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Girozentrale zufrieden

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„Wir wollen keineswegs einen Bilanzfetischismus betreiben“, erklärte der Generaldirektor der Girozentrale und Bank der österreichischen Sparkassen, Staatssekretär Dr. Taus, anläßlich der Pressekonferenz dieses Institutes zur Veröffentlichung des Geschäftsberichtes 1968. Obwohl sich Taus jeden Hurras über die hohe Bilanzsumme enthielt, zeigte er sich im weiteren Verlauf seiner Ausführungen doch von der Tatsache sehr positiv angetan, daß das Institut, das nunmehr seit einem Jahr unter seiner Leitung steht, bei der Bilanzsumme Großbankenformat erreicht hat.

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„Wir wollen keineswegs einen Bilanzfetischismus betreiben“, erklärte der Generaldirektor der Girozentrale und Bank der österreichischen Sparkassen, Staatssekretär Dr. Taus, anläßlich der Pressekonferenz dieses Institutes zur Veröffentlichung des Geschäftsberichtes 1968. Obwohl sich Taus jeden Hurras über die hohe Bilanzsumme enthielt, zeigte er sich im weiteren Verlauf seiner Ausführungen doch von der Tatsache sehr positiv angetan, daß das Institut, das nunmehr seit einem Jahr unter seiner Leitung steht, bei der Bilanzsumme Großbankenformat erreicht hat.

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Die Girozentrale hat jedenfalls 17.974,2 Millionen Schilling erreicht. Auch sonst war man mit dem Geschäftsjahr 1968 bei der Girozentrale zufrieden.

Die Gesamteinlagen stiegen im Berichtsjahr um 2530 Millionen Schilling und übertrafen damit noch den kräftigen Einlagenzuwachs von 1967, der 1857 Millionen Schilling betragen hatte. Die Bilanzsumme stieg 1968 um 17,5 Prozent und betrug zum Bilanzstichtag rund 18 Milliarden Schilling. Die Ertragslage der Bank entwickelte sich zufriedenstellend. Die Einlagen der Sparkassen stellen nach wie vor den Hauptteil der bei der Bank veranlagten Gelder. Der Anteil von Mitteln anderer Einleger am Gesamteinlagenzuwachs hat jedoch 1968 erheblich zugenommen. Insgesamt stiegen die Einlagen der Sparkassen bei der Gesellschaft im Jahr 1968 um 1322 Millionen Schilling.

Die Guthaben sonstiger Gläubiger, die 1967 um 99 Millionen Schilling zurückgegangen waren, wuchsen 1968 um 632 Millionen Schilling; die im In- und Ausland aufgenommenen Gelder und Kredite (Nostroverpflich-tungen) wurden dagegen weiter reduziert.

Zufrieden mit der Entwicklung der Bausparkassen

Gut hat sich nach den Ausführungen Von Generaldirektor Dr. Taus auch die Bausparkasse der österreichischen Sparkassen entwickelt. Die Zuwachsrate blieb bei 582 Millionen Schilling, das bedeutet gegenüber dem Jahre 1968 eine Steigerung bei den Einlagen von 23,2 Prozent, gegenüber allerdings einer Steigerung von 25,7 Prozent im Jahre 1967.

Die als Abteilung der Girozentrale geführte Bausparkasse meldet allerdings, daß die Neuabschlüsse im Jahre 1968 hinter jenen des Jahres 1966 und 1967 zurückblieb, wo sie 33.367 Stück, 40.829 beziehungsweise 35.521 Stück gegenüber 1968 nur 33.278 Stück betrugen.

Man führt dies im Jahre 1968 wieder auf die Sonderausgabenpauschalierung bei den Lohn- und Einkommenssteuern zurück, die dazu geführt hat, daß jener große Teil von Bausparern, der bisher wenige hundert Schilling monatlich auf seinen Bausparvertrag eingezahlt hat, diese Sparform in ihrer Steuerbegünstigung nicht mehr genügend attraktiv findet.

Spitzeninstitut des Bausparkassensektors

Auf Grund ihrer Funktion als Spitzeninstitut des Sparkassensektors war die Girozentrale ungeachtet ihrer Bemühungen, das Kreditgeschäft auszuweiten, darauf bedacht, die geldnahe Veranlagung besonders zu pflegen und auch stets namhafte liquide Mittel zu unterhalten. Die Einhaltung der nach dem „Kreditkontrollabkommen“ vorgeschriebenen Mindestliquiditäten bereitete daher auch im Berichtsjahr keine Schwierigkeiten. Der periodenweise rasche Mittelzufluß zwang zu einer erhöhten Geldmarktaktivität und schlug sich in einer per Saldo stärkeren „Geberposition“ auf dem inländischen und ausländischen Geldmarkt nieder. Kräftig erhöht wurde auch das Bundesschatzscheinportefeuille. Die Bank unterstützte damit die Bestrebungen, mittelfristige Finanzoperationen des Bundes zu forcieren und den Anlagemarkt zu entlasten. Das Gesamtvolumen der Wechsel und Schuldner stieg 1968 um 909 Millionen Schilling.

In besonderem Maße ist im Berichtszeitraum auf die Pflege des Konsortialkreditgeschäftes mit den Sparkassen Bedacht genommen worden; dies trug ebenfalls wesentlich zur Expansion des Krediitvolumens der Bank bei.

Die Rentabilität der Bank entwik-kelte sich zufriedenstellend. Es gelang, die Steigerung der Geschäftsund Verwaltungskosten in relativ engen Grenzen zu halten. Der Jahresreingewinn 1968 ist mit 13,9 Millionen Schilling ausgewiesen, den verschiedenen Rücklagen werden 35 Millionen Schilling zugeführt (gegenüber 13,2 Millionen Schilling im Jahr 1967). Der Hauptversammlung wird wie in den Vorjahren die Ausschüttung einer Dividende von 5 Prozent auf das eingezahlte; Grundkapital von 275 Millionen Schilling vorgeschlagen werden. Auch die einzelnen Dienstleistungs-sparten der Bank verzeichneten im Berichtsjahr durchwegs eine beträchtliche Ausweitung.

Die Umsätze des Effektengeschäftes sind 1968 weiter gestiegen. Die Bank war nicht nur in allen bedeutenden Verkaufssyndikaten für Inlandsanleihen vertreten; sie beteiligte sich in zunehmendem Maße auch an Emissionssyndikaten verschiedenster internationaler Anleihen. Der Anteil am gesamten inländischen Schilling-Emissionsvolumen, der von der Bank und vom Sparkassensektor übernommen wurde, belief sich ebenso wie im Jahr 1967 auf 32,6 Prozent

Im Zusammenhang mit der Ausweitung des Auslandsgeschäftes und des Geldmarktgeschäftes der Bank auf ausländischen Geldmärkten stieg der Umsatz des Devisenhandels von rund 62 Milliarden Schilling im Jahr 1967 auf mehr als 78 Milliarden Schilling im Berichtsjahr.

Der Spargiroverkehr verzeichnet weiterhin hohe Zuwachsraten. Die Stückzahl der Überweisungen stieg 1968 um 13,1 Prozent, die umgesetzten Schülingbeträge um 11,5 Prozent. Daneben gewann der Scheck- und Lastschriftverkehr zunehmend an Bedeutung.

Im sonstigen Dienstleistungsgeschäft hat die Bank danach getrachtet, vor allem die individuelle Betreuung der Kundschaft weiter zu verbessern. Zahlreiche direkte Kontakte zu den internationalen Börsenplätzen ermöglichen eine umfassende Anlage-beratung.

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