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ÖMV legt Bilanz 1987

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Der österreichische Markt

Der österreichische Mineralölpro-duktenverbrauch überschritt mit 9,36 Mio t das Vorjahresniveau um 1,2%. Der Fahrbenzinverbrauch erhöhte sich um 1,8%, der Dieselkraftstoffverbrauch stagnierte (-0,6%), der Ofenr heizölverbrauch stieg um 7,5%. Der Verbrauch von Heizöl Leicht nahm um 2,3%, jener von Heizöl Mittel um 16,9% zu. Die Nachfrage nach Heizöl Schwer sank um 3,9%, jene nach Bitumen um 3,2%. Der mit dem Verbrauch vergleichbare Inlandsausstoß der ÖMV stieg 1987 um 2,5%. Die Marktdeckung aus der ÖMV-Produk-tion erhöhte sich daher 1987 im Vergleich zum Vorjahr von 72,9% auf 73,8%.

Der heimische Erdgasverbrauch stieg 1987 um 5,1% auf 5.106,6 Mio m3. Die Erdgasabgabe der ÖMV einschließlich des Eigenverbrauches in der Raffinerie (der im österreichischen Erdgasverbrauch enthalten ist) nahm im Jahresvergleich 1986/87 um 3,8% zu. Die ÖMV deckte 1987 rund 88% des inländischen Erdgasverbrauches.

Die Ertragslage des Unternehmens im Jahre 1987

Die Ertragslage des Unternehmens gestaltete sich angesichts der schwierigen Situation in der Mineralölwirtschaft in den Kerngeschäften nur in Grenzen zufriedenstellend. Das ordentliche Unternehmensergebnis (vor Verbrauch der Bewertungsreserve) belief sich per 31. Dezember 1987 auf 1.173,0 MioS (31. 12. 1986: 1.410,5 MioS). An steuerlichen Investitionsbegünstigungen wurden vorzeitige Abschreibungen von 263,1 Mio S und ein Investitionsfreibetrag von 954,7 Mio S in Anspruch genommen. Der Dividendenausschüttung von 320 Mio S (1986: 240 Mio S Dividende + 60 Mio S Bonus) liegt die Auflösung von versteuerten, freien Rücklagen im Betrag von 249,5 Mio S zugrunde. Der Cash-flow erreichte im Berichtsjahr 2.995,9 MioS (1986: 3.224,5 Mio S).

Das Geschäftsjahr 1987 war durch folgende besondere Ereignisse gekennzeichnet:

• Mit Wirkung vom 1. Jänner 1987 wurden die Feldbetriebe Erdöl-Förderbetrieb, Fuhrpark und Bohrbetrieb organisatorisch In einem einheitlichen Erdölförder-, Fuhrpark- und Bohrbetrieb zusammengefaßt. Die räumliche Zusammenführung der drei Betriebsstätten wird im ersten Halbjahr 1990 abgeschlossen werden.

• Im März 1987 wurde in der Raffinerie mit der Errichtung einer kombinierten katalytlschen Entschwefe-lungs- und Entparaffinierungsanlage (HDS/KEP) mit einer Verarbeitungskapazität von 400.000 Jahrestonnen begonnen. Die Anlage erzeugt eine schwefelarme, entparaffinlerte Komponente für Heizöl Leicht.

• Am 20. Mal 1987 unterzeichneten die ÖMV einerseits und die Bayerische Ferngas Ges. m. b. H. und die Ruhrgas AG andererseits sowie die ÖMV und die Tiroler Ferngas Ges. m. b. H. die Verträge über die Lieferung von Erdgas aus der BRD nach Tirol. Die Erdgaslieferungen nach Tirol begannen im November 1987.

• Am 1. Juli 1987 wurden die Betriebe Raffinerie und Zentraltanklager organisatorisch in einem Betrieb mit der Bezeichnung „Raffinerie“ zusammengefaßt.

