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Konzerte ungenau, unausgewogen
Zuerst ein Triumph mit Strauss' „Elektra”, dann ein Absturz in den Konzerten, obwohl Publikum und Kritiker eigentlich ein musikalisches Ereignis erwartet hatten: Claudio Abbado, Sir Georg Solti und die Berliner Philhamoniker absolvierten ihre drei Konzerte der Salzburger Osterfestspiele bloß mit Bou-tine. Im Zentrum des Zyklus der Osterfestspielkonzerte stand die Aufführung von Verdis „Missa da Requiem” mit den hervorragend studierten Chören der Wiener Staatsoper und der Prager Philharmonie.
Herbert von Karajans legendäre Salzburger Interpretationen sind da auch heute noch das Maß, an dem alle Wiedergaben gemessen werden. Doch da blieben Claudio Abbado und seine „Berliner” Intensität, kühnen Schwung und Klangschönheit schuldig.
Hatte das Orchester bei Strauss' „Elektra” seine enttäuschenden Konzerte der vergangenen Jahre vergessen lassen, so merkte man hier erneut Mangel an Konzentration: Verdis aufregende Instrumentationsdetails blieben oft ungenau und stumpf, die monumentalen Steigerungen brachten vor allem knallende Lautstärke, die nicht lebte und in den Dies-irae-Visionen kaum Schrecken erzeugte. Als ob die Musiker und Claudio Abbado nicht genug Probenzeit gehabt hätten.
Unausgewogen auch das Solisten-uartett: enttäuschend Cheryl Stu-er und Neil Shicoff, überzeugender Marjana Lipovsek und Roberto Scandiuzzi.
Zwiespältig wirkten auch die anderen Konzerte: so das von Sir Georg Solti, der sich nun endgültig von den Salzburger Oster- und Pfingst-festspielen trennt. Seine Deutung von Mozarts kleiner g-Moll-Sym-phonie blieb fahrig und unelegant; eindrucksvoll hingegen Schostako-witschs „Dreizehnte'.
Und in Abbados Beethoven-Konzert, in dem Maurizio Pollini das fünfte Klavierkonzert als Kraftakt und Abbado die sechste Symphonie als deftiges Naturtheater 'elebrier-ten, reagierten Publikum und Kritik durchaus nicht mit einstimmiger Begeisterung.
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