
Inflation: Im Fegefeuer der Corona-Hilfspakte
Die Pandemie-Hilfen haben Trillionen verschlungen. Die Inflation steigt. Historisch betrachtet mehren sich die Anzeichen für eine ungemütliche Zukunft.
Die Pandemie-Hilfen haben Trillionen verschlungen. Die Inflation steigt. Historisch betrachtet mehren sich die Anzeichen für eine ungemütliche Zukunft.
In der Rangordnung der drängenden Sorgen, die die Welt beschäftigen, taucht neben Omikron, Klima und Ukrainekrieg in schöner Regelmäßigkeit die Teuerung auf. Sie ist neben Corona vermutlich das persönlichste Thema, mit dem Unterschied, dass es als „Topic“ die Gesellschaft nicht spaltet. Noch nicht, muss man dazu sagen, denn wenn man etwas lernen musste aus den jüngsten Monaten, dann das: Gerade Dinge, von denen man annahm, sie würden einhellige Solidarität erzeugen, bringen das Gegenteil in manchen Menschen hervor.
Wie auch immer – die Inflation ist eine unbestreitbar ungewollte Entwicklung, wenn sie eine Entwertung der Kaufkraft so wie aktuell in Österreich über vier Prozent bedeutet. Diesen Verlust in klare Zahlen zu übersetzen, ist an und für sich nicht schwer, wird jedoch von den zuständigen Amtsträgern geflissentlich vermieden.
Wenn man aktuelle Zahlen aus dem vergleichbaren Raum Deutschland als Basis nimmt, dürften die Österreicher bei einer durchschnittlichen Teuerung von 2,4 Prozent etwa zwölf Milliarden Euro verlieren, das wären sehr grob pro Kopf gerechnet 1500 Euro. Da die Inflation in Österreich im Jahresschnitt laut Nationalbank bei drei Prozent insgesamt liegen dürfte, stellen diese 1500 Euro allerdings die Untergrenze der zu erleidenden Verluste dar. Selbst mit deutlichen Lohnerhöhungen wird also vom „mehr im Börsel“ nichts übrig bleiben, und wir werden nach der Steuerreform nicht nur eine kalte, sondern eine eisige Progression erleben.
Angesichts dessen können jene 150 Euro, welche die Regierung den ärmeren Haushalten als Inflationsausgleich geben will, angesichts der realen Verluste höchstens als politische Alibihandlung gedeutet werden. Anders formuliert: Die überwiegende Mehrheit der Menschen (jene, die Geld auf Girokonten und Sparbüchern haben) lebt in einer Zeit der Enteignung.
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