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Wiener Städtische zufrieden

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Eine Steigerung von 154 Millionen Schilling oder 9,1 Prozent gegenüber dem Jalhre 1967 konnte die Wiener Städtische wechselseitige Versicherungsanstalt bei ihren Prämienein-nahmen feststellen. Insgesamt entfielen von den 9,3 Milliarden aller österreichischen Versicherungsunter-nehmongen 1,8 Milliarden Schilling auf die Wiener Städtische. Der Kon-rernbericht für das Jahr 1968 spricht •im „großen und ganzen“ von einem guten Jahr 1968. Warum die einschränkende Note „im großen und galzen“ verwendet wird, erklärt rricVi an der Wiener Städtischen Versicherung damit, daß die Zuwachsrate mit 9,1 Prozent unter den Zuwachsraten der letzten Jahre lag, denn von 1966 auf 1967 hatten die Prämieneinnahmen sich um 12,7 Prozent erhöht, von 1965 auf 1966 um 11 Prozent, von 1964 auf 1965 sogar um 16,4 Prozent.

Diese geringere Geschäftsausweitung für die vergangenen Jahre führte man darauf zurück, daß für die Versicherungen das Rezessionsjahr

1967 erst später zur Auswirkung kamen. Die erfreulichste Entwickking aller Versicherungssparten nahm nach Ansicht der Wiener Städtischen Versicherung im Jahre

1968 die Lebensversicherung, die einen Zuwachs von 11 Prozent aufwies. Eine Prämieneinnahme von 428 Millionen Schilling war „das“ große Geschäft der Städtischen Versicherung. Die Krankenversicherten zahlten Beiträge in der Höhe von 338 Millionen Schilling, auf die Schadensversicherungen entfielen 1095 Millionen Schilling und auf übernommene Rückversicherungen im Jahre 1968 insgesamt 56 Millionen Schilling. Da der Konzern seinerseits 77 Millionen Schilling RückVersicherungsprämien zahlte, blieb insgesamt ein Eigenbehalt aus den Prämien von 1787 Millionen Schilling,

Außer den PrämieneinnaJhmen standen dem Konzern noch die Erträge aus seiner Vermögensanlage zur Verfügung. Sie beliefen sich insgesamt auf 175 Millionen Schilling und lagen damit um rund 11 Prozent höher als im Vorjahr. Ab 1970 wird der Ver-mögensertrag, nimmt man bei der Wiener Städtischen Versicherung an, kräftig zunehmen, weil mit dem heurigen Jahr die ertraglose Zeit der Errichtung von Bauten im Werte von 400 Millionen Schilling zu Ende geht.

Wie schon in früheren Jahren nahmen die Leistungen des Konzerms stärker zu als seine Einnahmen. So wurden im Berichtsjahr um 178 Millionen Schilling mehr bereitgestellt als im Jahre 1967. Das ist eine Zunahme von 13 Prozent. Insgesamt wurde ihm eine Leistung von 1 Milliarde und 559 Millionen Schilling abgefordert. Hiervon wurden bis zum Jahresende 1968 insgesamt 954 Millionen Schilling ausgezahlt, 605 Millionen Schilling wurden für schwebende Fälle zurückgestellt.

Den Löwenanteil haben mit eineinhalb Milliarden Entschädigungsgel-dern — wie gewohnt, so meint man bei der Wiener Städtischen Versicherung — die Kraftfahrer kassiert. Damit weist die Wiener Städtische Versicherung eine ähnliche Geschäftstendenz wie die übrigen Versicherungsanstalten auf, die ebenfalls über Abgänge auf dem Sektor Kraftfahrzeugversicherungen klagen. Auf andere Sachschäden sowie Zivdlhafitpflichit-, Unfall- und Rechtssohutzfälle kamen insgesamt 334 Millionen Schilling, was eine Zunahme von immerhin 38 Millionen gegenüber dem Jahre 1967 bedeutet. In der Krankenversicherung wurden von der Wiener Städtischen im Jahre 1968 303 Millionen Schilling ausgezahlt. Der kräftigste Leistungsanstieg war jedoch in der Lebensver-

sicherung zu verzeichnen, wo die ausgezahlte Summe um nicht weniger als 33 Prozent von 125 auf 166 Millionen Schilling anstieg. Man erklärt dies mit dem immer stärker werdenden Einströmen liquidie-rungiSireif gewordener langfristiger Versicherungen sowie dem Auslaufen zahlreicher kurzfristiger Versicherungssparbriefe. In den nächsten Jahren werden die Auszahlungen in der Lebensversicherung, so nimmt man in der Wiener Städtischen an, sogar noch höher sein als im heurigen Jahr.

Nicht eingeschlossen in die Lei-stungssumme ist die Gewinnbeteiligung der Versicherten. Auf sie entfiel im Jahre 1968 ein Betrag von 97 Millionen Schilling, wovon 70 Millionen Schilling in den verschiedensten Formen den Versicherten zugewendet wurden und der Rest der Gewinnrücklage zugeschlagen

wurde. Diese erreichte damit eine Höhe von rund 119 Millionen Schilling. An Steuern führte der Konzern im Jahre 1968 143 Millionen Schilling ab.

Investitionen haben kräftig zugenommen

Die Wiener Städtische Versicherung hat wie andere Versicherungsanstalten auch auf dem Investitionssektor Neuveranlagungen Im abgelaufenen Geschäftsjahr durchgeführt. Diese erreichten im Jahre 1968 eine Höhe von 495 Millionen Schilling. 131 Millionen wurden dabei zur Weiterführung eigener Bauvorhaben, insbesondere des Projektes „IBM-Haus“ verwendet. Um 49 Millionen wurde der Wertpapierbesitz vermehrt, 315 Millionen wurden als Hypothekar- und Schuld-scheindarlenen vergaben, zwei Drittel davon an Gemeinden und Landesregierungen.

Mit diesen Neuveranlagungen erreichten die Gewährleistungsmittel des Konzerns der Wiener Städtischen Versicherung eine Höhe von 3,4 Milliarden Schilling, wovon 1,6 Milliarden angespartes Lebensversicherungskapital sind.

Datenverarbeitung: Interne Anspannung

„Interne Anspannung“ brachte das Jahr 1968 für die Städtische Versicherungsanstalt durch alle ihre Konzernbetriebe eingeführte Änderung des Datenverarbeitungssystems von einer niederen auf eine höhere Stufe. Die Umstellung verlangte von einem Großteil des Personals die Bereitschaft umzulernen, heißt es im Geschäftsbericht für das Jahr 1968, um sich mit der neuen Tätigkeit zu befreunden.

Zur Verbesserung des Kundendienstes hat man eine Einrichtung zur Schnelibegutachtung von Kfz-Schä-den errichtet, wie sie bereits bei anderen Versicherungen seit geraumer Zeit in Betrieb sind. Darüber hinaus hat die Wiener Städtische gemeinsam mit der Anglo-Danubian Lloyd im Jahre 1969 das international erprobte AUDATEX-Verfahren eingeführt, das eine weitere Beschleunigung der Regulierung von Kfz-Schäden verbürgt.

462.000 Versicherungsfälle mit 1H Milliarden betreut

Nicht weniger als 462.000 Versicherungsfälle wurden von der Wiener Städtischen im Jahr 1968 betreut. Für die Liquidierung dieser Fälle wurden insgesamt 1 Milliarde, 559 Millionen Schilling bereitgestellt. Die Bilanzsumme der Wiener Städtischen erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Höhe von 3 Milliarden, 625,4 Millionen Schilling.

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