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EDUARD WALLNÖFER / BLICK FÜR DAS GANZE

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„Wollt ihr den Wallnöfer auch wieder möglichst bald umgebracht haben?“ Eine Tiroler Zeitung stellte diese Frage, auf den jähen Tod des Amtsvorgängers Eduard Wallnöfers, des neuen Landeshauptmannes von

Tirol, anspielend. Die Frage scheint nicht ganz unberechtigt, sind doch in den letzten achtzehn Jahren von den drei verstorbenen Landeshauptmännern zwei plötzlichen Todes gestorben erst 50 Jahre alt, zählt also zur jüngeren Generation der Landespolitik. Geboren am 11. Dezember 1913 in Schluderns in Südtirol, ist der neue Landeshauptmann von Beruf Bauer in Barwies in Nordtirol.

Nach dem Besuch der Volksschule, besuchte der Bauernsohn zwei Winterkurse an der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt in Imst. Sein Streben nach Höherem hielt ihn auch neben der anstrengenden Arbeit auf dem Bauernhof nicht davon ab, Fortbildungskurse aller Art zu besuchen. Mit kaum zwanzig Jahren wurde Wallnöfer bereits zum Jungbauernortsobmann gewählt, schon zwei Jahre später zum Jungbauernbezirksobmann von Imst. Neben diesen Ämtern bekleidete er auch Funktionen bei der Musikkapelle und der Feuerwehr seines Heimatortes — Institutionen, die auch schon anderen den Sprung in die Politik ermöglicht haben. Von 1934 bis 1938 war Wallnöfer eines Sekretär der Bezirkslandwirtschaftskammer und Geschäftsführer der des Bezirkes Imst, von November 1939 bis Ende des Jahres 1940 diente er als Funker an der Front, dann führte er die Geschäfte des Tiroler Braunviehzuchtverbandes bis 1945. Bis 1949 war Wallnöfer wieder Sekretär der Bezirkslandwirtschaftskammer.

1949 kam dann der große Schritt in die Politik: Wallnöfer wurde in den Tiroler Landtag gewählt und auch zum Mitglied der Tiroler Landesregierung ernannt, dazu kamen noch die Stellung eines Obmannes des Verbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften Tirols und Sitz und Stimme in der Dienstgebersektion der Tiroler Landwirtschaftskammer.

Nach dem Tode des Landeshauptmanns Grauß wurde der kaum fünfundvierzigjährige Landesrat Wallnöfer am 19. Jänner 1958 zum

Obmann des Tiroler Bauernbundes gewählt, von August 1961 bis März 1962 bekleidete er die Stelle eines geschäftsführenden Landespartei-obmannes der ÖVP, die er auch jetzt wieder innehat. Seit dem ereignisreichen Herbst 1961 hat Wallnöfer in der Tiroler Landesregierung neben dem Landwirtschaftsreferat auch das schwierige Südtirolreferat zu führen.

Die Wahl des Tiroler Landtages ist also auf einen guten Mann gefallen, auf einen Politiker, der als Landeshauptmann eine reiche Erfahrung in der Landespolitik mitbringt. Daß der neue Landeshauptmann aber auch einen gesunden Blick für das über das föderalistische Prinzip hinausgehende Gesamtwohl unseres Vaterlandes hat, beweist seine anläßlich der feierlichen Angelobung gehaltene Rede, die in der Aufforderung an die politischen Kräfte gipfelte, weiterhin für das Wohl des Volkes tätig zu sein und nicht zu zerstören, was man durch so viele Jahre mit viel Mühe zum Wohle aller in Österreich aufgebaut habe...

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