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„Arbei is Go esdiens “

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Darüber darf na ürlich nich die noch immer vorhandene Allmach der Glaubens- und Lebensvors ellungen eines außerorden lich großen eiles der Bevölkerung übersehen werden. Der Hinduismus s eh ganz offensich lich in einem schroffen Gegensa z zu den Zielen der modernen Genera ion, die allerdings fes daran glaub , daß mi den wir schaf lichen und sozialen Änderungen sich nach und nach auch die religiösen Vors ellungen wandeln werden. Hier und da is der Sa z „Arbei is Go esdiens “ in großen Buchs aben auf Hauswänden zu lesen. Er kann vielleich als ein Anzeichen für die sich, anbahnende Änderung jener Auffassungen bewer e werden, die die Wer losigkei des Besi zes und die En sagung als ugend preisen.

Einer dieser echnokra en mein e: „Wir waren schon dahingekommen,

zu glauben, unser Elend sei vom Schicksal über uns verhäng worden. Heu e fangen in Indien mehr und mehr Menschen an zu begreifen, daß die Armu nich unbeding das Zeichen eines höheren geis igen Ranges sein muß.“ Wo man in Delhi hinhör , wird über prak ische Erfordernisse und Fragen gesprochen. Noch vor zehn Jahren hä en wahrscheinlich dieselben Menschen irgendeine iefgründige neue Heilslehre angebo en oder einen Vor rag über die Philosophie gehal en, die Indien der Wel zu geben habe. Heu e sprechen diese echnokra en nur über sachliche Dinge, in ers er Linie über den Plan. Vielen gil er als das vier e indische Wel wunder. Die anderen . sind — nach ihnen — die Höhlen von Adschan a, die S ad schandigarh, das großar ige Werk Le Corbusiers, und das adsch Mahal.

Vorjahr angekündig e Körperschaf ss euer mi einem Sa z von 40 Prozen ein. Zwei ens schläg sie dem Parlamen einige Änderungen der Kapi aler ragss euer vor, die bes ehende Gese zeslücken schließen und S euerumgehungen erschweren sollen. Schließlich begab sich das Kabine mi einer selelk iven Lohnsummens euer (Selec ive Employmen ax) in ein finanzpoli isches Neuland. In seiner Budge rede vom 3. Mai erklär e Mr. Callaghan, daß „er ein Sys em einzuführen vorschlage , daß gleichzei ig die Beschäf igung in den Diens leis ungszweigen und im Baugewerbe bes euer und die Lohnkos en in der verarbei enden Indus rie verringer “. Dadurch sollen der Indus rie, welche die wich igs e Expor quelle dars ell , Arbei skräf e zugeführ werden und auf diese Weise ein langfris ig wirkender Bei rag zum Zahlungsbilanzproblem geleis e werden.

Die neue S euer soll zusammen mi den Arbei geberbei rägen der Un ernehmer eingehoben werden. Der S euersa z wird für eine männliche Arbei skraf e wa 90 Schilling und für weibliche Beschäf ig e rund 45 Schilling be ragen. Un ernehmen der verarbei enden Indus rie sollen dem Vorschlag Mr. Callaghans nach eine Subven ion erhal en, die je Beschäf ig en um 30 Prozen höher als die bezahl e Lohnsummens euer is .

Die Regierung eil die Wir schaf grob in drei Bereiche ein: der Diens leis ungssek or zahl die S euer, ohne eine Subven ion zu erhal en, das ranspor gewerbe und die Landwir schaf dürf en im Durchschni genau den Be rag an Subven ion zurückbekommen, den sie als Lohnsummens euer zahl en, und die verarbei ende Indus rie schließlich wird eine Subven ion von e wa 27 Schilling (der Einkommens euer un erliegend) je Beschäf ig en erhal en.

Dieses finanzpoli ische Experimen , das mi einigen herkömmlichen S euergrundsä zen brich (S euergerech igkei , Neu rali ä der S euer und so wei er), indem es die S euer der Wir schaf spoli ik res los un erordne , wink sich auf die einzelnen Un ernehmen un erschiedlich aus. Nach vorläufigen Schä zungen würde ein Un ernehmen mi e wa 1000 männlichen Arbei skräf en ungefähr 20.000 Pfund S erling pro Jahr als Subven ion beziehen, Ford Dagen- ham, die bri ische Ford- och er, mehr als eine Million Pfund S erling und der Chemiegigan ICI knapp zwei Millionen. Je arbei sin ensiver ein Un ernehmen is , um so mehr wird sich die neue Maßnahme auswirken. Dieser Ums and wird voraussich lich kaum produk ivi ä sfördernd sein. Außerdem werden, wie der bekann e Wir schaf spublizis in der „Financial imes“ ausführ , die arbei ssparenden Maßnahmen des Diens leis ungssek ors durch „Arbei erverschwendung“ in der Indus rie we gemach werden, da die Subven ion kaum zu Ra ionalisierungen anregen wird.

Keine Defla ion

Dennoch bleib die neue S euer ein erns haf er Versuch, das s ruk urelle Übel der bri ischen Wir schaf , hohe Impor neigung, merklicher Lohnsog und geringe Wachs umsra e, nich mi einem konjunk urpoli ischen, sondern mi einem s ruk urpoli ischen Mi el zu bekämpfen. Die Regierung ließ keinen Zweifel offen, daß sie die bisher angewende en allgemeinen Maßnahmen für falsch häl . Dami leg e sie die Überlegungen der Ökonomen aus Oxford und Cambridge der offiziellen Wir schaf spoli ik zugrunde. Denn eine Konjunk urpoli ik, die zwangsläufig kurzfris ig ausgerich e sein muß, kann keine s ruk urellen Umschich ungen zuwege bringen, handle es sich nun um eine expansionis ische oder res rik ive Poli ik.

a sächlich soll dem Vernehmen nach der bekann e Na ionalökonom, Nicholas Kaldor aus Cambridge, der dem Scha zkanzler als Bera er zur Verfügung s eh , den Vorschlag einer selek iven Lohnsummens euer ausgearbei e haben. Zunächs beabsich ig e Mr. Callaghan un er dem Druck der Beam en des Scha zam es und der Bank von England dem Parlamen ein übliches defla orisches Budge vorzulegen. Premierminis er Wilson soll es nach Gerüch en s rik abgelehn haben, eine S op-go-Poli- ik zu ver re en; auch der Wir schaf sminis er, Mr. George Brown, lehn e ein defla orisches Budge ab, da er seine Einkommenspoli ik gefährde sah. Prof. Kaldor schlug angeblich zunächs eine allgemeine Umsa zs euer vor und schließlich die

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