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Musik der Nationen
In vielen Zungen wurde schon das Te De um gesungen: von Orlando di Lasso und Verdi, Purcell und Händel, Lully und Berlioz, Haydn und Bruckner. Zoltän Ko-d ä 1 y stimmt es auf ungarisch an, mit schmetternden Trompeten, donnernden Pauken und tremolierenden Geigen ... Volkmar Andreae leitete eine Aufführung des wirkungsvollen Werkes, das 1936 in der Krönungskirche zu Budapest uraufgeführt wurde. Der Singverein und die Symphoniker waren die Ausführenden. Die vier Solostimmen traten wenig hervor. Der Eindruck war nur klanglich überwältigend, der Nachhall gering. Dagegen wird die Aufführung der IV. Symphonie von Bruckner in bester Erinnerung bleiben. Am schönsten jene Stellen, wo der melodische Fluß breit und ruhig dahin6trömt, etwa gegen Ende des ersten Satzes. Unter den Bruckner-Dirigenten erscheint uns Andreae als der überzeugendste.
Ein polnisches Symphoniekonzert brachte einen Querschnitt von Moni-uszko (gest. 1872) bis Szymanowski (gest. 1937), der sich moderner rwies als 6ein jüngerer Landsmann Ludomir Rozycki, dessen Klavierkonzert in einem Allerweltsstil a la Rachxnaninow-Saint-Saens geschrieben ist.Dar ausgezeichnete polnische Pianist Wladyslaw Kedra war der Solist, dessen Qualitäten man freilich auch in Chopins f-moll-Konzert bei weitem nicht so eindeutig erkennen konnte als an seinem Soloabend. Felix Prohaska dirigierte die Wiener Symphoniker.
Was Witz und Geist ist, wie man einen Einfall mit leichter Hand serviert, wie man unterhält, ohne gelehrt oder banal zu werden, erfährt man immer wieder bei den Pranzosen und bei jenen, die bei ihnen in die Schule gingen. Ein Konzert mit Meisterschülern aus der Dirigentenklasse von Professor Swarowsky war schon durch sein Programm hochinteressant. Strawinskys Pulcinella-Suite nach Pergolese, Francis P o u-1 e n c s Konzert für zwei Klaviere und Prokofieffs Klassische Symphonie tragen etüdenhaften Charakter, präsentieren jede Stimme, jeden Einfall gleichsam auf einem blinkenden Tablett und lassen die Einzelheit an der Ausführung genau erkennen. Das gilt, ein wenig abgewandelt, auch für Wagners Siegfried-Idyll im zweiten Teil des Programms. — Daß aus dem Konzertorchester der Akademie viele ihren Weg zu den großen Klangkörpern unserer Stadt finden werden,
scheint gewiß. Ob sich dem oder jenem von den vier jungen Dirigenten der Ubungsstab in den Zauberstab verwandeln wird, wagen wir nicht vorauszusagen. Auf diesem Gebiet wachsen dem jungen Menschen vielleicht erst später Kräfte zu, die ausschlaggebend sind ...
Die Stimme des jungen Amerika, übermütig und sentimental, klingt uns unverwechselbar aus den wenigen Werken des frühverstorbenen George Gershwin entgegen. 1924 wurde in New York City durch Paul Whitman und sein Orchester die „Rhapsodie in blue“ uraufgeführt. Das Zwanzig-minutenstück wirkte stilbildend auf eine ganze Generation amerikanischer Musiker, eroberte Europa im Sturm und gab uns einen ersten Begriff von diesem neuen Stil. Zusammen mit dem Klavierkonzert in F — das übrigens Maurice Ravel sehr hoch schätzte — und der symphonischen Dichtung „Ein Amerikaner in Paris“ wurde das Werk durch die Tonkünstler unter J. Sternberg aufgeführt. Das Klaviersolo spielte Alexander Jenner.
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