Inflation und Teuerung: Nicht alle sind bedürftig!
Die Maßnahmen gegen die Teuerung müssen gezielt auf sozial Schwache abgestimmt werden. Das Gießkannenprinzip hat ausgedient. Nun gilt es, integer und verantwortungsvoll zu handeln.
Die Maßnahmen gegen die Teuerung müssen gezielt auf sozial Schwache abgestimmt werden. Das Gießkannenprinzip hat ausgedient. Nun gilt es, integer und verantwortungsvoll zu handeln.
Der Begriff Gießkannenprinzip hätte das Zeug zum Unwort des Jahres. Es sei eine „willkürliche Maßnahme“, heißt es im „Duden“. Und auf einigen Fremdwörterportalen dominiert die Definition: „etwas gleichmäßig und ohne Rücksicht auf Vordringlichkeit vergeben“.
Dennoch folgen die aktuellen Anti-Teuerungs-Beschlüsse dieser Maxime. Die CO₂- Steuer wird auf Herbst verschoben - für alle. Der Klimabonus wird auf 250 Euro erhöht – für alle. Die Pendlerpauschale steigt um 50 Prozent – für alle Pendler. Wegen der hohen Energiekosten sollen die Haushalte Zuschüsse erhalten – und zwar alle.
Soziologen sprechen von selektiver politischer Responsivität, wenn die politischen Anliegen von weniger privilegierten gesellschaftlichen Gruppierungen zugunsten (oder zumindest nicht zum Nachteil) der Privilegierten verzerrt werden. Wie kann es dazu kommen? Etwa indem sich Parteien mit ihren Programmen verstärkt an der Mittel- und Oberschicht orientieren.
Aber auch, weil der Anteil jener Entscheidungsträger schwindet, die die Perspektiven und Probleme der unteren Einkommensgruppen aus eigener Lebenserfahrung kennen. Tatsächlich würde eine Bevorzugung einkommensschwacher Haushalte so manchen ÖVP-Stammwähler verstimmen.
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