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Dass ein Rabbiner in Wien jüngst angeflegelt wurde, ohne dass Polizisten im Umkreis dagegen einschritten, hat mit Recht Religions- und Politikfunktionäre zu scharfer Verurteilung veranlasst. Die Verteidigung einer antijüdischen Karikatur durch den FPÖ-Obmann brachte gleichfalls mit gutem Grund eine breite Front gegen diese üble Entgleisung in Stellung.

Deshalb war es erfreulich, dass auch ein dieser Tage gegen das Trappistenkloster Latrun westlich von Jerusalem verübter Überfall von Israels Ministerpräsident Netanjahu klar verurteilt wurde. Der Vorsitzende der israelischen Arbeiterpartei, Shelly Yachimovich, verwies auf den nicht repräsentativen Charakter einer radikalen Minderheit, die solche Taten begehe. Das gilt ja wohl auch für die Schändung jüdischer Friedhöfe bei uns.

Leider waren beleidigende Schmierereien an christlichen Orten in den letzten Monaten in Jerusalem keine Seltenheit. Jeder christliche Kleriker müsse damit rechnen, beim Gang durch die Stadt angespuckt zu werden, klagte der Franziskaner-Beauftragte für die christlichen Stätten im Heiligen Land. Im Streit zwischen Israel und den Palästinensern werden die verbliebenen 52.000 palästinensischen und die 120.000 israelischen Christen immer mehr zwischen den Fronten zerrieben.

Nicht nur angespuckt, sondern vielfach offen verfolgt, vertrieben und getötet werden Christen heute in vielen islamischen Ländern zwischen Indonesien und Nigeria. Im Irak zerquetscht sie der brutale Bruderkrieg zwischen Schiiten und Sunniten. Kirchen werden überfallen, Priester ermordet, eineinhalb Millionen Christen haben das Land seit dem Sturz Saddam Husseins verlassen, ihr Bevölkerungsanteil ist von 15 auf 1,5 Prozent gesunken.

Wahr ist: Auch Christen haben Menschenrechte. Eine solche Feststellung ist keine Provokation und soll keiner Aufrechnung dienen, die immer unangemessen ist.

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