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Berliner Probleme
Ein Spitzenorchester im Umbruch: Es steht bei den Berliner Philharmonikern offenbar nicht zum Besten. Deutlich merkte man das an ihren drei Konzerten bei den Salzburger Osterfestspielen. Wobei sie unter ihrem Chef Claudio Abbado Präzision, Temperament und Klangkultur schuldig blieben, unter Sir Georg Solti aber dank des leidenschaftlichen Einsatzes des Neunundsiebzigjährigen immerhin konzentrierte Leistungen boten.
Besonders enttäuschend geriet Abbados erstes Konzert mit Schumanns selten gespieltem „Requiem für Mignon" (1849, nach Goethes „Wilhelm Meister") und Mendelssohns Chorsymphonie „Lobgesang" (1840): Ein Konzert, in dem Abbado aufregende romantische Klanginszenierung und die „Berliner" Inbrunst, feine Schattierungen und vibrierende Spannungen schuldig blieben. Am überzeugendsten wirkten die hervorragenden Gesangssolisten Barbara Bonney, Elizabeth Norberg-Schulz, Gabriele Sima, Margareta Hintermeier, Hans Peter Blochwitz und Bryn Terfel.
Tags darauf zeigte Solti, wie man Mendelssohn dirigieren muß: Die Vierte Symphonie, die „Italienische", funkelnd, schwelgerisch schön und voll Eleganz; und Schostakowitschs X. Symphonie, eine scharfkantige, aggressive Abrechnung des Komponisten mit der Stalin-Diktatur, steigerte er zu einem dramatischen Furio-so. Wenigstens die Arbeit mit Sir Georg hat sich für die „Berliner" wirklich gelohnt.
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