Ein Aufatmen geht durch die Wirtschaftsseiten der Gazetten. Darf man, kann man hoffen? Anzeichen mehren sich – die Krise scheint vorbei zu sein.
Vor einem Jahr noch packte uns das Entsetzen über den unerwarteten Zusammenbruch von Lehmann Brothers. Bald wurde klar, die Finanzwirtschaft krachte an allen Ecken und Enden. Die Regierungen waren im Stress, die Finanzwelt zu stabilisieren und für Spareinlagen Garantien zu übernehmen. Die Zentralbanken pumpten Geld in die Märkte, um die drohende Illiquidität abzuwenden. Nach den ersten Notmaßnahmen der Regierungen wurde viel diskutiert über schlechten Kapitalismus, über die Gier und natürlich über die Ursachen der Krise.
Die Finanzkrise wurde zur Wirtschaftskrise. Und sie dauert immer noch an. Die Wirtschaftsforschungsinstitute warnen in völliger Übereinstimmung vor der Krise am Arbeitsmarkt. Das spüren die Menschen am meisten.
Politisches Handeln ist angesagt. Die Ursachen der Krise sind zu erforschen, Lehren müssen gezogen werden. Die Banken müssen bessere Eigenkapitalstrukturen aufweisen. Eine richtige Maßnahme. Was ist mit den anderen Unternehmen? Österreich ist ein Land der Klein- und Mittelbetriebe. Diese müssen nicht nur Zugang zu Krediten haben, sie brauchen auch Zugang zu Eigenkapital. Entsprechende Maßnahmen sind wichtig, damit diese Unternehmen schwierige wirtschaftliche Zeiten überstehen können.
Einige Themen müssen bearbeitet, dann gelöst werden. Dazu gehören: eine einheitliche Regulierung der Finanzmärkte, Transparenz bei der Bewertung von Risiko, eine europäische Rating-Agentur und nicht zuletzt Bonuszahlungen, die sich an nachhaltigem Wachstum orientieren. Diese Agenda ist wichtig, keineswegs vollständig.
Wer jetzt nichts tut und hofft, alles wird sich wieder regeln, legt den Keim für eine neue Krise.
* Die Autorin ist Mitglied im Verbund-Vorstand
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