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Viele Kinder gerettet

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„Kurt-Waldheim-Friedenspreis für Konfliktlösung” an Jelena Brajsa, Leiterin der Caritas-Zagreb -eine Frau, die nicht erst seit Kriegsbeginn Großes geleistet hat.

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„Kurt-Waldheim-Friedenspreis für Konfliktlösung” an Jelena Brajsa, Leiterin der Caritas-Zagreb -eine Frau, die nicht erst seit Kriegsbeginn Großes geleistet hat.

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Schon nach wenigen Minuten des Gesprächs verstärkt sich der Eindruck, den ich schon vor Jahren von Jelena Brajsa hatte: eine selbstlose und furchtlose Frau - und was für ein Gottvertrauen! Sie hätte dieses beachtliche Werk, das die Caritas Zagreb darstellt, sonst wohl nicht aufbauen können.

Jelena Brajsa ist Tochter eines Advokaten, das 13. und letzte Kind der Familie. Ihre Eltern hätten das Charisma gehabt, viele Kinder aufzuziehen, stellt sie fest. Für manche sei schon ein Kind zu viel, andere könnten sogar mehr als 13 haben.

In der kommunistischen Ära hätte sie es - wie andere auch - sehr schwer gehabt. Sie habe sich zu sehr engagiert: in Jugendgruppen, bei der Tauf- und Erstkommunionvorbereitung. Das habe ihr einen Vermerk im Maturazeugnis eingetragen: kein Recht, weiterzustudie-ren. Also versucht sie ihr Glück in Wien, arbeitet zunächst als Putzfrau und Bedienerin und bekommt dann auf Betreiben von Kardinal Franz König ein Stipendium im „Seminar für kirchliche Frauenberufe”. 1962 schließt sie dieses mit der Diplomprüfung ab. Weil zu Hause das politische Klima noch zu gefährlich ist, arbeitet sie drei Jahre in Frankreich. 1966 fährt sie illegal heim und bietet dem Erzbischof von Zagreb, damals Kardinal Franjo Seper, ihre Dienste an. Aber was soll sie tun und wie?

„Ich wollte den Menschen zeigen, daß Gott sie liebt. Nur mit Worten geht das nicht. Wenn sie Hunger haben, muß man handeln, wie es in der Heiligen Schrift heißt.” So beginnt sie ihre Arbeit mit dem Aufbau der Caritas, einer unter den Kommunisten illegalen Organisation. Sie wird mehrmals eingesperrt. „Das macht nichts”, sagt sie ruhig, „da lernt man beten.”

Im Juli 1969 nimmt sie ein zwei Tage altes Baby zu sich. Ein Fingerzeig für Jelena Brajsa, sich um Kinder, die niemand haben will, zu kümmern. Das war der Anfang. Bis heute hat sie 1.682 Neugeborene aufgenommen...

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