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Die wirkungslose CSSR-Krise

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Hatte man seinerzeit die Korea-Krise im Osten und die Kuba-Krise Im Westen bei den österreichischen Sparkassen zu spüren bekommen, o vermoohite auch in den östlichen Bundesländer in Österreich die CSSR-Krise im Vorjahr die Sparbewegung nicht lahmzulegen. Das Berichtsjahr 1968 zeigt birasicht-lich der Spareinlagen mit Deutlichkeit, daß die Sparbewegung keineswegs erlahmt ist und trotz mehrfacher exogener Störungen an die Jahresreihe des mit Regelmäßigkeit wachsenden Sparvolumens anschließt.

Insgesamt haben die Spareinlagen dm Jahre 1968 um 3659 Millionen Schilling (1967: 3169,6 Mio. S) zugenommen und damit zum 31. Dezember einen Stand von 39.438,1 Millionen Schilling (1967: 35.779,1 Mio. S) erreicht Vom gesamten Jahreszuwachs entfallen 64,27 Prozenit (1967: 62,35 Prozent) auf den reinen Emzahlungsüberschuß und 35,73 Prozenit (1967: 37,65 Prozent) auf die Gutschrift der mit Jahresende kapitalisierten Zinsen. Die Gesamt-zunahme entsprach 10,23 Prozent (1967 : 9,72 Prozent) des Vorjahres-schlußsaldos und übertraf das Ergebniis des Jahres 1967 um 489,4 Mio. S.

Die Entwicklung der sonstigen Einlagen wies im Jahre 1968 so wie in den Vorjahren zwei Schwerpunkte auf, die periodengleich in Gegenrichtung verliefen: Der eine Schwerpunkt ist der Ausdruck des in der Kreditwdrtschaft üblichen Ultimohandels mit Termingeldern, die von den Sparkassen im vierten Quartal massiv eingenommen und im ersten Quartal des Folgegahres zurückgegeben werden. Der andere Schwerpunkt liest im Bereich der Körperscbaftseinlagen, insbesondere jener von Gemeindien, die im Zuge des Finanzausglei ch es .' im ersten ; Quaiital hoch dotiert werden und gegen Ende des Verrechnungsjahres zur Glarirtstellung von Verrechnungis-saldten einer starken Beanspruchung unterliegen. Aus dem Diagramm der dritten bedeutenden Einlagenkate-gonie, den Stehlt- und Zeiteinlagen von Privaten und Unternehmungen, läßtt sich kein wiederkehrende Tendenzbild herauslesen, sieht man von der üblichen saisonalen Schwäche dieser Einlagen gegen Jahresende ab.

Insgesamt haben die sonstigen Einlagen im Berichtsjahr um 1612,7 Mio. S (1967: 1741,9 Mio. S) zugenommen, (damit zum 34. Dezember den Stand von 12.641,5 Mio. S (1967:

11.028.8 Mio. S) erreicht Die Zunahme entsprach 14,62 Prozent (1967: 18,76 Prozent) des Vorjaihres-scblußsaldos und entfällt zu annähernd 15 Prozent (1967: 24 Prozent) auf Zwischenbanketolaeen.

Die Gesamteinlagen haben im Berichtsjahr 1968 um 5271,7 Mio. S (1967: 4911,5 Mio. S) zugenommen und damit zum 31. Dezember den Stand von 52.079,6 Mio. S (1967:

46.807.9 Mio. S) erreicht Die Zunahme entsprach 11,26 Prozent (1967:

11.72 Prozent) des Vorjahressohluß-saldos. Vom Endsaldo entfielen

75.73 Prozent (1967: 76,44 Prozent) auf Spareinlagen. Der Zuwachs der Gesamteinlagen (ohne Zinsen) im Jahre 1968 überstieg den Vorjahreswert um 6,57 Prozent (1967: 21,77 Prozent). Der hohe Abstand zur Zuwachsrelation des Vorjahres ist dadurch bedingt, daß das Gesamt-einlagenaufkommen 1967 durch eine gegenüber 1966 außergewöhnlich sitarke Verflüssigung im Nicht-bankemfoereich der sonstigen Einlagen bestimmt wurde, Ausleihungen ohne starke Expansion.

