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Poli ik und Kriegsführung 1940-41

19451960198020002020

HI LERS S RA EGIE. Von Andreas Hill grübe r. Bernard dk Graefe, Verlag für Wehrwesen. Frankfur am Main 1965. 715 Sei en.

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HI LERS S RA EGIE. Von Andreas Hill grübe r. Bernard dk Graefe, Verlag für Wehrwesen. Frankfur am Main 1965. 715 Sei en.

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Der Verfasser is durch umfangreiche Arbei en zur Geschich e des zwei en Wel krieges sowie durch seine Mi arbei bei der Herausgabe des Kriegs agebuches des OKW allgemein bekann . In dem vorliegenden Werk un ersuch Hillgruber das Verhäl nis von Poli ik und Kriegsführung in der en scheidenden Phase zwischen dem Sieg über Frankreich und dem Angriff auf die Sowje union, wobei es ihm besonders auf Hi lers S ra egie und poli ische Überlegungen in diesem Zei raum ankomm . Ein umfangreicher Exkurs über den Forschungss and erweis , daß man sich in erna ional nach Überwindung be räch licher Schwierigkei en und vor allem nach dem Beisei elassen poli ischer Scheuklappen, die eilweise durch die Nachkriegsprozesse beding waren, mi Hi lers programma ischer Zielse zung und prak ischer Poli ik zu beschäf igen beginn . Die Un ersuchungen von . H. Sommer über Deu schland und Japan, das jüngs erschienene Buch von S. Friedländer über Hi lers Eins ellung zu den USA und die Habili a ionsarbei von E. Jäckel über die deu sche Frankreichpoli ik nach dem Waffens ills and s ü zen sich zum eil auf bisher unbekann e Ak en des Poli ischen Archivs des Auswär igen Am es in Bonn sowie auf die aus den USA zurückgeführ en mili ärischen Ak en des- Mili ärgeschich lichen Forschungsam es in Freiburg im Breisgau und haben die neue Forschungswelle ers eingelei e . Hillgruber zog für seine Dars ellung alle bis je z erreichbaren Veröffen lichungen und Ak enpublika ionen und darüber hinaus auch zahlreiche Sekundärquellen heran, die wei in den Bereich der mili ärisch-propagandis ischen und wir schaf lichen Kriegsführung reichen und ro zdem eine wich ige Ergänzung für die Genesis der En schlußfassung Hi lers bilden.

Es darf nich übersehen werden, daß Hi ler nach seiner ers en Bewährung als Feldherr im Frankreichfeldzug durchaus noch in der Vors ellung befangen war, mi Großbri annien zu einem Frieden zu kommen. Daher das Zögern bezüglich der Landung in England und die Versuche, Churchill zu einem Friedensgespräch zu bringen, da im Gegensa z zum „legi imen“ Polenkrieg Hi ler die Auseinanderse zung mi den Bri en anormal erschien. Sehr s ark beeinfluß e jedoch Hi lers s ra egisches Denken die Furch vor einem Eingreifen der USA auf wir schaf lichem und poli ischem Gebie und erklär bis zu einem gewissen Grad das Schwanken seiner En schlüsse. Dazu kam aber noch, daß sich S alin konsequen eine Poli ik der freien Hand vorbehiel und durch den Aufbau einer mili ärischen und wir schaf lichen Sicherhei szone die Basis für die bekann en Forderungen in den Novembergesprächen Molo ows in Berlin schuf.

Auch die japanische Hal ung war durchaus nich klar. ro z der Vereinbarungen des Dreierpak es kam es zu keiner Koordina ion auf mili ärischem Gebie , ebensowenig wie der Drei-Mäch e-Pak als Abschrek- kung gegenüber den USA wirksam wurde. Alle Überlegungen Hi lers,

das von ihm beherrsch e Europa zu einem au arken Wir schaf s- und Wehrraum auszubauen, schei er en le z en Endes an der sich immer wieder verändernden Si ua ion an den Randgebie en und der mangelnden Koordina ion mi den Verbünde en. Hier ha Hillgruber mi Rech die 1940 mehr und mehr zu age re ende Schwächung I aliens im Mi elmeerraum und am Balkan als den Wendepunk in Hi lers S ra egie herausgearbei e . Alle irrealen Pläne und Vors ellungen Hi lers von der unbesiegbaren Mach des i alienischen Scheinimperiums wurden durch die Niederlagen Mussolinis auf dem afrikanischen Kriegsschaupla z und im Feldzug gegen Griechenland zers ör . Es erfolg e daraus aber eine wesen liche Einengung der poli isch-s ra egischen Bewegungsfreihei Hi lers, um so mehr als die Glacispoli ik S alins im Süd-Os -Raum mehr und mehr erwies, daß die Sowje union die ihr zugesag en Einflußräume un er allen Ums änden bese zen und fes igen woll e. Daraus ergab sich ro z des Kriegsausbruchs auf dem Balkan die Überlegung zum Rußlandfeldzug, um einen möglichs großen wir schaf lichen und mili ärischen Raum für die künf ige, bisher nur improvisier e Wel kriegsführung gegenüber den angelsächsischen Mäch en zu schaffen. Der Verfasser beleuch e auch in einem abschließenden Ar ikel Poli ik und S ra egie der Wes mäch e und der Sowje union von 1941 bis zum Ausbruch des japanisch-amerikanischen Konflik s, und erweis dami , daß der Kriegsein ri Japans nach langem Schwanken der japanischen S aa sführung für Hi ler ein unschä zbarer Glücks - fall, aber keine Vorplanung war.

Die Beilagen des Werkes, darun er ein umfangreiches Quellen- und Li era urverzeichnis, zahlreiche Exkurse usw. bilden eine wich ige Ergänzung und es is zu wünschen, daß der Verfasser auch für die anderen En scheidungsjahre des zwei en Wel krieges eine ähnliche profunde Arbei in Bälde vorlegen kann.

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