Wenn dem Verwaltungs- und Rechnungswesen der Großbetriebe elektronische Datenverarbeitungsanlagen auf Lochkarten- bzw. Magnetbandbasis zur Verfügung stehen, so haben die prominenten Erzeuger von Fakturier-und Buchungsautomaten der Alten und Neuen Welt auch an die weniger großen Betriebe gedacht und nunmehr kombinierte Arbeitsgeräte auf den Markt gebracht, die es auch diesen Mittelbetrieben — immer relativ gesehen — ermöglichen, sich der Nutzanwendung der modernen Datenverarbeitung zu bedienen.
Bislang konnten Buchungsautomaten nur in Addition, Subtraktion und Saldierung rechnen, Fakturiermaschinen zusätzlich elektromecha-nisch — naturgemäß zeitaufwendend — multiplizieren, wobei auch die Zählwerksausrüstung letzterer Maschinen in engen Grenzen gehalten war.
Durch den Einbau bzw. Anschluß moderner Rechenaggregate auf Relais-, Elektronen- oder Kernspeicherbasis an bisher konventionelle Bu-chungs- und Abrechnungsautomaten erweitert sich die Rechenleistung dieser Maschinen um die in vielen Verrechnungsaufgaben unbedingt notwendige Multiplikation, welche durch die moderne Rechentechnik fast zeitlos geleistet wird. Damit erweisen sich diese kombinierten Arbeitsgeräte als hochleistungsfähige Datenverarbeitungsmaschinen, die der Größenordnung des jeweiligen Arbeitsvolumens wirtschaftlich angepaßt werden können.
Der Anwendungsbereich solcher Geräte wäre vorwiegend in folgenden Arbeitsgebieten gelegen:
• Materialbuchhaltung, Mengen- und Wertverrechnung.
• Bruttolohnerrechnung.
• Konsumentenabrechnung (Strom, Gas, Wasser).
• Fakturierung mit Mengen- und Rabattrechnung.
• Verpflegskostenabrechnung in Krankenanstalten.
• Anzeigen- und Verlagsabrechnung.
• Steuern- und Abgabenrechnung.
• Spareinlagenbuchhaltung mit Zinsenverrechnung.
• Darlehensbuchhalrung mit Kapital- und Zin-senvorschreibung.
• Herstellung von Tilgungsplänen.
• Kontokorrent mit gleichzeitiger Zinsnummernrechnung in Geldinstituten.
• Beitragsvorschreibung und Beitragsbuchhaltung in Sozialversicherungsinstituten u. a. m.
Buchungs- und Abrechnungsautomaten vorher beschriebener Art, mit der modernen Rechentechnik ausgerüstet, sind außerdem imstande, ein bisher dem Lochkartenverfahren anhaftendes Problem rationell zu lösen:
Wenn dem konventionellen und heute dem volltransistorisierten Lochkartensystem die Datenerfassung bzw. die Herstellung der Datenträger — sprich Lochkarten oder Lochstreifen — noch ziemliches Kopfzerbrechen bereitet, so können die gegenständlich beschriebenen Automaten mit fast dem gleichen Zeitaufwand, wel-. eher für die Erstellung einer Lochkarte und deren Prüfung notwendig ist, das Datenmaterial erfassen, verrechnen und verbuchen, wobei gleichzeitig über einen zusätzlich angeschlossenen Motorlocher vollautomatisch eine Lochkarte pro Beleg bzw. Buchungspost als Abfallprodukt anfällt.
Die so automatisch angefallenen Lochkarten oder Lochstreifen können dann entweder in den Lohnarbeitsbetrieben der Lochkartenfirmen oder in eigenen Anlagen nach weiteren buchhalterischen bzw. statistischen Gesichtspunkten ausgewertet werden.
Aber damit ist die Entwicklung und die Leistung dieser modernen Buchungs- und Abrechnungsautomaten noch nicht erschöpft:
Wenn die beschriebenen Automaten über den angeschlossenen Motorlocher eine Lochkarte oder einen Lochstreifen als Ausgabeelement produzieren, so können weiter entwickelte Modelle die Lochkarte auch als Eingabeelement verwenden. Das heißt nicht mehr und nicht weniger, als daß diese neuen Geräte mit sogenannten Lochkarten-Leseeinrichtungen ausgerüstet sind.
Wenn man zum Beispiel mit einem der gegenständlichen Automaten auf Grund der Ausgangsbelege fakturiert und gleichzeitig verarbeitungsreife Lochkarten erhält, so kann man mit den modern ausgerüsteten Buchungsautomaten die so gewonnenen Lochkarten auch zur automatischen Verbuchung der gegenständlichen Bewegung auf dem betreffenden Debitoren-konto verwenden. Abstimmungsziffern und Abstimmungskreise sorgen für die Kontrolle und Richtigkeit der Übertragung.
In Zusammenarbeit von Forschung und Konstruktion bieten die modernen Buchungsautomaten auch noch einen weiteren Fortschritt. und zwar die automatische Übernahme der alten Salden über den Weg der Magnetstreifentechnik, wobei gegenüber allen großen Datenverarbeitungsanlagen der eminente Vorteil gegeben ist, daß man trotz automatischem Saldenvortrag und Saldenlesung die konventionelle Kontokarte behalten kann, was auch für Großbetriebe von besonderer Bedeutung ist.
Die Kontokarten, gleichgültig, ob es sich um solche aus der Finanz-, Lager- oder Betriebsbuchhaltung handelt, sind mit einem aufgedruckten Magnetstreifen versehen, auf welchem die alten Salden magnetisch gespeichert sind und bei der Verbuchung der nächsten Bewegung vollautomatisch gelesen, angeschrieben und in die Querrechnung einbezogen werden. Unabhängig davon bleibt die Speicherung der alten und neuen Salden — wenn notwendig, getrennt nach Soll und Haben — nach wie vor gegeben. Es ist eine Frage der Kapazität der magnetischen Speicherfähigkeit, nicht nur alte Salden, sondern auch fortgeschriebene Umsätze und die korrespondierende Kontonummer ebenfalls zu speichern.
Selbstverständlich besitzen die vorstehend beschriebenen Fakturier- und Buchungsautomaten ihr „Programm“. Die Programme sind leicht auswechselbar und steuern bei den Kombinationen mit Kartenlochern auch die Stanzung der Lochkarte bzw. der zu lochenden oder nicht zu lochenden Daten. Die Erfahrung hat gelehrt, daß auch bei Vorhandensein eigener Lochkarten- oder Datenverarbeitungsanlagen sich nicht alle Abrechnungsaufgaben für eine sinnvolle und wirtschaftliche, lochkartentechnische Erfassung und Verarbeitung eignen. Hier bietet die moderne Buchungsmaschinentechnik eine ökonomische Lösung und erweitert damit die konventionellen Zubringermaschinen um einen interessanten, leistungfähigen Maschinentyp.
Wenn man nun den letzten Stand der technischen Entwicklung moderner Buchungsautomaten mit ihren Anschlußmöglichkeiten an die elektronische Rechentechnik, Lochkartentechnik und elektromagnetische Speichertechnik betrachtet, so darf man wohl behaupten, daß damit eine sehr hohe technische Reife dieser Maschinen erreicht wurde.
Dem Rechnungswesen sind mit den beschriebenen Buchungs- und Abrechnungsautomaten Arbeitsgeräte geboten, welche in hohem Maße geeignet sind, der Produktivität und Leistungssteigerung in Wirtschaft und Verwaltung zu dienen.
