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Nodi weniger Bauern

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Vor kurzem legte der Bundeisminister für Land- und Forstwirtschaft, Dr. Karl Schleimer, der Öffentlichkeit den Grünen Bericht 1969 vor, der sehr eindrucksvoll über die Situation der Landwirtschaft im Jahre 1968 Auskunft gibt.

Der Strukturwandel und Anpassungsprozeß im Agrarbereich vollzog sich auch im Vorjahr in unvermindertem Tempo. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich abermals um 20.700 Arbeitskräfte vermindert, und der Anteil der Bauern an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen sank seit 1961 von 22,8 aiuf 19,5 Prozent.

Auch die Zahl der Betriebe ist weiter im Schrumpfen und hat in den letzten zwei Jahren um durchschnittlich 3 bis 4 Prozent abgenommen, wobei die Höfe entweder ganz aufgelassen oder nur als Nebenerwerbsbetriebe weiter bewirtschaftet werden. Tatsache ist aber, daß weniger Landwirte auch im Vorjahr mehr erzeugten, denn das Volumen der landwirtschaftlichen Produktion hat abermals um 0,3 Prozent zugenommen.

Sehr beachtenswert ist der Beitrag der Land- und Forstwirtschaft zum Bruttonationalprodukt, der infolge einer guten tierischen und pflanzlichen Produktion 20,9 Milliarden Schilling oder 7,1 Prozent betrug.

Das Volkseinkommen wurde für das Vorjahr mit 218,9 Milliarden Schilling berechnet, der Anteil der Land- und Forstwirtschaft sank aber von 7,5 auf 6,5 Prozent.

Während sich der Wert des Gesamtimportes nach Österreich um 8,1 Prozent auf 64,9 Milliarden Schilling erhöhte, haben sich die Agrareinfuhren im Vorjahr vermindert. Ihr

Wert betrug 8,16 Milliarden Schilling. Ein Drittel der Importe stammte aus der EWG, ein Zehntel aus dem EFTA-Raum. Der Export betrug 2,63 Milliarden Schilling.

Bei den Ausfuhren gaben die tierischen Produkte sowie das lebende Vieh den Ausschlag. Nicht ganz befriedigend für die österreichische Landwirtschaft verlief im Jahre

1968 die Einkommensentwicklung. Der Rohertrag je Arbeitskraft, erhöhte sich im Bundesdurchschnitt zwar um 3000 auf 70.225 Schilling, der Reinertrag je Hektar reduzierter landwirtschaftlicher Nutzfläche verminderte sich aber von 772 auf 440 Schilling. Die Verzinsung des Aktivkapitals betrug daher im Jahre

1969 nur noch 0,7 Prozent im Bundesdurchschnitt. Das Betriebseinkommen ist ebenfalls leicht fallend. Ebenso hat sich das landwirtschaftliche Einkommen je Familienarbeitskraft um fast 300 auf 25.288 Schilling gesenkt. Der Aufwand erhöhte sich durch die Verteuerung von Betriebsmitteln von 12.138 Schilling im Jahre 1967 auf 12.692 Schilling je Hektar reduzierter landwirtschaftlicher Nutzfläche im Vorjahr. Die Verschuldung der österreichischen Landwirtschaft bewegt sich aber nach wie vor in einem wirtschaftlich vertretbaren Ausmaß und ist per 1. Jänner 1968 mit 15,2 Milliarden angegeben, das sind 8,8 Prozent des Aktivkapitals. Der „Grüne Bericht 1969“, erstellt von der nach § 7 des La ndwintscha ftsgesetze s benannten Kommission, bildet die Grundlage füir den vom Panlamemlt zu beschließenden Grünen Plan 1970, der heuer mit 750 Millionen dotiert ist.

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