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Instabilität durch Erstarrung

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dieFurche: Was kommt nach dieser Wahl in Österreich?

Anton Peunka: Es wird eine sehr schwierige Regierungsbildung. Genaugenommen hat sich nichts geändert. Es war eine optische Entscheidung. Was Schüssel gesagt hat, daß es sich um eine Richtungsentscheidung handelt, war irreführend. Es gibt eine Instabilität durch Erstarrung.

dieFurche: Hat die Angst gesiegt?

Peunka: Natürlich hat die SPÖ primär einen Wahlkampf mit einer Warnung auf zwei Ebenen geführt: auf sozialer Ebene und auf politischer mit der Warnung vor der schwarz-blauen Koalition. Das Dilemma des Wolfgang Schüssel, der diese Frage offengelassen hat, hat diese zweite Parole ermöglicht. Und dieses Negativszenario hat gezogen zu Lasten der Grünen. 70 Prozent der Wähler sagen: alles, nur nicht Haider.

dieFurche: Was halten Sie von der Neuauflage der großen Koalition?

Peunka: Die große Koalition ist in Österreich längst überholt. Aber die Alternative ist durch Jörg Haider besetzt. Eine ÖVP-Liberale-Mehr-heitskoalition, die ich mir vorstellen könnte, ist von vornherein ausgeschlossen. Was Vranitzky sich wünscht, die Einbeziehung der Liberalen, bringt nur kurzfristig etwas, hat bloß einen psychologischen Effekt: neue Gesichter, einen gewissen Neuigkeitswert. Das Liberale Forum ist die Partei, die verträglich ist; aber langfristig bringt das nichts.

dieFurche: Es gibt also keine echte Alternative.

Pelinka: Haider ist der Verhinderer einer Ablöse einer zunehmend disfunktionalen Regierungsform.

Mit dem Innsbrucker

Politologen sprach Franz Gansrigier.

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