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Die „harten Nüsse“ bei den SAL-Gesprächen

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Wenn sich US-Außenminister Vance und sein sowjetischer Amtskollege Gro-myko im September ein weiteres Mal treffen werden, um über die Begrenzung der strategischen Rüstung zu verhandeln, haben sie vor allem zwei harte Nüsse zu knacken, die bisher die Gespräche über ein neues- SALT-Abkommerl -'so schwierig gestalteten: Einmal ist es die Einführung neuer Raketensysteme auf beiden Seiten, zum anderen ist es das Angriffspotential eines sowjetischen Bombers, der den

rade diese mobilen Systeme sind es, die eine Einigung bei den SALT-Gesprächen beinahe unmöglich erscheinen lassen. Washinton befürchtet, daß durch einen sowjetischen Präventivschlag seine Raketenabwehrsysteme, ausgeschaltet werden könnten und entwickelte • deswegen mobile Systeme, die es ' gegnerischen Raketen unmöglich machen soll, die Vergeltungsmacht der „Minuteman-Raketen“ auszuschalten.

Gedacht wird dabei entweder an Kilometer lange unterirdische

NATO-Kodenamen „Backfire“ trägt. Washington verlangte ursprünglich, daß diesem Bomber Beschränkungen auferlegt werden müßten, inzwischen genügt den Amerikanern die Zusage Moskaus,-den „Backfire“ nur beschränkt zu produzieren.

Viel schwieriger noch gestaltet sich ein neues SALT-Abkommen in der Frage neuer Raketensysteme. Gromyko hat Washington in diesem Frühjahr einen Vorschlag des Kremls präsentiert, demzufolge alle neuen Raketen bis 1985 verboten werden sollten. Das Weiße Haus lehnte ab, hätte dies doch den Verzicht auf die im Entwicklungsstadium befindliche mobile Interkon-tinentalrakte MX bedeutet. Und ge-

Tunnel, in denen die Raketen auf Schienen bewegt werden können, oder an sogenannte „MAPs“ („Multiple Aiming Points“: „Vielfache Zielpunkte“). Konkret bedeuten diese „MAPs“, daß für 200 operationsfähige Interkontinentalraketen 4000 Silos geschaffen würden, 3800 Abschußrampen also immer leerstünden - eine Art strategisches Versteckspiel. Vergrößert würde bei diesen mobilen System allerdings nicht nur die Unverwundbarkeit der einen oder anderen Seite: Auch das Mißtrauen der beiden Supermächte untereinander

könnte einen Punkt erreichen, an dem eine gegenseitige Rüstungskontrolle in Hinkunft unmöglich würde!

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