• Am 14. Juli 1987 unterzeichneten der britische Staatssekretär für Energie und eine Bewerbergruppe, bestehend aus AGIP als Operator (60%). Sun OH (30%) und unserer britischen Tochtergesellschaft OMV International Marketing Ltd. (10%). die Verträge über die Explorationslizenzen für die Blöcke 47/19 und 47/20 im Süden der britischen Nordsee.

• Am 27. Juli 1987 erwarb die ÖMV die Firmengruppe Stroh. Die nunmehrige Stroh & Co Ges. m. b. H. betreibt in Österreich rund 130 Tankstellen sowie einen Mineralölgroßhandel samt Fuhrpark und Lager.

• Am 25. September 1987 erwarb die ÖMV die Deutsche Marathon Petroleum GmbH, München (DMP). Die DMP betreibt in Burghausen, Oberbayern, nahe der österreichischen Grenze, eine petrochemische Raffinerie mit einer Rohölverarbeitungskapazität von 3,4 Mio Jahrestonnen. Ihre Hauptprodukte sind die petro-chemischen Rohstoffe Ethylen, Pro-pylen, Roh-C4-Schnitt und Benzol sowie Düsentreibstoff (Jet A-1). Dieselkraftstoff und Heizöl Extra Leicht (Ofenheizöl).

• In den Monaten September/Oktober 1987 wurden termingemäß 225 km des 378 km langen zweiten Stranges der Trans-Austria-Gaslei-tung (TAG) in Betrieb genommen.

• Am 16. Oktober 1987 nahm das Gas- und Kondensatfeld Höflein den Betrieb auf. Die Produktionskapazität des Feldes beträgt 500.000 m3 Rohgas pro Tag.

• Am 11. November 1987 unterzeichneten die ÖMV und die Chemie Linz AG (ab 17. Dezember 1987: Chemie Holding AG) das Übereinkommen über die Eingliederung der Kunststoffaktivitäten der Chemie Linz AG in die Petrochemie Danubia Ges. m. b. H. Die in diesem Übereinkommen vorgesehene Erhöhung des Stammkapitals der PCD von 280 Mio S auf 420 Mio S wurde in der a. o. Generalversammlung der PCD am 1. Dezember 1987 beschlossen. Die Kapitalerhöhung wurde zur Gänze von der Chemie Linz AG übernommen, die dafür ihren „Teilbetrieb Kunststoffe“ rückwirkend ab 1. Jänner 1987 als Sacheinlage in die PCD einbrachte. Die Kapitalerhöhung wurde mit der Eintragung in das Handelsregister am 23. Dezember 1987 rechtswirksam.

• Vom 16. bis 25. November wurden 300.000 auf Inhaber lautende Stammaktien der ÖMV a S 1.000,- (15% des Aktienkapitals im Nominale von 300,0 Mio S) zum Ausgabepreis von S 4.400.- je Stück dem Publikum in Österreich, der Bundesrepublik Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Großbritannien zum Kauf angeboten. Die Aktien waren binnen drei Tagen überzeichnet. Die Börseneinführung der ÖMV-Aktien fand in Wien am 3. Dezember, in Frankfurt und München am 9. Dezember 1987 statt.

• Am 2. Dezember 1987 genehmigte der Aufsichtsrat die Teilnahme der ÖMV an der 12. Ausschreibungsrunde für Explorationsgebiete in der norwegischen Nordsee. Die ÖMV bewirbt sich um vier Blöcke, an denen sie sich mit je 10% zu beteiligen beabsichtigt. Als Bewerberin tritt unsere norwegische Tochtergesellschaft OMV Norge A/S, Oslo, auf.

• Gleichfalls am 2. Dezember 1987 genehmigte der Aufsichtsrat den Eintritt der ÖMV in ein Konsortium, das in der Bucht von Iskenderun, Türkei, eine Bohrung niederbringt. In dem Konsortium ist die ÖMV SUEZ Erdöl-Aufsuchungsgesellschaft m. b. H. mit 15% vertreten. Die Bohrarbeiten wurden im Mai 1988 aufgenommen.

