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Ungebremste Autokäufe

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27.400 PKW wurden im Jänner 1991 in Österreich neu zugelassen (ein Jahr zuvor waren es 25.877). Ein Rekordergebnis.

Allen Horrormeldungen über sterbende Wälder, verstopfte Urlauber-Routen, hohe Erhaltungskosten und immer knapper werdende Parkplätze zum Trotz liebt der Österreicher seinen fahrbaren Untersatz und will offensichtlich nicht darauf verzichten. Denn mit dem Jänner-Ergebnis fand ohnehin nur eine - aus der Sicht der Au-tobranche - positive Entwicklung des gesamten Vorjahres seine Fortsetzung. 350.430 Neufahrzeuge (alle zusammengenommen) wurden nämlich 1990 auf Österreichs Straßen geschleust. Laut Mitteilung des Österreichischen Statistischen Zentralamtes war das neben 1977 (387.070) und 1983 (354.858) das Jahr mit den dritthöchsten Zulassungsziffern! Die meisten dieser neuen Straßenverkehrsteilnehmer fallen in die Hubraumkategorien 1501 bis 1750 ccm.

48,2 Prozent der PKW und Kombi stammen aus der Bundesrepublik, 29,5 Prozent aus Japan, 12,3 Prozent aus Frankreich und 5,8 Prozent aus Italien. In der regionalen Auf gliederungliegt Wienmit 62.657 neuen Autos an der Spitze, gefolgt von Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark.

Nach Angaben des Fachverbandes der Erdölindustrie wird beim Tanken zwar nicht gespart, aber wenigstens umweltbewußter gedacht. So lag der Anteil der bleifreien Benzinsorten am Gesamtbenzinverbrauch in Österreich im Vorjahr bei mehr als 50 Prozent (1989: 42,6 Prozent). 1990 wurden in Österreich von den Kraftfahrern insgesamt 805.000 Tonnen , Normalbenzin Hohere Benzinpre (+6,2%), 520.000 Tonnen unverbleites Superbenzin (+50,2%) sowie 1,280.000 Tonnen verbleites Superbenzin (-14%) in die Tanks gepumpt.

Laut ÖMV kostet beispielsweise an den konzerneigenen Selbstbedienungstankstellen derzeit ein Liter Normalbenzin 8,60, an den Bedienungstankstellen 8,80 Schilling. Superbenzin verbleit beziehungsweise unverbleibt etwas mehr. Die Preise der anderen Öl-Multis varieren leicht.

Was ist in den 8,80 Schilling enthalten? Da ist einmal die Mineralölsteuer (hängt von der Art des Benzins ab, bei unserem Beispiel sind es 4,42 Schilling pro Liter), weiters die Erdöl-Sonderabgabe von 0,113 Schilling, ein Beitrag für die Pflicht-Notstandsreserve in Österreich von 0,119 Schilling, dazu 0,14 Schilling Provision für die Tankstellenpächter sowie die Umsatzsteuer von fix 20 Prozent. Bei 8,80 Schilling pro Liter Normalbenzin machen die sogenannten öffentlichen Belastungen somit rund fünf Schilling aus. Der größte Teil des Restes entfällt auf Verarbeitung, Vertrieb und Gewinn der Mineralölgesellschaften.

Sollten - wie Experten prognostizieren - die Erdölpreise nach dem Golfkrieg tatsächlich sinken (siehe S. 1), ist es fraglich, ob die Autofahrer Verständnis für hohe Benzinpreise aufbringen. Denn nach wie vor zählt für die meisten, daß das neue Auto groß, schön und nicht zu langsam ist. Gespart werden muß auch. Am liebsten beim Benzinpreis.

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