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Silberstreifen am Opernhimmel ?

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Wie wir bereits mitgeteilt haben, wird ab 1. September 1976 Dr. Egon Seefehlner, derzeit Generalintendant der „Deutschen Oper Berlin“, die Direktion der Wiener Staatsoper übernehmen. Seefehlner, der von 1946 bis 1961 Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft und auch schon „Vizedirektor“ an der Wiener Staatsoper gewesen ist, deren „künstlerischer Leiter“ damals Herbert von Karajan war, braucht nicht vorgestellt zu werden. Und was er bisher einigen Wiener Zeitungen von seinen Plänen und Vorhaben mitgeteilt hat, ist so allgemein und verbindlich-unverbindlich, daß wir es vorläufig nicht kommentieren wollen.

Interessanter hingegen ist ein erst während des vergangenen Wodienendes verlautbartes Projekt über die künftige Zusammenarbeit zwischen Karajan, d. h. den Salzburger Osterund Sommerfestspielen, und den Bundestheatem, speziell der Wiener Staatsoper. Zunächst soll Karajan, ab Mai 1977, seinen eigenen Monat erhalten, über dessen Programm er frei wird disponieren können und in dessen Rahmen er sowohl Neuinszenierungen wie Neueinstudierungen, d. h. Auffrischungen von im Repertoire befindlichen Werken, vornehmen wird. Die Voraussetzungen für diese Tätigkeit sollen bereits ab September 1976 geschaffen werden.

Falls sich nun auch noch die Massenmedien und der Film in dieses Projekt einschalten und falls nach dem Probejahr eine dauernde Verbindung der genannten Partner zustande kommen sollte, so wäre dies dazu geeignet, das enorme Defizit der Staatsoper, das ja allgemein bekannt ist, zu senken — und daher auf alle Fälle zu begrüßen.

Vielleicht wird in diesem Karajan- Monat (es soll jeweils der Mai sein) auch das Ballett stärker und öfter zum Zuge kommen — was wir an dieser Stelle seit 20 Jahren befürworten. Und zwar nicht nur aus künstlerischen Gründen, sondern auch aus budgetären.

Über die weiteren Perspektiven und realen Auswirkungen einer solchen Zusammenarbeit, einschließlich der Direktion Seefehlner, kann erst zu einem späteren Zeitpunkt gesprochen werden.

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