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NEUE DIMENSIONEN IN MITTELEUROPA

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Seitdem Jahr 1991 besitzt Österreichs Kreditwirtschaft mit der Z-Länderbank Bank Austria AG ein neues Flaggschiff. Das Institut ist nicht nur die größte Bank des Landes, sondern auch in Hinblick auf seine Positionierung im europäischen Finanzbereich ein wesentlicher Faktor. Warum gerade zu Beginn des letzten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts eine derart markante Zäsur in der sonst eher ruhigen Entwicklung der österreichischen Bankenlandschaft zustande kam, ist kein Zufall. Es ist vielmehr das Ergebnis des rechtzeitigen Reagierens auf die Notwendigkeiten, die sich aus dem tiefgreifenden Wandel in weiten Sektoren der Wirtschaft ergeben.

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Seitdem Jahr 1991 besitzt Österreichs Kreditwirtschaft mit der Z-Länderbank Bank Austria AG ein neues Flaggschiff. Das Institut ist nicht nur die größte Bank des Landes, sondern auch in Hinblick auf seine Positionierung im europäischen Finanzbereich ein wesentlicher Faktor. Warum gerade zu Beginn des letzten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts eine derart markante Zäsur in der sonst eher ruhigen Entwicklung der österreichischen Bankenlandschaft zustande kam, ist kein Zufall. Es ist vielmehr das Ergebnis des rechtzeitigen Reagierens auf die Notwendigkeiten, die sich aus dem tiefgreifenden Wandel in weiten Sektoren der Wirtschaft ergeben.

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Es gibt wenige Bereiche der Wirtschaft, die weltweit einem derartig tiefgreifenden wirtschaftlichen, rechtlichen und technologischen Wandel unterworfen sind, wie das im Falle des Geld- und Kreditwesens zu beobachten war und ist. Die Änderungen im weltpolitischen Szenario, die weltwirtschaftliche Entwicklung im allgemeinen sowie die rasch voranschreitende europäische Integration, die durch die Neuordnung in Osteuropa eine neue Dimension erhielt, finden auch auf den Finanzmärkten und deren Zentren ihren Niederschlag.

Parallel dazu ließen technologische Faktoren, wie die zunehmende weltweite Vernetzung der EDV-Systeme, die Bedeutung des Kostenfaktors Zeit und Raum im internationalen Geschäft deutlich zurücktreten und ermöglichen in weiten Bereichen Bankdienstleistungen einer neuen Qualität.

Auch Kundenbedürfnisse ändern sich heute rascher und werden zunehmend differenzierter. Der massive Ausbau des Allfinanzbereichs ist eine logische Konsequenz dieser Entwicklung.

Der zunehmende nationale und internationale Wettbewerb zwingt jedoch heute die Kreditinstitute, einerseits alle Ratidnalisierungsmöglichkeiten auszuschöpfen und andererseits in neuen Geschäftsfeldern, deren Aufbau mitunter erhebliche Ressourcen erfordert, neue Ertragsmöglichkeiten zu suchen. Direkte Folge dieser Entwicklung sind Kooperationen auf allen Ebenen sowie eine anhaltende Welle von Fusionen: einerseits um die Kosten zu senken und andererseits um neue Produkte rechtzeitig und in der erforderlichen Qualität bereitstellen zu können.

Eine Analyse dieses Szenarios mußte notwendigerweise dazu führen, bestehende Strukturen in Hinblick auf ihre Zukunftssicherheit zu überprüfen bzw. "umweltadäquate" Veränderungen in die eine oder andere Richtung zu vollziehen.Existenzmöglichkeiten scheinen sich aus heutiger Sicht a la longue nur dann zu ergeben, wenn sich - als die eine Möglichkeit - eine Bank hinsichtlich Größe und Angebot ausschließlich auf den heimischen Markt konzentriert, sich von allen darüber hinausgehenden Aktivitäten trennt, sich u.U. redimensioniert. Die andere Möglichkeit besteht darin, durch Fusion ein Synergiepotential und eine Größenordnung zu schaffen, die es dem neuen Institut ermöglicht, die Aufgaben einer auf Mitteleuropa ausgerichteten Universalbank zu erfüllen und in Spezialbereichen auch darüber hinaus zu reüssieren. Die Entstehung der Bank Austria AG aus Zentralsparkasse und Länderbank war die konsequente Verwirklichung der zweiten Alternative.

Diese Lösung einer wesentlichen Strukturfrage brachte eine Reihe ganz erheblicher Rationalisierungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel im EDV-Bereich und über die Fixkostendegres-sion durch die größeren Volumina. Erste Schätzungen lassen nach einer Übergangsfrist von zwei, drei Jahren, in der die Fusionskosten (inklusive des Investitionsaufwandes, der notwendig ist, um bestimmte Synergieeffekte lukrieren zu können) die Einsparungen übersteigen, allein beim allgemeinen Betriebsaufwand eine Kostensenkung von zehn Prozent realistisch erscheinen.

