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Creditanstalt mit höherem Gewinn

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Die Creditanstalt, Österreichs größte Bank, konnte im Jahre 1988 ihre Ertragskraftwesentlich verbessern. Das Teilbetriebsergebnis stieg um rund 20% auf 1,9 Mrd. S. Zur Ergebnisverbesserung trugen sowohl das gewachsene Geschäftsvolumen wie auch eine geringfügige Verbesserung der Schilling-Zinsspanne bei. Einen bedeutenden Beitrag zu den Betriebserträgen lieferte auch das Dienstleistungsgeschäft, insbesondere aus dem Bereich der Auslandsfilialen.

Teilbetriebsergebnis um 20% gestiegen

Der Gewinn der Creditanstalt stieg weniger stark als das Teilbetriebsergebnis, da die Bank umfangreiche Vorsorgen für internationale Veranla- gungsrisken sowie im Bereich ihrer Industriebeteiligungen vornahm. Der Jahresgewinn nach Steuern wird mit 1.020 Mio. S um 3% höher als im Vorjahr ausgewiesen. Der cash flow der Bank (ohne Steuern) wuchs um 2,7% auf 1.496 Mio. S. Der Gewinn je Aktie erreichte 1988 S 179,-, das ist ein Zuwachs um S 24,- gegenüber dem Vorjahr.

Die Creditanstalt wird für das Ge schäftsjahr 1988 wiederum eine Dividende von 12% auf das dividendenberechtigte Aktienkapital von 3.400 Mio. S und das Partizipationskapital von 310 Mio. S ausschütten. Da 1988 eine Kapitalerhöhung vorgenommen wurde, steigt der ausgeschüttete Gewinn von 404 Mio. S für 1987 auf 415 Mio. S für 1988.

Die Ausstattung der Creditanstalt mit Haftkapital konnte 1988 weiter verbessert werden. Das Haftkapital stieg um 14,7% auf 16,7 Mrd. S. Die Haftkapitalquote nach den Bestimmungen des österreichischen Kreditwesengesetzes errechnet sich mit 3,96%, das sind um 0,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr sowie um nahezu ein Prozentpunkt mehr, als vom Gesetz vorgeschrieben. Eine Parallelrechnung im Sinne der Cooke Richtlinien ergibt, daß die CA mit einer Haftkapitalquote von knapp 8% zu Jahresende 1988 die ab 1992 empfohlene Kapitalisierung bereits selbst erreicht hat und damit dem Standard vergleichbarer internationaler Banken entspricht. Die Creditanstalt wird in den nächsten Jahren vorrangig um eine weitere Verbesserung ihrer Eigenkapitalbasis bemüht sein und das Aktienkapital schrittweise weiter erhöhen.

Im Jahre 1988 hat die Republik Österreich durch Verkäufe von Aktien ihren Anteil am Grundkapital der Bank von 60% auf 54,5% zurückgeführt, ln den

Kreis der Aktionäre der Bank traten neu einige ausländische institutioneile Investoren ein, gleichzeitig verbreiterte sich die Basis auch bei den inländischen Aktionären. Im laufenden Jahr wird der Anteil des Bundes am Grundkapital der Bank weiter zurückgehen.

Die Bank stärkte 1988 ihre Marktposition in wichtigen Bereichen des inländischen Kundengeschäfts und ihre Präsenz im Ausland. Der Zuwachs der Bilanzsumme um 4,4% auf 405,4 Mrd. S blieb maßvoll. Der Anteil des Kundengeschäfts in der Bilanz nahm weiter zu, aber auch das nicht bilanzwirksame Kundengeschäft, die von der Bank vermittelten Veranlagungen bzw. Finanzierungen, wuchs kräftig.

Mit einem Zuwachs der gesamten Finanzierung von inländischen kommerziellen Kunden um 9,3% auf 103,9 Mrd. S wurde die starke Stellung der Bank im inländischen Firmenkundengeschäft deutlich unterstrichen. Einen Schwerpunkt des Angebots für Kommerzkunden stellt das Außenhandelsservice dar. Der Stand der Exportfinanzierungen erreichte zu Jahresende 1988 52,6 Mrd. S. Eine zentrale Rolle nimmt in der Creditanstalt weiterhin das Firmenkundengeschäft ein:

In der Beziehung zu den Firmenkunden ist eine deutliche Neuorientierung festzustellen. Immer stärker ausgeweitet wird der Umfang der Dienstleistungen im Bereich der Finanzberatung, im Zahlungsverkehr, in einem aktivseitigen, aber auch immer stärker im passivseitigen Financial Engineering. Die deutlich bessere Ertragslage der österreichischen Wirtschaft veranlaßt sie zu erhöhten Veranlagungen und Einlagen. Das Einlagenvolumen auf Sicht- und Terminkonten, zu einem großen Teil Firmengelder. nahm bei der Creditanstalt um über 8% auf 40,9 Mrd. S zu. Pfeiler des Geschäfts bleibt jedoch das traditionelle Kreditgeschäft. Die Gesamtfinanzierung von inländischen kommerziellen Kunden, das Firmenkreditvolumen, ist mit 103,9 Mrd. S um 9,3% größer als im Vorjahr. Das vergangene Jahr war mit seinen Tiefzinsen sicher eine gute Gelegenheit, langfristig Kredit aufzunehmen. Die Bank konnte auch sehr gute Absatzerfolge bei ihren Fixzinsdarlehen feststellen.

