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Kredit der Volksbanken

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Harte Bandagen für das neue Kreditwesengesetz, Zufriedenheit mit der eigenen Geschäftsentwicklung und keine Angst vor dem Wettbewerb mit anderen Institutsgruppen — das waren die Kennzeichen der Bilanzpressekonferenz der Zentralkasse der Volksbanken, bei der gleichzeitig auch ein repräsentativer Querschnitt über die Entwicklung des Volksbankensektors gegeben wird.

Die Volksbanken dokumentieren schon seit Jahr und Tag eine Treue zu den Ideen ihres Gründers und ihrer ursprünglichen Aufgabe, wie sie im Zuge der Entwicklung zur Universalbank bei anderen Institutsgruppen nur allzuoft verlorengegangen ist. So sind nach wie vor 39 Prozent der aushaftenden Kredite Darlehen an Gewerbetreibende, und da der Handel mit 21 Prozent, gefolgt von der Kleinindustrie mit elf Prozenit, an den folgenden Stellen liegt, bedeutet das, daß die ursprünglich als gewerbliche Kreditgenossenschaften von Schultze-De-litsch gegründeten Volksbanken mit 71 Prozent weiterhin treu ihrer ursprünglichen Aufgabe, die gewerbliche Wirtschaft zu unterstützen, dienen. Interessant ist, daß der Anteil der Agrarkredite bei den Volksbanken durch ihre Ansiedlung in zahlreichen ländlichen Gemeinden immerhin neun Prozent beträgt. Mit 20 Prozent Anteil stehen die Personal- und Wohnhausbaukredite an zweiter Stelle.

Die Spitzenposition der Volksbanken bei den Sonderkrediten wird durch eine Steigerung von 15,4 Prozent auf 553 Millionen Schilling unterstrichen. Darunter sind Bürgeskredite mit 362 Millionen Schilling enthalten (1967: 339 Millionen Schilling). Die dominierende Stellung der Volksbanken im Rahmen der Bürgeskreditaktion geht daraus hervor, daß sich die gewährten beziehungsweise zugesagten Kredite bereits der Milliar-denschillinggrenze nähern. Weiters betragen ERP-Kredite 76 Millionen Schilling, Exportfonds- und Exportförderungskredite 52 Millionen Schilling und Fremdenverkehrssonderkredite 48 Millionen Schilling.

Das Jahr 1968 brachte den 160 österreichischen Volksbanken eine überdurchschnittliche Expansion. Die Bilanzsumme stieg um 1,8 Milliarden Schilling oder 12,5 Prozent (Vorjahr 9,7 Prozent) auf 17 Milliarden Schilling. Die Gesamteinlagen erhöhten sich um 12,1 Prozent auf 10,5 Milliarden Schilling, das sind 7,5 Prozent der Einlagen bei allen österreichischen Kreditinstituten. Besonders günstig war die Entwicklung der Spareinlagen, die um 13,3 Prozent auf 8,1 Milliarden Schilling zunahm. Ende Februar 1969 überschritten die Spareinlagen bei allen österreichischen Kreditinstituten die 100-Milliarden-Schilling-Grenze. Die Volksbanken sind daran mit 8,3 Prozent beteiligt. Kommerzialrat Manhardt wies darauf hin, daß die Schwankungen im Kreditgeschäft innerhalb des Jahres immer hektischer werden und zu kurzfristigen Höchstbelastungen führen. Dies hängt mit einer verstärkten Finanzplanung in den mittelständischen Betrieben zusammen.

Beachtlich war die Ausweitung im bargeldlosen Zahlungsverkehr. Die Kreditnachfrage war steigend. Das Devisen-, Dokumenten- und Valutengeschäft belebte sich merklich. Die Verbindungen zu ausländischen Schwesterinstituten und anderen Banken wurde intensiviert. Das wachsende Wertpapiergeschäft war durch das Bestreben der Kundschaft nach einer mehrschichtigen Veranlagung gekennzeichnet. Die Zentralkasse der Volksbanken war als Syndikatsmitglied an der Begebung von acht Anleihen beteiligt, wobei ein' erhöhter Anteil der übernommenen Quoten in Kundenbesitz überführt werden konnte. Die Bilanz der ZVO spiegelt dia Dynamik des Geschäftsjahres 1968 deutlich wider: Barreserve 402 Millionen Schilling (Vorjahr 322), Wechsel 119 Millionen Schilling (103), Wertpapiere 467 Millionen Schilling (432), Bankguthaben 937 Millionen Schilling 40), Schuldner 1819 Millionen Schilling (1754), Gläubiger 3757 Millionen Schilling (3345), Eigenmittel 100 Millionen Schilling (82).

Die Ertragsrechnung wird durch die wettbewerbsbedingte Einengung der Zinsspanne und die erhöhte Liquidität beeinflußt. Nach vorbilanzlicher Dotierung der Rücklagen und Rückstellungen mit 8,0 Millionen Schilling (6,4) verbleibt ein Reingewinn von 4,1 Millionen Schilling (3,8), aus dem vorbehaltlich des Beschlusses der am 14. April 1969 in Salzburg abgehaltenen Generalversammlung 1,8 Millionen Schilling zur Ausschüttung der nach der Satzung höchstzulässigen Dividende von 63/4 Prozent (6V4) verwendet und der Rest den Rücklagen zugeführt werden soll.

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