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Zur Situation

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Die gegenwärtige Struktur und die schulische Realität des öster-reichischen Bildungswesens sind kaum geeignet, Begabte und Hochbegabte zu fordern, bieten so gut wie keine fördernden Rah-menbedingungen zur Entfaltung besonderer Fähigkeiten und zeigen Tendenzen in Richtung Nivellierung.

Das Bildungssystem ist überaus stark auf Gleichbehandlung der Lernenden ausgerichtet, wodurch die individuellen Fähigkeiten und das rasche Voranschreiten mancher Schüler zurückgedrängt werden.

Durch viele Jahre stand die - durchaus wichtige - Förderung Leistungsschwächerer und sozial Benachteiligter im Vordergrund.

Es gibt hingegen keine Sensibilität für Begabungen und kein begabtenfreund-liches Klima.

Die Schule besitzt weitgehend nicht das Selbstverständnis, um Neugier, Interesse und Begeisterung zu wecken, sondern beschränkt sich nur zu oft darauf, Lehrpläne zu exekutieren.

Begabte werden derzeit eher ausgegrenzt und isoliert.

Die Begabtenidentifikation ist weitgehend dem Zufall überlassen. Bildungsund Berufswahl werden großteils ohne Berücksichtigung der Begabungen vorgenommen. Die Ausrichtung der Schulstrukturen in Jahrgangsklassen berücksichtigt nicht die unterschiedlichen Begabungsformen.

Während große Leistungen im sportlichen Bereich auf sehr positive Aufnahme stoßen und öffentlich gefördert werden, finden Anstrengungen und Spitzenleistungen im Intellektuell-Geistigen nicht die angemessene Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Auch an den Universitäten und Hochschulen bestehen geringe didaktische Möglichkeiten zur Förderung von Begabten.

Schließlich: Die Tendenz, zunehmend Erziehungs- und Bildungsaufgaben aus der Familie in den öffentlichen Bildungsbereich auszulagern, verschärft die Situation zusätzlich.

Seit einiger Zeit zeichnet sich ein Wandel in der Einstellung zur Begabten- und Leistungsförderung ab. Zum Beispiel in den Schulversuchen und Freigegenständen zur Hochbegabtenförderung und versuchsweisen Einrichtung von Centers of Excellence. Diese Zeichen einer neuen, zukunftsorientierten Bildungspolitik werden ausdrücklich begrüßt.

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