

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Das österreichische Filmmuseum veranstaltet int Rahmen der diesjährigen „Viennale“ eine Retrospektive, die dem spanischen Regisseur Luis Bunuel gewidmet ist (14. bis 20. März im Mittleren Saal der Wiener Urania). Luis Bunuel, vielfach als „Genie der Filmkunst“ bewundert, in seinem Heimatland als „Ketzer“ angefeindet, wurde am 22. Februar 1900 in Calanda (Ara-gonien) geboren und stammt aus einem Milieu bürgerlicher Wohlhabenheit; seine filmische Laufbahn begann der damals Siebenundzwanzig jährige bei Jean Epstein. Bald schloß er sich in Paris dem Kreis um Salvadore Dali an, der Gruppe der jungen Surrealisten

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Das österreichische Filmmuseum veranstaltet int Rahmen der diesjährigen „Viennale“ eine Retrospektive, die dem spanischen Regisseur Luis Bunuel gewidmet ist (14. bis 20. März im Mittleren Saal der Wiener Urania). Luis Bunuel, vielfach als „Genie der Filmkunst“ bewundert, in seinem Heimatland als „Ketzer“ angefeindet, wurde am 22. Februar 1900 in Calanda (Ara-gonien) geboren und stammt aus einem Milieu bürgerlicher Wohlhabenheit; seine filmische Laufbahn begann der damals Siebenundzwanzig jährige bei Jean Epstein. Bald schloß er sich in Paris dem Kreis um Salvadore Dali an, der Gruppe der jungen Surrealisten

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Nach den glänzenden „Ringaufführungen“, die für das Linzer Opernpublikum ein einmaliger Höhepunkt waren, trat wieder der Opernalltag ein, obwohl für den „Troubadour“ ebenfalls eine Reihe Gäste verpflichtet waren. Walter Pohl (Trier) führte Regie. Das Bühnengeschehen lief recht flüssig ab, den gesanglichen Höhe- und Ruhepunkten, deren es bei Verdi genügend gibt, schenkte er besonderes Augenmerk. Seine konzentrierte Absicht, das Ganze, das der Handlung nach ziemlich verworren ist, auf einen einheitlichen Grundnenner zu bringen, gelang ihm am besten bei der solistischen Führung. Die zwar sehr düsteren, aber pompösen Bühnenbilder Heinz Köt-tels erhöhten wesentlich die Spannung. Ein wirklich echter Pluspunkt war der junge Dirigent Wilfried Koch, der zügige Tempi anschlug, starke Kontraste suchte und mit Prägnanz Bühne und Orchester zusammenhielt. Das solistische Quintett war mit Ausnahme der Leonore mit Gästen besetzt. Graf Luna sang Thomas Gorne. Sein Bariton besitzt eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit, viel Wärme und Fluidum. Wenn er ein größeres Augenmerk auf die Technik legte, so würde dies seinem Vortrag sehr zugute kommen. Man-rico war Jan Gabrielis, dessen Tenor in der Höhe Schlagkraft und Glanz besitzt. Der Rausch des Tönenden scheint sein Lebenselement zu sein,da er nie den Versuch unternahm, einen Forteton abklingen zu lassen. Im Brustregister schwankt bei ihm leider erheblich die Tonreinheit. Stärkstes Gesangserlebnis kam von Sharon Bliss-Franke, einer Altistin mit viel Farbe und Reife im Spiel. Auch Manfred Jungwirth, überraschend für Takao Okamura eingesprungen, bot eine ' ausgezeichnete gesangliche Leistung. Sein Ferrando wurde zu einer Hauptpartie. Die hauseigene Nina Negovetic sang mit viel Geschmack die Leonore. Sie ist leider für diese Partie viel zu lyrisch und war daher mit den vielen dramatischen Akzenten, die ihre Partie besitzt, überfordert. Ihre Prägnanz und die ausdrucksstarke Deklamation wären zu loben. Alle übrigen, Chor und Orchester waren sehr diszipliniert. Das Publikum zeigte sich äußerst beifallsfreudig.

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