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Ofenöl steuerfrei machen

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Zu einer Zeit, da der Finamzminister gerade mit vielen Mühen das Budget 1970 bei den Ministem durchgebracht hat und jeden Groschen aus der Steuer dringend benötigt, fordert die österreichische Mineralölverwaltung kurz ÖMV genannt, daß man auch in Österreich dazu übergehen sollte, jene 570 Schilling Mineralölsteuer je Tonne Ofenhedzöl abzuschaffen, wie dies, so ÖMV-Generaldirektor Doktor Bauer: „In den meisten westeuropäischen Ländern bereits üblich ist.” Trotz derartiger Steuerbelastung wuchs der Heizölverbrauch im Jahre 1968 um 20,4 Prozent. Langsamer dagegen wuchs der Treibstoffverbrauch, so nahm der Fahrbenzinabsatz um 8,6 Prozent gegenüber 10 Prozent im Vorjahre zu, das Ofenöl dagegen steigerte um 57 Prozent, also noch stärker als das Normalheizöl.

Der Verbrauch der Mineralölprodukte in Österreich erhöhte sich im vergangenen Jahr um 15,2 Prozent, wodurch deren Anteil am Energie- konsum der österreichischen Wirtschaft von 37,5 auf 40,3 Prozent an- stieg. Der Anteil des Erdgases am österreichischen Primärenergieverbrauch lag bei 9,1 Prozent, der Erdgasverbrauch wuchs im Jahre 1968 um 5,8 Prozent.

Der Abschluß des Erdgasimportver- trages mit der Sowjetunion war für die ÖMV-AG im Jahre 1968 ein bedeutendes Ereignis, ebenso die Beteiligung an einem Konsortium zur ölsuche im Iran. Ebenfalls als erfolgreich kann die Aufschlußtätigkeit im Inland mit der Erschließung des Feldes Piberbach in Oberösterreich und einem beachtlichen Erdgasfund an der Schönkirchen T 32, bezeichnet werden.

Dem Konzern sind in kaufmännischer Hinsicht schöne Verkaufserfolge im In- und Ausland gelungen, im Vertrieb war die Markenumstellung auf Elan ein markantes Ereignis.

Der Geschäftsbericht 1968 der ÖMV berichtet, daß bei der Bohr- und Aufschlußtätigkeit der österreichischen Mineralölverwaltung AG vier Tiefbohrungen mit mehr als

79.0 Bohrmetern niedergebraoht wurden. Dabei entfielen 40 Prozent auf Aufschlußbohrungen, 26 Prozent auf Erweiterungsbohrungen, 22 Prozent auf Produktionsbohrungen und 2 Prozent auf Hilfsbohrungen.

Auch im Ausland erfolgreich

An einem von der französischen ERAP gebildeten Konsortium beteiligte sich die ÖMV-AG erstmals mit einer fünfprozentigen Quote zur Erdölsuche im Iran. Mit einer Rohölförderung von 2,3 Millionen Tannen war die ÖMV nahezu unverändert gegenüber 1967. Das bisher größte Sekundärprogramm wurde in der Felddirektion Süd mit fünf neuen Flutprogrammen gestartet. Neben sowjetischem, jugoslawischem und bulgarischem wurde erstmals auch Nahostöl aus Syrien und dem Irak verarbeitet. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 1,4 Millionen Tonnen Importül (gegenüber 0,96 Millionen Tonnen im Jahre 1967) verarbeitet. Der Bau einer dritten Rohöldestillationsanlage und einer Entschwefelungsanlage in der Raffinerie Schwechat wurde im Hinblick auf den steigenden Verbrauch von Mineralölprodukten in Österreich anläßlich einer Sitzung am 19. Dezember

1968 vom Aufsichtsrat bewilligt. Die Äthylenanlage und ihre Nebenanlagen werden termingemäß im Oktober

1969 betriebsbereit sein. Gleichzeitig mit diesem Bau wird das Heizkraftwerk und das Kühlwassersystem erweitert und zwei Schwimmdaehbe- hälter (Fassungsvermögen je 50.000 Kubikmeter) errichtet.

Superbenzin stark gefragt

Die Kapazität der Plattformer-Anlage wurde wegen der starken Nach frage von 850 auf 1200 Tagestonnen erhöht. 1968 stieg der Umschlag von Rohöl und Rohölprodukten im Zentraltanklager um 14,8 Prozent auf mehr als 4,2 Millionen Tonnen. Der Gesamtumsatz der ÖMV erhöhte sich von 5,3 auf 5,7 Milliarden Schilling (einschließlich weiterverrechneter Mineralölsteuer) und wuchs damit um 8,6 Prozent. Der Produktenver- kauf erhöhte sich von 3,5 auf. 3,9 Millionen Tonnen, davon stieg der In- landsverkaul von 3,3 auf 3,7 Millionen Tonnen, der Auslandsverkauf von mehr als 15.000 Tonnen auf nahezu 179.000 Tonnen. Bedeutende Verkaufserfolge erreichte die ÖMV bei Superbenzin, Flugpetroleum, Heizöl leicht und mittel und Flüssiggas. Um 53,5 Prozent erhöhte sich der Absatz von Ofenheizöl, der Schmiermittelverkauf stieg im Inland um 30,7 Prozent im Export um 34,9 Prozent. Der Erdgasabsatz erhöhte sich um 3,7 Prozent von 1519 Milliarden Kubikmetern auf 1575 Milliarden Kubikmeter.

Die Bilanzsumme stieg im Jahre 1968 um 335 Millionen Schilling oder um 9,2 Prozent auf 3991,9 Millionen Schilling an. Um 20,5 Millionen Schilling oder 44,1 Prozent erhöhte sich der Investitionsaufwand gegenüber 1967 mit 473,2 Millionen Schilling. Die Abschreibungen erreichten

522,0 Millionen Schilling (1987 523,5 Millionen Schilling), wovon auf vorzeitige Abschreibungen 179,5 Millionen Schilling (1967 114,8 Millionen Schilling) entfielen.

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