In der ersten Phase der Konjunkturbelebung des Jahres 1968 war es bei der heimischen Kreditwirtschaft noch zu keiner stärkeren Kreditexpansion gekommen, da die Wirtschaft selbst über relativ hohe liquide Mittel verfügte und diese einsetzte. Bei den Sparkassen kam dies im ersten Quartal 1968 darin zum Ausdruck, daß 36 Prozent (1967: 71 Prozent) des Gesamt-einlagenzuflusses kreditär ausgelegt wurden. Im zweiten Quartal begann sich die wirtschaftliche Belebung in einer zunehmenden Fremdmittelbeanspruchung auszuwirken. Die Entwicklung, die sich bis zum Jahresende verstärkt fortgesetzt hat, setzte'zunächst bei den konjunktur-reagiblen Kontokorrentkrediten ein und schlug auch bald auf die übrigen Ausleihungsbereiche durch. Das Jahresergebnis selbst reichte an jenes des Expansionsjaftires 1966 heran und überstieg den Zuwachs des allerdings durch eine retardierende wirtschaftliche Aktivität ge-kennzenchneten Jahres 1967 um 38 Prozent.

Insgesamt haben die Ausleihungen im Berichtsjahr um 3141,2 Mio. S oder 10,88 Prozent (1967: 2271,1 Mio. S oder 8,54 Prozent) zugenommen und damit zum 31. Dezember den Stand von 32.002,9 Mio. S (1967: 28.861,7 Mio. S) erreicht. Sie machten demnach zu letztgenanntem Stichtag 61,45 Prozent (1967: 61,66 Prozent) der Gesamteinlagen aus. Der Zuwachs im Jahre 1968 betrug 59,59 Prozent (1967: 46,24 Prozent)des Zuwachses der Gesamteinlagen. Die Ausleihungen verteilten sich Ende 1968 auf 416.221 (1967: 385-618) Kreditnehmer, deren Anzahl somit im Berichtsjahr um 30.603 (1967-21.419) zugenommen hat. Als stärkste Einzelposition stand im Berichtsjahr wiederum die etwas heterogene Gruppe Freie Berufe, unselbständige Erwerbstätige und Private an der Spitze. Auf sie entfielen betragsmäßig 6477,9 Mio. S oder 20,94 Prozent oder 258.599 Kreditnehmer bzw. 62,12 Prozent der Gesamtzahl aller Kredite. Als zweitstärkste Gruppe folgt im Anschluß an das Vorjahr jene der Wohnungs- und Siedlungsvereinigungen. Sie nahm Ende 1968 5055,1 Mio. S oder 16,34 Prozent in Anspruch, was einem anzahlmäßigen Anteil von 9486 Posten oder 2,28 Prozent entspricht.

Die Kreditgewährung für Wohn-bau und Hausreparatur insgesamt nimmt nach wie vor eine hervorragende Stellung im Gesamtkredit der Sparkassen ein. Auf diesem besonders wichtigen Gebiet der Kreditwirtschaft waren bei den Sparkassen Ende 1968 64.339 Darlehen und Kredite im Betrage von 9464,0 Mio. S ausgewiesen, was einem Anteil von betragsmäßig 30,59 Prozent und anzahlmäßig 15,46 Prozent entspricht. Eine gute Position im Gesamtkredit der Sparkassen nimmt auch die Land- und Forstwirtschaft mit 1583,6 Mio. S oder 5,12 Prozent ein. Dafür waren insbesondere die Beteiligung der Sparkassen an den für diesen Wirtschaftszweig vorgesehenen Aktionen maßgebend. So hafteten an öffentlich subventionierten Agrar-Investitionskredlten (AIK) zum Jahresende 1968 8821 Stück mit zusammen 518,0 Mio. S und an Agrar-Anschaffungskrediten (AAK) 4057 Posten mit zusammen 118,2 Mio. S aus.

Die dominierende Vorzugsstellung der Sparkassen im gesamten langfristigen Kredit in Österreich ist im wesentlichen unangetastet geblieben. Der Marktanteil von 38 Prozent hat nicht nur den rückläufigen Trend dieser Position aufgefangen sondern deckt sieh im wesentlichen auch mit dem Anteil der Sparkassen an der Gesamtspareinlagenaufbrjngung durch die heimische Kreditwirtschaft, womit gesagt ist, daß sie hinsichtlich der Laufzeit ihre Transformationsfunktion in sehr zufriedenstellender Weise erfüllt haben.

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