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Eigenfinanzierung aus Gewinn

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Die positivste Wirtschaftsentwicklung des Jahres 1968 wirkte sich auch auf die dritte verstaatlichte Bank, das österreichische Credit-institut aus, die als kleinste der drei Banken, die in Staatsbesitz sind, zuletzt die Geschäftserfolge für das Jahr 1968 bekanntgab. Hatte man vor wenigen Monaten hinter vorgehaltenen Händen im Wiener Bankleben noch geflüstert, im Zusammenhang mit der neuen Investitions-flnanzierungs A. G. werde das österreichische Creditinstitut unter Umständen seine Pforten schließen, so zeigte sich diese Bank nunmehr als durchaus sich aufwärtsehtwickeln-des Geldinstitut.

10 Prozent auf das Geschäftskapital von 50 Millionen Schilling wird Generaldirektor Peter Winterstein der Generalversammlung als Dividende für das Jahr 1968 vorschlagen. Die Dividende hätte nach dem Gewinn des österreichischen Credit-institutes auch durchaus höher sein können, aber ein großer Teil des Reingewinnes wurde für Rücklagen verwendet und für die bessere Kapitalisierung des Unternehmens, da vom Aktionär, dem Staat, im Hinblick auf die knappe Budgetlage kaum derartige Schritte zu erwarten sind. Winterstein konnte aber auch außerdem über ein recht erfolgreiches Geschäftsjahr berichten. Die Bilanzsumme erfuhr eine Steigerung um 295,3 auf 4470 Millionen Schilling; dies entspricht einer Zunahme um 7,1 Prozent (im Vorjahr 6,7 Prozent). Diese Zunahme ist vorwiegend auf die Entwicklung der Gesamiteinlagen zurückzuführen, welche um 6,9 Prozent gestiegen sind und rund 75 Prozent des Bilanzvolumens ausmachen. Von der Bilanzsummenerhöhung entfallen auf die sonstigen Gläubiger und auf die Spareinlagen 131,4 Millionen Schilling oder 44,5 Prozent und auf langfristige Mittel durch den Absatz von eigenen Emissionen 75,4 Millionen Schilling oder 25,5 Prozent. Die Fremdmittel verzeichnen im Berichtsjahr einen Zuwachs von 291,8 Millionen Schilling (im Vorjahr 259,3 Millionen Schilling) und erreichen 4169 Millionen Schilling. Sie sind daher mit 7,5 Prozent stärker gestiegen als im Vorjahr (7,2 Prozent). Die neu zugeflossenen Einlagen des Mobilbankgeschäftes wurden zum Großteil in den sonstigen Schuldnern (115,6 Millionen Schilling) und im Wechselgeschäft (44,1 Millionen Schilling) veranlagt. Auch mit dem Sparaimlagenzuwachs ist Winterstein zufrieden. Mit einer Zunahme um 14,5 Prozent auf 742,6 Millionen Schilling wurde nicht nur das Vor Jahrsergebnis (+11,1 Prozent), sondern auch die zwölfprozen-tige Zwölfmonatszuwachsrate 1968 des gesamten Kreditapparates erheblich überschritten.

Die Bestrebungen des ÖCI, die Ertragsverhältnisse zu verbessern, kommen sehr deutlich in den um 9,5 Prozent gestiegenen Zinsenerträgen zum Ausdruck. Dieser bemerkenswerte Zinsenmehrertrag konnte durch eine spürbare Steigerung des Veranlagungskoeffizienten im Zusammenhang mit der geringeren Zuwachsrate der Fremdmittel erzielt werden. Die Ausleihungen (Kontokorrent- und Wechselkredite) haben im Geschäftsjahr um 129,2 auf 1950 Millionen Schilling zugenommen. Während die Kredite an inländische Nichtbanken um 159,7 Millionen Schilling (Jahreszuwachsrate daher 9,3 Prozent) gestiegen sind, haben sich die Bankenschuldner um 30,5 Millionen Schilling vermindert.

Einer Zunahme von 26,2 Millionen Schilling bei den langfristigen Ausleihungen im Hypothefcenbonfc-geschäft steht eine Umlauferhöhung bei den Anleihen um 75,4 Millionen Schilling gegenüber. Der erhöhte Absatz der Anleihen ist auf den gegen Ende des Berichtszeitraumes erfolgten Wechsel der Nominalverzinsung von 6 auf 6,5 Prozent zurückzuführen. Auf die mit der Belebung der Investitionstätigkeit zu erwartenden Wünsche der Kunden nach langfristigen Darlehen ist das Institut daher vorbereitet und werde sie kurzfristig erfüllen können. Die Ausweitung des Dienstleißtungs-geschäftes kommt sehr deutlich in der Zunahme der Kundenumsätze zum Ausdruck, welche um 10,5 Milliarden Schilling oder 12,5 Prozent auf 94,8 Milliarden Schilling zugenommen haben. Hiezu wird bemerkt, daß die Umsätze aus Ver-rechnungs- und Evidenzkonten nicht erfaßt sind und daß die langfristigen Ausleihungen im Hypothekenbankgeschäft nur geringe Umschlagshäufigkeit haben. Intensive Bemühungen um die Kundschaft haben auch zu einer Zunahme der von uns verwalteten Konten und Depots um 3653 oder 7,5 Prozent (im Vorjahr 7,2 Prozent) auf 52.334 geführt. Der damit verbundene erhöhte Arbeitsanfall hat eine weitere Modernisierung des Büromaschinenparkes erforderlich gemacht. Der rationelle Einsatz der zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel hat insoweit Erfolge gezeigt, daß der gestiegene Geschäftsumfang mit einem gegenüber dem Vorjahr geringfügig verringerten Personal von 538 Angestellten bewältigt werden konnte.

Im Auslandsgeschäft verzeichnete die Zuwachsrate der Fremdwäh-rungskundenumsäitze eine geringfügige Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Sehr zufriedenstellend waren auch die Valutenumsätze, welche um 18 Prozent gestiegen sind.

Der Nettoertrag des ÖCI erfuhr gegenüber dem Vorjahr durch die erwähnten geschäftspolitischien

Maßnahmen eine Erhöhung um 11,1 Prozent auf 157,5 Millionen Schilling. Diese bemerkenswerte Ertragserhöhung deckte nicht nur die sehr stark gestiegenen Personal-und Sachaufwendungen, sondern gestattete auch eine verstärkte Zuweisung zu den Rücklagen und Rückstellungen.

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