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Anbieten ohne Kaufzwang

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Wenn man das Kunsthaus Zacke am Wiener Dr.-Karl-Lueger-Platz betritt, schlägt einem sofort eine ganz eigene positive Atmosphäre entgegen. Ein herzliches Klima, völlig unkonventionell, anders als in manchen anderen Kunsthandlungen. Resitzerin Susanne Zacke, deren Familie bereits seit fünfundzwanzig Jahren im Kunsthandel tätig ist, hat gemeinsam mit ihrem Ehemann die Idee eines Kunst-Versandkataloges geboren. Seit November 1994 wird diese völlig neue Möglichkeit, Kunstgegenstände zu erwerben, von den unterschiedlichsten Sammlerkreisen und Interessenten genutzt; österreichische und ausländische Museen zählen mittlerweile ebenso wie eine große Zahl von Privatsammlern zu den Kunden.

Auf über 600 Quadratmetern Gesamtfläche findet man von der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Malerei, Mobiliar des 20. Jahrhunderts, Malerei des 19. Jahrhunderts, bis zu Pretiosen und Armbanduhren, Sakraler Kunst sowie Asiatika alles Sammelbare. Die im „Kunst-und Antiquitäten-Versandkatalog” des Hauses angegebenen Preise sind Fixpreise. Susanne Zacke: „Unser Grundanliegen ist es, den Menschen die Schwellenangst vor der Kunst zu nehmen und auch Kunden in den Rundesländern die Möglichkeit zu geben, Kunst ohne größere Probleme zu erwerben. Normalerweise fühlt man sich beim Betreten einer Galerie als Außenseiter, dieser leider noch immer vorherrschenden Situation im heimischen Kunsthandel wollen wir entgegenwirken.

Der Kunde kann in aller Ruhe -ausgestattet mit dem jeweiligen Katalog - durch unsere Räume gehen und gustieren. Selbstverständlich stehen unsere Verkäufer jederzeit zur Verfügung und beantworten alle Fragen. Es gibt kein unangenehmes Aufdrängen und ,Verkaufen-um-jeden-Preis'. Durch ein solches Verhalten im Kunsthandel verlieren viele Mensehen das Interesse, sich eingehender mit Kunst zu beschäftigen. Vor allem junge Leute würden sich eher mit Kunst beschäftigen, wenn man sie ihnen ohne Zwänge anbieten würde. Letztendlich erwirbt man einen Gegenstand, um sich selbst ein Geschenk zu machen, die eigenen vier Wände zu verschönern!”

Detail am Rande: Im Kunsthaus Zacke finden sich auch Objekte für die kleinere Rrieftasche: „Natürlich findet man bei uns auch Rilder unter der Zehntausend-Schilling-Grenze und selbstverständlich kann man bei uns Vasen um tausend Schilling erstehen. Eben weil Kunst allen Revölkerungs-schichten zugänglich sein sollte, achten wir darauf, auch billigere Unikate anzubieten.

Heutzutage ist es den Menschen wichtig, ein Einzelstück zu besitzen, wenn es dann auch noch günstig in der Anschaffung war, hat man doppelte Freude daran”, sagt Susanne Zacke. Sie möchte die Mitmenschen dazu animieren, das Denken in Kategorien wie: „Nur was teuer ist, ist etwas wert” aufzugeben. „Wichtig ist, daß es einem gefällt. Auch ein unbekannter Maler kann Talent besitzen! Wir alle sollten einsehen, daß Kunst etwas ganz Relatives ist. Was dem einen gefällt, muß der andere noch lange nicht als Kunst empfinden, aber genau darin liegt doch das Interessante. Der eine ist überglücklich über ein Schüttbild von Hermann Nitsch und der andere über einen Renaissanceengel. Entscheidend ist doch, daß beide mit dem von ihnen Erworbenen zufrieden sind!”

Rei dem breiten Angebot des Kunsthauses Zacke ist für jedermann etwas Passendes dabei. Als absoluter Spitzenreiter und Verkaufsschlager erwies sich die Sakrale Kunst (90 Prozent). Susanne Zacke: „Die Nachfrage nach

Sakraler Kunst ist mittlerweile größer als das Angebot, sie wird daher weiterhin ein fester Restandteil unseres Hauses sein. Weiters ist besonders die Malerei des 19. Jahrhunderts bei den Kunden beliebt. Der Trend geht wieder zur gegenständlichen Malerei und vor allem zu Objekten des Jugendstils im Rereich von Möbeln, Keramik und Glas. Saisonbedingt wird vor allem vor Weihnachten die Nachfrage nach Schmuck besonders groß.” Susanne Zacke und ihr Team haben es geschafft, Frische und Schwung in Österreichs Kunsthandel zu bringen.

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