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Parade der Stars
(Musikfest der Wiener Festwochen im Musikverein) Eine Starparade mit kulinarischen Programmen — das war die ungeschriebene Devise dieses Musikfestes. In 46 Konzerten huldigten prominente Dirigenten und Solisten, Wiener Philharmoniker, Symphoniker und internationale Kammermusikensembles unter anderen den Jahresregenten Carl Maria von Weber und Franz Liszt und kamen im übrigen mit einer bunten Programmischung dem Geschmack des internatio-
nalen Publikums ohnedies viel mehr entgegen als mit spekulativen Experimenten. Regierte also Phantasielosigkeit, wie manche klagen? Oder sorgte man im Musikverein nach schlechten (Verkaufs-) Erfahrungen in den vergangenen Jahren auf die einfachste Weise für volle Säle und klingelnde Kassen?
So oder so: wenn Herbert von Karajan weltlich-sinnlich Mozarts „Requiem“ und Bruckners „Te Deum“ aufführt, Carlo Maria Giulini Bruckners „Siebente“, Claudio Abbado eine monumentale, italienisch gefärbte „Neunte“ von Beethoven, James Levine Smetanas „Mein Vaterland“, Harnoncourt Purcells Oper „Di-do und Aeneas“ und Gerd Albrecht Dvoraks „Stabat mater“, so waren das interpretatorische Höhepunkte, deren Qualität durch kein Argument in Frage gestellt werden kann.
Dazwischen gab es so originelle Glanzlichter wie etwa Peter Keuschnigs Blasorchester-Konzert mit Werken Kurt Weills. Imponierend waren natürlich die Liederabende von Christa Ludwig, Brigitte Fassbaender, Judith Biegen, Kathleen Battie, Peter Schreier, Hermann Prey und Robert Holl; sensationell die Pianistengarde Andre Watts, Maurizio Pollini, Alfred Brendel und Friedrich Gulda. Wer wollte leugnen, daß da Konzerte abseits jeder Routine gespielt wurden, ja daß gerade von Pollini (Chopin, Debussy) und Gulda (Mozart, Schubert) Maßstäbe neuer Interpretationen gesetzt wurden. Auch in dieser Hinsicht können Musikfeste bedeutsam sein!
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