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Spürbare Distanz zu Mahler

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Er ist Wiens einziger Generalmusikdirektor und erhielt jetzt den Ehrenring der Stadt: Claudio Abbado gastierte mit seinen Berliner Philharmonikern bei den Wiener Festwochen im Musikverein — mit Gustav Mahlers „Neunter“, mit Beethovens 5. Klavierkonzert (Solist: der brillante junge Ew-genij Kissin) und Brahms’ „Zweiter“. Gespannt waren Publikum und Kritik auf Mahlers D-Dur-Symphonie: Doch da spürte man den Abstand zwischen Abbados Vorstellungen, der diese Musik aus ihrer Substanz, also aus thematischer Arbeit, deuten und für den Zuhörer „durchhörbar“ machen will, und den Träumen des Komponisten, der hinter der Riesenkonstruktion so viel an Erinnerungen, Ängsten und Bildern des Abschieds spürbar macht. Abbados Vision hätte höchste Perfektion der „Berliner“ gebraucht; diese hatten aber neben ihrer hohen Bläserkultur in den Streichern zu wenig Empfindsamkeit zu bieten.

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