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Kurdenschicksal als Kelim

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Niv T uro, Beriwan und ihre Kinder, ^ eine kurdische Flüchtlingsfa-J. 1 milie in der Schweiz, stehen im Zentrum der Geschichte vom Schicksal der Kurden, eines Volkes, das durch direkten Terror und durch Zerstörung seiner Lebensweise durch die türkische Regierung vor dem Untergang zu stehen scheint. Der langsame, poetische Aufbau der Handlung, die vielen kurdischen Worte und die stilistischen Eigenheiten, mit denen die Autorin auf den Charakter der Kurden eingeht, läßt die Personen Gestalt und Sprache annehmen. Die Beschreibung der traditionellen Lebensweise, der Bräuche, der Speisen, vor allem aber der Schmerzen und Ängste der Menschen machen die Geschichte berührend. W7ie die Farben und Fäden des Kelim, fließen Schicksale und Geschichten ineinander.

Beatrice Michel, die seit 1986 Flüchtlinge aus Chile und Kurdistan unterstützt und im Siedlungsgebiet der iranischen Kurden den Film „Sertschawan” („Bei meinen Augen”) drehte, verbrachte im Lauf einiger Jahre mehrere Monate in Siedlungsgebieten der Kurden in der

Kurdendemonstration in Düsseldorf

Türkei, im Iran und Irak. Auch die Verflechtung der Geschichte mit eigenen Kindheitserlebnissen und die Schilderung des Besuchs der Autorin bei den zurückgebliebenen Angehörigen ihrer Freunde in der Türkei machen den Roman zu einem gelungenen Versuch der kulturellen Vermittlung.

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