Im Ausland war die ÖMV im Geschäftsjahr 1987 direkt oder über Tochtergesellschaften in Konsortien vertreten, die Explorations- und Produktionsaktivitäten in Tunesien, Libyen, Kanada, Ägypten, der BRD, Dänemark und in der britischen Nordsee wahrnehmen. Die Explorationsaktivi-täten in Ägypten verliefen ergebnislos und wurden aufgegeben. In Kanada wurde die erfolgreiche Bohrtätigkeit fortgesetzt und Produktions- und Explorationsanteile mit bereits erschlossenen öl- und Gasreserven erworben. Unsere Tochtergesellschaft OMV of Libya Ltd. konnte durch ein verstärktes Engagement im Buy-back-Geschäft ihre Abnahmemengen auf 1,476.0001 Rohöl ausweiten. Neben der Eigenproduktion von rund 611.000 t Rohöl wurden 865.000 t „Buy-back-Rohöl“ bezogen. Davon übernahm die ÖMV rund 268.000 t, rund 1,208.0001 wurden auf dem freien Markt placiert.

Die ÖMV produzierte im Geschäftsjahr 1987 rund 824.000 t Rohöl und rund 689 Mio m3 Erdgas. Der Anteil der ÖMV an der österreichischen Förderung betrug bei Rohöl rund 76%, bei Erdgas rund 59%. Die Rohölimporte der ÖMV beliefen sich im Berichtsjahr auf rund 4,7 Mio t (+4,6%), die Halbfabrikatenimporte auf 1,2 Mio t (+ 1,3%), die Erdgasimporte auf rund 3,8 Mrd. m3 (-3,2%). Der Erdgasdurchsatz der Transitleitungen TAG, SOL und WAG erreichte im Berichtsjahr mit rund 13,0 Mrd. m3 etwa die gleiche Höhe wie im Vorjahr.

In der Raffinerie der ÖMV wurden im Geschäftsjahr 1987 rund 7,3 Mio t Rohöl verarbeitet, etwa gleichviel wie im Jahr zuvor (+ 0,1%). Der Mineralölproduktenabsatz stieg 1987 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6%. Der erhöhte Produktenbedarf wurde -wegen des planmäßigen, einmonatigen Revisionsstillstandes der Rohöl-destillationsanlage-4 im Herbst 1987 - durch Vorverarbeitung und einen Lagerabbau im 4. Quartal 1987 gedeckt.

Das Schwergewicht der Investitionstätigkeit auf dem Verarbeitungssektor lag auf dem Standort- und produktbezogenen Umweltschutz. Die inzwischen fertiggestellte, kombinierte katalytische Entschwefelungs- und Entparaffinierungsanlage erzeugt eine schwefelarme entparaffinlerte Komponente vor allem für Heizöl Leicht. Das Großprojekt „Abwasserentflechtung“ in der Raffinerie geht seiner Vollendung entgegen. Die Rationalisierung des Verarbeitungssektors wurde mit der Konzentration der Überwachung und Steuerung der Verfahrensanlagen in zwei Meßwarten bei gleichzeitiger Umstellung der konventionellen Anlageninstrumentierung auf digitale Prozeßleitsysteme und optimierende Steuerung durch Prozeßcomputer fortgesetzt. Die Wettbewerbsfähigkeit unseres Verarbeitungssektors wird mit der Realisierung der Strukturstudie Verarbeitung bis Mitte 1990 weiter erhöht werden.

Das gesunkene Niveau der Mineralölprodukten- und der Erdgaspreise kommt in dem neuerlichen Umsatzrückgang zum Ausdruck. Der Umsatz einschließlich der weiterverrechneten Mineralölsteuer belief sich im Geschäftsjahr 1987 auf 42.878,4 MioS und war damit um 9,7% niedriger als im Vorjahr (47.501,8 Mio S). Ohne Mineralölsteuer sank der Umsatz im Jahresvergleich 1986/87 um 13,1% von 39.943,6 MioS auf 34.724,3 MioS.

Eine Information der ÖMV

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