6818385-1973_21_06.jpg
Digital In Arbeit

Sparbrief trägt Zinsen

Werbung
Werbung
Werbung

Österreichs Wirtschaft konnte durch einen nun seit mehr als fünf Jahren anhaltenden Hochkonjunkturzyklus eine internationale Spitzenposition erreichen. Das Wirtschaftswachstum betrug 1971 5,6 Prozent und 1972 6,4 Prozent, für das heurige Jahr erwartet man wiederum ein hohes Wachstum von 5,5 Prozent. Diese Entwicklung wurde durch mehrere Komponenten beeinflußt: einmal durch die internationale Konjunktur, die einen Exportboom in Österreich verursachte, und anderseits durch eine ausgewogene Wirtschaftspolitik, so daß der private und der öffentliche Konsum in Österreich ebenfalls als Konjunkturträger hervortreten konnten.

Mit dieser günstigen Konjunktursituation ging auch eine allmähliche Strukturverbesserung der Industrie einher, was sich vor allem an der Steigerung der Exporte von Fertigwaren (1972 betrug der Anteil der Fertigwarenexporte mehr als 60 Prozent an den Gesamtexporten) erkennen läßt. Der Lebensstandard in Österreich ist augenscheinlich gestiegen, wenn er auch noch nicht jenes Niveau wie zum Beispiel der Schweiz oder der Bundesrepublik Deutschland erreicht hat.

Allerdings werden diese posi-

tiven Aspekte durch die Tatsache eines starken Preisauftriebes getrübt. 1971 lag Österreich bezüglich der Preissteigerungen unter dem europäischen Durchschnitt, aber 1972 und auch in den ersten Monaten 1973 hat dieser Preisauftrieb europäisches Niveau erreicht und hat die Toleranzgrenze fast überschritten. Es muß zwar darauf hingewiesen werden, daß der Preisauftrieb ein internationales Problem ist und aus diesem Grund nationale Maßnahmen zur Bekämpfung der laufenden Geldentwertung nur Teilerfolge bringen können, eine wirkliche Lösung des Problems kann nur international vorgenommen werden. Trotz dieser Erkenntnis bleibt jedoch ein Unbehagen zurück, denn Preissteigerungen von 7 und 8 Prozent schaffen soziale Ungerechtigkeiten. Ungerechtigkeiten denjenigen gegenüber, die nur über ein geringes beziehungsweise fixes Einkommen verfügen, Ungerechtigkeiten auch jenen gegenüber, die für Wechselfälle des Lebens beziehungsweise größere Anschaffungen Geld zur Seite legen, also sparen. Um diese Diskrepanz ein wenig zu verringern, wurden in Österreich Maßnahmen zur Stabilisierung des Preisauftriebes ergriffen, aber auch die

Zinssätze für Spareinlagen etwas angehoben.

Diese Änderung der starren Habenzinssätze für Spareinlagen war ein Anliegen der BAWAG. Schon vor rund eineinhalb Jahren ist die BAWAG mit der Idee des „Kapitalsparbuches“ an die Öffentlichkeit getreten. Die BAWAG vertrat schon 1971, als die Preissteigerung noch keineswegs jene Rate erreichte wie zum Beispiel heuer, die Ansicht, daß die Sparer für ihre Einlagen eine zeitgemäße Verzinsung erhalten sollten. Es ist nämlich eine Tatsache, daß ein Großteil der Sparer einer längeren Bindung der Einlage ablehnend gegenübersteht, also einer jederzeitigen Verfügung über das Sparkapital den Vorzug gibt. Dieser Wunsch nach jederzeitiger Abhebemöglichkeit wurde jedoch mit einer geringen Verzinsung honoriert, konnte also kaum Ersatz für die laufende Geldentwertung bieten. Nun sind aber erfahrungsgemäß Spareinlagen mit „gesetzlicher Kündigungsfrist“ dennoch längerfristig angelegt, ohne jedoch in den Genuß der höheren Verzinsung zu kommen. Die BAWAG wollte daher mit dem von ihr propagierten „Kapitalsparbuch“ eine Verzinsung nach der tatsächlichen Ein-

lagedauer ermöglichen. Die Bemühungen der BAWAG um die Einführung einer zeitgemäßen Sparform haben Erfolg gehabt. Der Erfolg heißt nicht wie ursprünglich propagiert „Kapitalsparbuch“, sondern „Sparbrief“, ist aber im Prinzip gleich, das heißt, auch der „Sparbrief“ ermöglicht eine nach der tatsächlichen Bindung der Einlage entsprechende Verzinsung von 6 Prozent, wobei jedoch die Möglichkeit besteht, jederzeit den Sparbetrag zuzüglich der bis zu diesem Zeitpunkt aufgelaufenen Zinsen abzuheben.

Mit anderen Worten: je länger der Sparbrief nicht eingelöst wird, deso höher steigt der Ertrag. Bei einer jährlichen Verzinsung von 6 Prozent bringt der BAWAG-Sparbrief in fünf Jahren einen Ertrag von 34 Prozent!

Der Sparbrief ist mit folgenden Werten aufgelegt:

Zu 1000, 5000, 10.000, 50.000 und 100.000 Schilling.

Das heißt, man kauft zum Beispiel einen Sparbrief zu 1000 Schilling um 747.30 Schilling, nach fünf Jahren erhält man 1000 Schilling usw. Was sehr wichtig ist: der Sparbrief beinhaltet eine Tabelle, aus der man den monatlichen Wert ersehen kann. Man

kann beliebig viele Sparbriefe in der oben angeführten Stückelung bei der BAWAG kaufen und hat dabei noch die Gewißheit, den Sparbrief — jedoch keine Teilbeträge — vorzeitig einlösen zu können, mit jenem Wert, den er mit den gleitenden Zinsen zum Zeitpunkt der Abhebung erreicht hat. Der Kapitalsparbrief gilt als Inhaberpapier (keine Legitimationspflicht, kann auf Überbringer lauten) und kann mit einem Losungswort versehen werden. Es gibt keine Limitierung über die Anzahl der gewünschten Sparbriefe; dies stellt einen wesentlichen Unterschied zu Prämiensparen und Bausparen dar, da bei beiden letzteren Sparformen nur ein Sparvertrag abgeschlossen werden kann.

Wer einen höheren Betrag in Sparbriefen anlegen will, sollte verschiedene Sparbriefwerte kaufen, damit bei Teileinlösungen die Verzinsung der anderen Sparbriefe weiterlaufen kann.

Die BAWAG berät gerne beim Kauf von Sparbriefen und ist auch gerne bereit, an Interessenten kostenloses Informationsmaterial zu schicken. Es genügt, an die BAWAG zu schreiben. Die Adresse lautet: Seitzergasse 2—i, 1010 Wien.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung