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Besseres Benzin: Teures Sparen?

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Noch im Oktober soll eine Entscheidung über die Erhöhung der Oktanzahl bei Normalbenzin fallen. Die Erhöhung der Oktanzahl von 88 auf 92 ist eine weitere Maßnahme, die bei der Bundesregierung unter dem Titel „Energiesparen” läuft.

Die grundsätzliche Überlegung ist einfach: Viele Besitzer der rund 1,5 Millionen Personenautos in Österreich tanken nicht oktanrichtig; sie verzichten auf optimale Mischzapf säulen bei Tankstellen und füllen dadurch - teils aus Bequemlichkeit, teils aus Unkenntnis - teures 7,70- Schilling-Superbenzin in den Tank.

Etwa 290.000 Tonnen Superbenzin werden, so die Energieverwertungsagentur (EVA), auf diese Weise jährlich verschwendet Im Schnitt bläst damit jeder Autofahrer pro Jahr 134 Schilling verschwenderisch durch den Auspuff hinaus, insgesamt gehen auf diese Weise 265 Millionen Schilling verloren.

Doch so einfach kann Energie wieder nicht gespart werden: Bei einer Verbesserung der Benzinqualität durch Erhöhung der Oktanzahl müßte, wendet die staatliche ÖMV ein, aus technischen Gründen mehr Rohöl verarbeitet werden. Je besser die Treibstoffqualität ist, um so mehr Rohöl muß dafür aufgewendet werden.

Außerdem muß bei einer Qualitätsverbesserung des Benzins in der Schwechater Raffinerie mit einem Mehraufwand an Energie gerechnet werden. Das wurde übrigens auch von Handelsminister Josef Stariba- cher der FURCHE gegenüber bestätigt.

Was den Autofahrer aber besonders interessiert, weil es ihn letztlich teuer kommen könnte, ist eine damit verbundene weitere Benzinpreiserhöhung. Die „Benzin und Petroleum Austria AG” (BP) rechnet über den Daumen, daß jedes Oktan mehr sieben Groschen pro Liter kostet Dieser „Raffinerieerfahrungswert” bedeutet 28 Groschen Verteuerung je Liter Normalbenzin. Womit für den Autofahrer die Ersparnis durch das oktanrichtigere Tanken wegen des höheren Benzinpreises sich eher in Mehrkosten niederschlagen würde. Mehr Oktane bedeuten nämlich nicht unbedingt mehr Kilometerleistung.

„Mehr Mischsäulen wären gescheiter”, kommentiert Direktor Hans Mutthenthaler von der ÖMV. Er macht auch den Vorschlag, die Fahrzeuge beim Tankeinfüllstutzen mit einem „Pickerl” zu versehen, aus dem die genaue, für das Fahrzeug geeignete Oktanzahl abzulesen wäre. Das ist ein Vorschlag, der es wert wäre, in Betracht gezogen zu werden, weil dadurch auf wirklich einfachste und unbürokratische Weise Treibstoff gespart werden könnte. So gespart, daß jeder Autofahrer das an seiner Geldbörse merkt. Und das unterscheidet diese einfache Idee von den Überlegungen, die Qualität des Normalbenzins zu verbessern.

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