Der Bedeutung des Investment Banking entsprechend, wurde dieser Geschäftsbereich der CA neu organisiert und die Beratungs- und Betreuungskapazitäten erweitert. Als attraktive Dienstleistung erwies sich die Vermögensverwaltung, das betreute Volumen stieg um ein Viertel. Die der

Bank nahestehende österreichische Investment Gesellschaft gründete im Berichtsjahr sechs neue Fonds. Insgesamt wuchs das von der Gesellschaft geführte Fondsvermögen um 5,3 Mrd. S auf rund 12,7 Mrd. S. Rund 20% des Emissionsvolumens an Nichtbankenanleihen wurden von der Creditanstalt garantiert. Im Ausland war die CA bei knapp 100 internationalen Emissionen als mitführende Bank vertreten. Zu den österreichischen Privatisierungsvorhaben leistete die Bank auch 1988 wesentliche Beiträge.

Die Creditanstalt baut ihre Kapazitäten im Investment Banking laufend aus. Im Rahmen der Neuorganisation der Bank wurde der Bereich Investment Banking umstrukturiert und verstärkt, eine Vielzahl spezialisierter Investmentbankdienstleistungen werden über Tochtergesellschaften an- geboten, die als schlagkräftige Unternehmenseinheiten entweder direkt oder über unsere Kundenbetreuer in den AuBenstellen tätig werden.

Im Angebot als Investmentbank vermittelt die CA die Veranlagung von Kapitalvermögen in Sachwerte. Dazu zählen die Aufbringung von Risikokapital, neue Beteiligungsfonds, Immobilienveranlagungen, Investment? fonds, Eigenmittelbeschaffung, Beratungsleistungen, Privatplacierungen, vor allem im Wege der Auslandsfilialen, zunehmend aber auch im Inland, Mergers & Acquisitions, Leveraged Buy Outs und Management Buy Outs. Diese Dienstleistungen erbrachten die verschiedenen Gesellschaften, wie die bereits sehr gut am Markt eingeführten CA-3 Banken Beteiligungsfonds AG und CA-3 Banken Venture Fonds AG. Hervorzuheben ist auch die auf sehr starke Resonanz stoBen- den steueroptimierenden Angebote, die über MAIL Maschinen- und Anlageninvestitionsleasing GesmbH an- geboten werden, sowie die CA Immobilienanlage AG, die an der Wiener

Börse notiert und eine sehr gute Entwicklung nimmt. In den Filialen London und New York werden vor allem Equity Investment, das heißt Direktinvestments an Firmen, Eigenmittelfinanzierung, Unternehmensberatung in Verbindung mit Mergers & Acquisitions und Privatplacierungen angebo- ten.

Durch den systematischen Ausbau der geschäftlichen Aktivitäten in den bestehenden Auslandsfilialen und Repräsentanzen konnte die CA ihre internationale Position deutlich stärken. Die Präsenz umfaßt nach der Errichtung der Filiale Hong Kong derzeit drei Filialen und 11 Repräsentanzen bzw. Vertretungen. Darüber hinaus ist die Creditanstalt über Beteiligungen und Joint Ventures an wichtigen Bankplätzen präsent. Neu ins Leben gerufen wurden Joint Ventures in Argentinien und Brasilien. Das an das Ausland aushaftende Kreditvolumen wuchs um 16,8% auf 86,3 Mrd. S. Unter Einbeziehung der Abnehmerfinanzierung österreichischer Exporte entfallen 46,6% der Bilanzsumme auf das auslandsbezogene Geschäftsvolumen.

Die CA-Bankengruppe, der neben der Creditanstalt die Bank für Oberösterreich und Salzburg, die Bank für Kärnten und Steiermark, die Bank für Tirol und Vorarlberg und die AVA- Bank zuzählen, konnte ihr Teilbetriebsergebnis um 15,8% auf 2.364 Mio. S steigern. Die konsolidierte Bilanzsumme wuchs um 4,6% auf 494,5 Mrd. S. Das Haftkapital beläuft sich nach einer Zunahme um 14,4% auf 21,3 Mrd. S, das entspricht 4,31% der konsolidierten Bilanzsumme.

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