Sechs Personen suchen keinen Autor, sondern Sex

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Woody Allens Verwirrspiel "Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie" in höchst amüsanter Inszenierung von Sarah Kohrs am Linzer Landestheater.

Natürlich denkt man beim Titel des Stücks sofort an Shakespeare und darf wohl davon ausgehen, dass dies auch Allen tat. Allerdings gibt es bei diesem, der am 1. Dezember seinen 75. Geburtstag feiern durfte, eine Zwischenstufe, und zwar die von Jürgen Fischer 1988 für die Bühne bearbeitete und übersetzte Fassung des 1982 vorangegangenen Filmklassikers "Eine Sommernachts-Sexkomödie".

Eigentlich könnte man auch titeln "Six for Sex" oder "Sechs Personen suchen keinen Autor, sondern Sex". Und zwar zunächst im schmucken Heim bei Freund Andrew (Joachim Rathke), seines Zeichens Broker an der Wallstreet, doch am Wochenende ein leicht spinnerter Erfinder, der sich als Stuntman versteht und zuerst in seinem Spezialanzug vom Hausdach springt und sodann als "Modell", wie Kinder es lieben, über den Bäumen davonzieht. Diese Waldbäume mit ihren schlanken, hohen Stämmen und dunklen Zwischenräumen - Woody Allen hätte seine Freude dran. Man sieht schon, dass man seiner eigenen Fantasie und jener von Heike Vollmer (sehr passend ihre Wahl des zeitlichen Geschehens und damit der Bühne und Kostüme aus den 1970er Jahren) trauen darf! Eine sinnvolle "Erfindung" gelungen ist Andrew jedoch noch nie. Nicht einmal Sex mit seiner zunehmend frustrierten Gattin Adrian, Hausfrau von Beruf (Barbara Novotny). Zwischen ihnen läuft schon lange nichts mehr. Energisch unternimmt sie einen Versuch, "zur Sache" zu kommen. Nichts. Tote Hose. Allerdings hat Andrew das Gefühl, dass er vielleicht daran schuld ist? Ob er nicht doch etwas gehabt hat mit der begehrenswerten Ariel? Nun, am folgenden Morgen soll sie - wird sie (?) - Adrians Cousin Leopold (Thomas Kasten) heiraten. Ob sie den älteren Herrn, einen Philosophieprofessor, eigentlich liebt? Doch da gibt es noch Maxwell. Er ist Internist und Andrews bester Freund (Sebastian Hufschmidt).

Kann man Sex und Liebe trennen?

Fehlt noch die freizügige Krankenschwester Dulcy, offensichtlich eine flotte Biene, die darüber nachdenkt, wie viele verpasste Gelegenheiten es in ihrem Leben gegeben hat. Derzeit hängt sie an der Angel von Maxwell und weiß trotzdem nicht recht, mit wem sie lieber eine Nacht verbringen würde: mit einem Neandertaler oder einem Genie ? Allein - sie ist nicht die Einzige, die wissen möchte, ob man nicht Sex und Liebe trennen könnte. Leopold wird keine Antwort mehr darauf finden, da er seinem Herzen wohl zu viel zugemutet hat und im schönen grünen Wald plötzlich "die Patschen streckt".

Die vom komödiantisch hervorragenden Ensemble getragene Premiere war durchzogen vom glucksenden Gelächter des Publikums, das immer wieder laut aufbrandete und damit auch dem Allen'schen Witz Beifall zollte.

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