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Der Sparstrumpf hat ausgedient

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Die österreichischen Investoren haben in den letzten Jahren eindeutig ihre Vorliebe für Investmentfonds dokumentiert. Während noch vor zehn Jahren lediglich drei Kapitalanlagegesellschaften (die Sparinvest für den Sparkassensektor, die ÖIG für die CA-BV und die Merkur für die Länderbank) in lediglich 14 Fonds nur 9,8 Milliarden Schilling verwalteten, sind es nunmehr 24 Gesellschaften, die in etwa 370 Fonds 255 Milliarden Schilling zu vermehren versuchen.

Der Boom in den letzten Jahren hatte dabei mannigfaltige Ursachen, wobei neben dem im- internationalen Vergleich nötigen Aufholbedarf vor allem das erwachte Interesse am Börsegeschehen und der markante Dienstleistungsvorteil im Vordergrund standen. Natürlich spielt auch einerseits der private Vorsorgege-danke sowie das gestiegene Interesse an institutionellen Fonds genauso eine große Rolle, wie die „Neue Erbengeneration“, die ihre Mittel nicht mehr einfach in den Sparstrumpf stecken möchte.

RAIFFEISEN AN DER SPITZE

Wenngleich mittlerweile nahezu jedes größere Kreditinstitut über eine eigene Investmentfondsgesellschaft verfügt, so konzentrieren sich doch 74 Prozent des gesamten verwalteten Fondsvermögens bei den fünf Marktführem. Seit geraumer Zeit hält der Raiffeisen-Sektor mit einem verwalteten Vermögen von 66,2 Milliarden Schilling und damit 25,9 Prozent an Marktanteilen den ersten Platz, gefolgt von der Sparinvest, die mit 44,1 Milliarden Schilling 17,3 Prozent des gesamten Kuchens auf sich konzentriert. Mit deutlichem Abstand folgen dann die Kapitalan- lagegesellschaften der Bank Austria (29,4 Milliarden Schilling und damit 11,5 Prozent), die CA eigene ÖIG (24,8 Milliarden Schilling und 9,7 Prozent) und sehr knapp dahinter die hohes Wachstum aufweisende EKA (Erste Österreichische 24,6 Milliarden Schilling und 9,6 Prozent).

GUTE PLAZIERUNG

Entsprechend dem vorsichtig konservativen Anlagecharakter des österreichischen Investors ist der bei weitem größte Vermögensanteil in Schilling-Rentenfonds investiert, womit man sich — wie gerade die jüngste Vergangenheit zeigt — zumindest das Wechselkursrisiko zu recht ersparen möchte. Weit mehr als die Hälfte des gesamten Fondsvermögens entfallen auf derartige Fonds, wobei der Combirent der Sparinvest mit 13,9 Milliarden Schil-ling die eindeutige Nummer eins ist, gefolgt vom Raiffeisen-Rentenfonds (12,1 Milliarden Schilling). Diese Dimensionen brauchen auch einen internationalen Vergleich nicht zu scheuen.

Insgesamt weisen 23 in Österreich aufgelegte Investmentfonds ein Vo-lumen von über drei Milliarden Schilling auf, neun von ihnen liegen dabei jenseits der Fünf-Milliarden- Schilling-Grenze. Auf diese 23 Fonds entfällt exakt ein Drittel des gesamten verwalteten Vermögens. Ein starkes Wachstum konnten in den letzten Jahren die sogenannten Abfertigungsrücklagenfonds aufweisen, die etwa ein Viertel des gesamten Kuchens einnehmen.

Ein kräftiger Boom ist gerade in der jüngsten Zeit wiederum bei den institutionellen Fonds erkennbar gewesen, wobei auch das schlechte Börsejahr 1994 diese Tendenz nicht aufhalten konnte. Obwohl der Steuervorteil für ausgeschüttete Kursgewinne stufenweise reduziert wird, erkennen immer mehr große Gesellschaften die Vorteile eines Vermögensmanagements mittels eines Investmentfonds.

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