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Digital In Arbeit

In fünf Jahren verdoppelt

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Mehr als verdoppelt hat sich die Bilanzsumme der Bank für Arbeit und Wirtschaft, seit sie vor einigen Jahren ihren neuen Geschäf tstitel (früher: Arbeiterbank) erhalten hat. Generaldirektor Prof. Fritz Klenner, seines Zeichens auch Finanzreferent des österreichischen Gewerkschaftsbundes, zeigte sich jedenfalls mit dieser Geschäftsenitwicklung mehr als zufrieden. Bilanzsumme und Gesamtumsatz sind auch die stolzesten Daten, auf die die Bank für Arbeit und Wirtschaft verweisen kann. Allein im Geschäftsjahr 1968 wuchs die Bilanzsumme der BAWAG um 72 Millionen oder 11,8 Prozent, und dies, wie Klenner feststellte, obwohl erst im letzten Quartal trotz allgemein günstiger Konjunkturentwicklung eine wesentliche Belebung im Kreditgeschäft zu verzeichnen war. Von 1962 bis 1968 wuchs die Bilanzsumme der BAWAG um 4,2 Milliarden, das sind 157 Prozent Steigerung. Demgegenüber steht ein Wachstum von 1956 bis 1962 von nur 1,1 Milliarden oder 74 Prozent. So konnte die BAWAG also ihre Wachstumsrate verdoppeln.

Im Aktivgeschäft konnte die Summe der Ausleihungen um rund 450 Millionen Schilling gesteigert werden, verkündete der Generaldirektorstellvertreter der BAWAG, Dr. Haar. Das bedeutet, daß zum Jahresende rund 4 Milliarden Schilling aushafteten.

Die Steigerung der gesamten Ausleihungen in den letzten sechs Jahren von 1962 bis 1968 betrug damit 2,5 Milliarden Schilling und war 4,34mal so groß wie in der Zeit von 1956 bis 1962. Am stärksten ist die BAWAG in ihrer Finanzierungstätigkeit in der Industrie, aber auch im Gewerbe und Handel engagiert. Diese drei Sektoren haben bei den Debitoren einen Anteil von 58 Prozent. 1964 noch lag der Anteil der BAWAG in dieser Finanzierungssparte bei nur 47 Prozent. Etwas kleiner geworden ist dagegen der Anteil der BAWAG in der Kreditvergabe an Gemeinden und Wohnungsvereinigungen, wo sie nur noch 17,7 Prozent ihres Geschäftes hernimmt.

Von den aushaftenden 10.548 Kreditpositionen lagen fast 92 Prozent unter 300.000 Schilling. Bei der Laufzeit der Kredite dominiert mit 52 Prozent oder 5464 Stück die Periode von ein bis fünf Jahren. Die Bank für Arbeit und Wirtschaft versucht in zunehmendem Maße, ihr Geschäft auf Kosten anderer Institutsgruppen wie auch der Sparkassen bei Klein- und Mittelbetrieben herauszuholen.

Die Einlagen bei der BAWAG stiegen im abgelaufenen Berichtsjahr um 642 Millionen Schilling oder 11 Prozent und erreichten damit eine Höhe von 6,4 Milliarden Schilling. Der Zuwachs betrifft hier vor allem die terminisierten Einlagen. Zwei Drittel der Einlagen bei der BAWAG sind längerfristig gebunden und ein Drittel kurzfristig fällig.

Unzufrieden ist man auf dem BAWAG-Sektor trotz starker gewerkschaftlicher Hilfestellung, die mit Betriebsaktionen versucht, Gewerkschaftsmitglieder zur BAWAG zu lotsen, mit der Entwicklung auf dem Spareinlagensektor. Das kleine Filialnetz dürfte nur zum Teil an dieser Entwicklung Schuld tragen. Die Spareinlagen liegen jedenfalls derzeit bei einer Höhe von 1,8 Milliarden Schilling und damit weit unter dem Ergebnis gleichgroßer oder ähnlicher Institute. Um dieses Ergebnis zu verbessern, hat man mit der Gewerkschaft gemeinsam die Gründung von Betriebsspar-vereinen gefordert und im Berichtszeitraum auch erreichen können, daß um 51 Prozent mehr von der BAWAG betraute Vereine vorhanden sind. Das vor geraumer Zeit eröffnete Büro für kaufmännische und technische Beratung für Exportgeschäfte entwickelte jedenfalls auch im abgelaufenen Jahr nach dem Bericht des BAWAG-Vorstandes eine rege Tätigkeit. Die Ertragsentwicklung des Instituts wird vom Vorstand als befriedigend bezeichnet, da im Jahre 1968 immerhin ein Reingewinn von 12,4 Millionen Schilling ausgeschüttet werden konnte. Die secbsprozen-tige Dividende allerdings liegt unter dem Bundesdurchschnitt.

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