6736081-1966_21_03.jpg
Digital In Arbeit

ausend Jahre (II)

Werbung
Werbung
Werbung

Das polnische Millennium is nich nur eine einmalige Gelegenhei , Rückschau zu hal en, es is vielmehr eine Verpflich ung für die Zukunf .

Das Millennium fäll in eine Epoche des Umbruches. Der kurze Zei verlauf einer menschlichen Genera ion brach e zwei Wel kriege und in ihrem Gefolge Massenopfer und Vernich ung. Die poli ischen und sozialen Umwandlungen verändern auch wei erhin die Wel kar e. Ganze Kon inen e erwachen zum Leben. Die schwindelerregende En wicklung der Na urwissenschaf en und der auf ihnen basierenden echnischen Zivilisa ion wird durch zwei a sachen charak erisier : nega iv durch die A omwaffen, posi iv durch die bewundernswer e — wenn auch beunruhigende — a sache der Aufschließung und Eroberung des Wel alls.

Die Wandlungen in der Zei

Berühr dieser Umbruch auch die Kirche? Ja und nein. Das inners e Wesen der Kirche und ihre grundlegende Aufgabe un erliegen keinem Wandel, der Bereich ihrer ä igkei is die Seele des Menschen. Die Wor e des Evangeliums haben denselben Wer und dieselbe Ak uali ä heu e wie damals vor zwei ausend Jahren. Die Kirche ha aber eine Aufgabe in der konkre en Wel zu erfüllen, in der Wel , die sich unaufhörlich wandel , in der heu e der Mensch in der Ges al des echnischen Menschen der zwei en Hälf e des 20. Jahrhunder s leb . Daher wandel sich die Kirche heu e in dem, was in ihr wandelbar is . Dafür muß man nich wei nach einer Begründung suchen. Es is noch kein halbes Jahr sei der Beendigung des II. Va ikanischen Konzils vergangen, das von vielen Menschen als wich igs es Ereignis in der Geschich e der heu igen Kirche angesehen wird. Ein Konzil, dessen Sinn in drei Wor e zusammengefaß werden kann: Reform, Erneuerung, Anpassung. Die a sache, daß das Konzil s a gefunden ha , daß es gerade je z s a finden muß e, is eine wei ere Begründung für die Größe des Umbruchs der Zivilisa ion.

Wie sieh es in Polen aus? Wie s eh es mi dem Zivilisa ionsumbruch in Polen, und wie verhäl es sich dor mi der Erneuerung der Kirche? Das sind Vorgänge, die eng mi unserem Millennium verknüpf sind. Was den Umbruch der Zivilisa ion be riff , ha es den Anschein, als befänden wir uns nich bei der Vorhu . Wir besi zen und erzeugen zum Beispiel — glücklicherweise — keine A omwaffen, und in Bezug auf die Eroberung des Kosmos sind wir nich viel wei er über „Herrn war- dowskis aben euerliche Reise zum Mond“ (poln. Münchhausen) hinausgekommen. Das is jedoch nur ein rügerischer Schein. Kein S aa der Wel is heu e in der Lage, eine Insel für sich zu bilden. Polen is in die Bahn der Umformungen und Veränderungen hineingezogen worden und befinde sich, un er gewissen Ums änden, in der vorders en Fron . Sei mehr als zwanzig Jahren haben wir eine neue poli ische und soziale Wirklichkei in unserem Lande. Es is keine allgemein befriedigende Reali ä . Es is auch keine endgül ige Wirklichkei ; sie änder sich und wird sich immer wieder ändern, je mehr sich die Menschhei ihrer unausbleiblichen Vereinigung näher . Aber sie is in irgendeinem Sinne eine Reali ä .

Erneuerung u no

Indem wir das Millennium der Chris ianisierung Polens feiern,

schauen wir auf die abgelaufenen ausend Jahre zurück und auf das Jahr ausend, das hier seinen Beginn nimm . Wir wissen, daß die Gegenwar , die einen Meilens ein zwischen zwei Jahr ausenden dars ell , nich leich is , daß auf die Kirche in Polen die Lösung vieler schwieriger Probleme war e . ro zdem zweifel in Polen kein überzeug er Ka holik daran, daß für das Chris en um im zwei en Jahr ausend Pla z sein wird — mehr noch, er is davon überzeug , daß sich vor der Kirche enorme Möglichkei en zur Erfüllung ihrer wesen lichen Aufgabe ausbrei en. Um diese Mission erfolgreich zu erfüllen, muß die Kirche innerlich erneuer in das neue Jahr ausend schrei en, sons droh ihr die Gefahr, die Begegnung mi der Epoche zu versäumen. In ihr zwei es Jahr ausend schrei e die Kirche in Polen im Zeichen der Errungenschaf en des Konzils. Es bes eh kein Zweifel darüber — wie auch immer die Ansich en über die Erneuerungen in der Kirche differieren mögen —, daß der Wille zur Erneuerung in der Kirche in Polen allgemein verbrei e is . Wenn jemand behaup en woll e, daß die innere Si ua ion des polnischen Ka holizismus so gu sei, daß sie keiner Änderung bedürfe, so kann dies nur bedeu en, daß er die Si ua ion nich sieh und nich begreif . Wenn jemand behaup en woll e, daß die äußere Si ua ion der Kirche in Polen so schwierig sei, daß vorläufig eine Erneuerung nich durchführbar is , für sie keine Bedingungen vorhanden seien, dann kann es auch nur wieder bedeu en, daß er die Si ua ion verkenn . Wenn die Si ua ion in unserem Lande un er gewissen Vorausse zungen auch schwierig is , so bedeu e dies umso mehr, daß eine Wandlung ein re en muß. Nur der sich erneuernde Ka holizismus kann erfolgreich den Schwierigkei en die S irne bie en.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung