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Arbeitnehmerpartei?
Eines der Merkmale einer modernen, hochindustrialisierten Wirtschaft ist die hohe Quote an unselbständig Erwerbstätigen, genauer gesagt, ihr Vordringen auf Kosten der Selbständigen. In Österreich machen die Arbeiter und Angestellten heute schon mehr als 70 Prozent aller Berufstätigen aus. Daß diese wirtschaftlich-soziologische Entwicklung ihren politischen Niederschlag findet, ist selbstverständlich. Aber wir werden dabei Zeugen einer interessanten Entwicklung. Die SPÖ bemüht sich, in den Augen ihrer Wähler als eine echte „Volkspartei zu erscheinen, das heißt also, auch für andere als ihre „Stammwähler wählbar zu sein, etwa für die Selbständigen — bezeichnenderweise heißt das Organ des sozialistischen Freien Wirtschaftsverbandes „Der Selbständige in der Wirtschaft. In der ÖVP hingegen gibt es starke Gruppen — bis zur Spitze hinauf —, die der Partei mit allen Mitteln das „Image einer Arbeitnehmerpartei geben wollen, die darauf bedacht sind, die Partei von dem „Makel einer „Kapitalistenpartei reinzuwaschen, so daß man manchmal schon den Eindruck hat, hier werde ein neuer Klassenkampf ausgetragen. Man weiß, daß von der ÖVP-Führung die Resonanz in der Arbeitnehmerschaft genau verfolgt wird und immer wieder ihre Aufgabe als Arbeitnehmerpartei diskutiert wird.
Besonderen Auftrieb haben diese Bemühungen durch die Parole „Soziaktffensive durch Sozialreform erhalten, die der österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund jüngst auf seinem Bundestag in Krems ausgegeben hat. Man kann und darf an dieser Losung nicht vorbeigehen. Sie verdient ein sehr ernstes Studium. So hat sich die Industriellenvereinigung in ihrem offiziellen Organ sachlich und verständnisvoll damit auseinandergesetzt.
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