Schock an der Zapfsäule

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Schock an der Zapfsäule: Ein Liter Eurosuper 95 kostet fast einen Euro. Damit wurden die Rekordpreise für Treibstoffe aus dem Jahr 2000 eingestellt. Auf den internationalen Märkten sind die Erdölpreise auf ein 13-Jahres-Hoch geklettert. Die Internationale Energie Agentur warnt vor einem Ölpreisschock.

Jetzt wird Druck auf die OPEC gemacht, die Förderung wieder zu erhöhen, nachdem das Erdölkartell im März eine Produktionssenkung beschlossen hatte. Die Weltwirtschaft vertrage kein teures Erdöl, heißt es. Ihr Wachstum werde durch den Preisanstieg um mindestens 0,5 Prozent gebremst. Unzumutbar in Zeiten dahinkränkelnder Konjunktur.

Immer wieder das selbe Klagelied: Erdöl ist zu teuer. Dabei genügt ein Blick in die Statistik, um zu erkennen, dass die Klage gänzlich unbegründet ist. 1980 kostete ein Liter Benzin an der Zapfsäule 81 Cents und jetzt sind es 98. Eine Steigerung um 20 Prozent in 24 Jahren. Lächerlich. Im selben Zeitraum sind die Einkommen um 83 und der Preis des Fahrscheins der Öffis in Wien um 60 Prozent gestiegen.

Dabei ist die Politik des Erdöls zu Schleuderpreisen ruinös: Sie beschert uns die überbordende, umweltgefährdende Motorisierung, verhindert das Energiesparen, das Umsteigen auf erneuerbare Energieträger, kurz die überfällige Forcierung einer Energiepolitik mit Zukunft. Diese Kurskorrektur ist aber überfällig, denn die Erdölreserven werden in wenigen Jahrzehnten aufgebraucht sein.

Hohe Ölpreise sind also ein heilsamer Schock. Sie werden sicher das Mobilitätsverhalten verändern. Die Deutschen beginnen laut Umfrage schon auf die hohen Treibstoffpreise im Land zu reagieren: 37 Prozent der Autofahrer erwägen ernsthaft einen Umstieg auf Fahrrad und Öffis. Was kann uns also Besseres passieren, als dass die OPEC bei der Erdölförderung weiter eher auf der Bremse steht?

christof.gaspari@furche.at

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