Noch viel stärker ins Gewicht fallen wird, daß zum Beispiel für den Vertrieb, für den Aufbau neuer oder den Ausbau bestehender Geschäftsfelder etc. - statt neu zu investieren - Know-how und vorhandene Kapazitäten des Fusionspartners genützt werden können. Insgesamt werden Produktpalette, Leistungsqualität und Kundennähe von der Fusion sehr positiv beeinflußt.

Wie stellt sich nun dieses Institut, das den Schritt in europäische Dimensionen gewagt hat, nach der Bilanzerstellung am Ende seines ersten Geschäftsjahres dar? Durch Umfang und Qualität ihres Leistungsangebotes ist die Bank Austria AG in den wesentlichen Geschäftssparten die führende Bank des Landes und nimmt auch aus internationaler Sicht eine beachtliche Position ein. Die Bank ist an allen wichtigen Finanzplätzen Europas sowie in Nordamerika und Asien mit zusammen 23 Stützpunkten vertreten und zählt zu den 50 größten europäischen Banken.

Besonders sorgfältig positioniert sind die Niederlassungen bzw. Bankbeteiligungen des Institutes in Europa. Mit Standorten in der BRD, in Italien, der Schweiz, in Ungarn, der Tschechoslowakei und Slowenien können die umfangreichen und wichtigen Wirtschaftsbeziehungen Österreichs zu jenen sechs Staaten unterstützt werden, mit denen fast zwei Drittel des gesamten Außenhandels abgewickelt werden.

In Österreich selbst verfügt das Institut über ein flächendeckendes Netz von 331 Bankstellen und kann damit größtmögliche Kundennähe garantieren. Mit einer Bilanzsumme von 515 Milliarden Schilling und einer Zahl von 4,9 Millionen Kundenkonten zeigt sich eine der Dimensionen der Bank als Marktführer.

Hauptquelle ihrer Mittelaufbringung sind nach wie vor die Spareinlagen. Mit rund 3 Millionen Sparkonten und einer Spareinlagensumme von 146 Milliarden Schilling weist die Bank Austria AG fast doppelt so hohe Spareinlagen aus, wie das nächstfolgende Institut. Das Kreditvolumen betrug zu Ende des Jahres 1991 über 334 Milliarden Schilling.

Vorteile für ihre Position im Markt ergeben sich für die Bank Austria AG nicht nur aus den Kosten- und Angebotsvorteilen im reinen Bank- bzw. Finanzdienstleistungsgeschäft. Wesentlich ist auch, daß sie einen der größten Mischkonzerne Österreichs besitzt, der eine tiefgestaffelte und breitgefächerte Unternehmenspalette aus den Bereichen Banken und Allfinanz, Industrie, Immobilien, Handel und Dienstleistungen sowie Tourismus und Freizeit umfaßt. Die Beteiligungsgruppen der beiden Vorgängerinstitute bringen neue Stärken durch sich ergänzende Geschäftsfelder. So ergänzen einander das überwiegende Engagement der Zentralsparkasse im Finanzbereich, im Tourismus und bei Immobilien und die Länderbankschwerpunkte Industrie und Handel, Auslandsbeteiligungen und im Investmentbanking ideal. Schon jetzt machen Tochtergesellschaften und Beteiligungsunternehmen mehr als ein Drittel des Unternehmenswertes der gesamten Unternehmensgruppe aus.

Die selektive Beteiligungspolitik der Bank Austria wird auch in Zukunft fortgeführt werden und integrierter Bestandteil der strategischen Überlegungen der Bank sein, wobei besonderes Augenmerk auf die Stärkung der Ertragskraft gelegt werden wird. Synergiepotentiale auch innerhalb des Konzerns werden verstärkt nutzbar gemacht.

Die gesamte Unternehmensgruppe beschäftigt in ihren rund 200 direkten Beteiligungs- und Tochtergesellschaften etwa 31.000 Mitarbeiter, davon 9.400 in der Bank Austria selbst.

Wie durch einen Werbeslogan der Bank "...und vieles wird möglich" unterstrichen wird, ergeben sich durch die Fusion für alle beteiligten Interes-sensgruppen vielfältige neue Perspektiven: Kunden werden das neue Lei-stungs- und Qualitätsprofil der international tätigen Großbank, sowie deren dezentrale Organisatiionsform zu schätzen wissen. Die Mitarbeiter profitieren von der langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Bank und damit ihrer Arbeitsplätze sowie von den sich eröffnenden neuen Perspektiven. Für die Partizipanten und Aktionäre schließlich gewinnt die Bank Austria als führende österreichische Großbank neue Attraktivität. Mittelfristig wird eine nachhaltige Verbesserung der Ertragskraft und der Produktivität erreichbar sein und damit auch die Aktie der Bank Austria für den Anleger noch attraktiver machen.

Mit der Z-Länderbank Bank Austria AG ist ein bedeutendes zentraleuropäisches Allfinanzinstitut entstanden, das trotz internationaler Präsenz seinen österreichischen Charakter behalten und bewahren wird.

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