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Star-Parade und Raritäten-Fest

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Die Parade internationaler Dirigentenstars und ihrer Spitzenorchester bei den Salzburger Festspielen geht zu Ende. Im Mittelpunkt standen, wie stets, die Wiener Philharmoniker, die in acht Konzerten unter Riccardo Muti, Andre Previn, Claudio Abbado, James Levine und Sir Georg Solti Werke der Wiener Klassik, von Schubert, Brahms, Dvof äk und Berg aufführten und in dieser Woche im Salzburger Dom Mozarts Requiem unter Carlo Maria Giulini spielen.

Enttäuschend geriet vor allem Beethovens „Missa solemnis" unter Levine, der sich mit opernhaftem Pathos und auffälliger Show zufrieden gab. Auch Starnamen wie Cheryl Studer, Jessye Norman, Placido Domingo und Kurt Moll konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß diese Stimmen in Phrasierung, Timbre und Stilistik nicht zueinander paßten.

Mehr als bisher übernahmen heuer ausländische Orchester Aufgaben der überlasteten „Wiener". Das Orche-stre national de France brillierte unter Georges Pretre mit Werken von Roussel, Poulenc, Ravel und Debus-sy. Die Staatskapelle Dresden präsentierte sich erstmals unter ihrem neuen Chefdirigenten Giuseppe Si-nopoli (unter anderem mit dem Schlußgesang der Salome mit Cheryl Studer), unter Sir Colin Davis und in der Salzburger Opemproduktion der „Entführung aus dem Serail" unter Horst Stein. Ein solides Orchester ohne spektakulären Glanz.

Helmut Rilling enttäuschte mit seinem Stuttgarter Bach-Kollegium mit einem spannungslosen „Messias" von Händel. Zubin Mehta konnte man -am Pult des Israel Philhamonic Orchestra - als imponierenden Mahler-Interpreten entdecken.

Einen Höhepunkt bescherte das ORF-Symphonieorchester unter Pin-chas Steinberg: Seine Aufführung von Bohuslav Martinus Traumoper „Ju-lietta" (mit Lucia Popp, Denes Gu-lyas) beeindruckte so sehr, daß überlegt wird, das Werk bei den Festspielen szenisch herauszubringen.

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