ABD0058 - © Foto: APA / Schneider

"Weniger Bürokratie, mehr freies Spiel"

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Die Wiener Entwicklungspsychologin Tina Eckstein-Madry über Qualität im Kindergarten, das Vorbild Schweden, überbordende Dokumentationspflichten und die Wichtigkeit von Freiheit und Zeit.

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Die Wiener Entwicklungspsychologin Tina Eckstein-Madry über Qualität im Kindergarten, das Vorbild Schweden, überbordende Dokumentationspflichten und die Wichtigkeit von Freiheit und Zeit.

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Seit Jahren beschäftigt sich Tina Eckstein-Madry am Institut für Angewandte Psychologie der Universität Wien mit der Qualität von Kindergärten. Im Interview erklärt sie, warum schwedische Elementarpädagoginnen und -pädagogen kompetenter sind, warum es in Österreich eine Kindergarten-Reform bräuchte und weshalb die Politik davor zurückschreckt.

DIE FURCHE: Wird aus Ihrer Sicht das Wohl des Kindes im politischen Diskurs über Kinderbetreuung genügend berücksichtigt?
Tina Eckstein-Madry:
Ich denke, die Forderung nach Quantität steht der Forderung nach Qualität im Weg.

DIE FURCHE: Wo sehen Sie Qualitäts-Defizite?
Eckstein-Madry:
Die Elementarpädagoginnen und -pädagogen müssen im Alltag viel organisieren und dokumentieren, genügend Zeit für eine bedürfnisorientierte Betreuung und Begleitung der Kinder fehlt schlichtweg. Hinzu kommt, dass die Ausbildung gewisse Lücken hat. In anderen Ländern ist sie auf Hochschulniveau.

DIE FURCHE: Aber wäre das Qualitätsproblem wirklich gelöst, wenn Kindergartenpädagoginnen studieren müssten?
Eckstein-Madry:
Gelöst noch nicht, aber ein erster wichtiger Schritt wäre getan. In Schweden etwa setzen sich die Studierenden vertieft mit dem Lehrstoff auseinander und können Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, die ihnen später die Arbeit erleichtern: sei es das Wissen über die Kindesentwicklung, Beobachtung, Reflexion oder wie man Elterngespräche führt. All das sind Aspekte, die bei uns zu kurz kommen.

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