Maria, Jesu Mutter, und andere Frauen des Neuen Testaments spielen in der Literatur des 20. Jahrhunderts eine kümmerliche Rolle: Nur einer von vielen Befunden in Magda Mottés Buch über biblische Frauen in der Literatur.Magda Motté, durch literaturwissenschaftliche Studien bekannte Autorin, legt in ihrem neuen Buch "Esthers Tränen, Judiths Tapferkeit" eine tiefschürfende Untersuchung vor: Nach geraffter Darstellung der biblischen Aussagen erörtert Motté deren Verarbeitung in der neueren deutschen Literatur in Form von "historisierender Paraphrase", "Aktualisierung und Problematisierung"
Würden Sie das Credo abschaffen, wenn Sie es könnten?" Darauf antwortet der Göttinger evangelische „Theologe" Gerd Lüdemann: „Sofort" (Spiegel Nr. 8/1996, S. 60-69, bes. S. 66). In dem Interview macht er weiteste Kreise auf seine radikale Kritik an zentralen Themen christlichen Glaubens aufmerksam. Schon vor zwei Jahren erregte er Aufsehen und heftigen Widerspruch mit seiner Leugnung der leiblichen Auferstehung Jesu („Die Auferstehung Jesu. Historie, Erfahrung, Theologie", 1994).In dem neuen Buch „Ketzer. Die andere Seite des frühen Christentums" (1995),
Der Film „Schindlers Liste" des jüdischen Regisseurs Steven Spielberg erirmert manchen an das Wort von Theodor W. Adorno: „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch." Mag der Philosoph diese Äußerung auch später als falsch bezeichnet haben (1966), so hat er damit doch ein Empfinden ausgesprochen, das sich bei nachdenklichen Menschen angesichts solcher und ähnlicher Untaten einstellt: Kann man danach wirklich noch lyrische Texte und Lieder dichten? Kann man beim Gedanken an die Millionen Opfer noch singen? Gilt das nicht auch für das frohe Singen des Halleluja am
Der Erfolg von Büchern, die den Eindruck erwecken, die Kirche halte die Wahrheit über Jesus unter Verschluß, beruht auf einer verfehlten kirchlichen Praxis gegenüber der Bibelwissenschaft.
Die Bibel ist für mich nicht bloß das wichtigste Buch der Weltliteratur, sondern dem gemeinsamen christlichen Glauben entsprechend „Wort Gottes". Die Bibel ist dies allerdings in menschlicher, geschichtsbedingter Sprache, die heute immer einer Übersetzung bedarf.
In der Kolumne „Zeitgespräch" (FURCHE 19/1992) forderte Superintendent Peter Karner evangelische und katholische Christen auf, die biblischen Abwertungen der Homosexualität ebensowenig „wörtlich" (buchstäblich) zu nehmen wie etwa die Aussagen über die Erschaffung der Welt „in sechs Tagen", die Zählung der Hasen zu den Wiederkäuern und das Pauluswort „Die Frau soll in der Kirche schweigen". Unter Berufung auf Jesus attackiert er Wiener Gemeinden, die das Abhalten eines ökumenischen Gottesdienstes Homosexueller in ihren Kirchen ablehnten. Ob die Bittsteller
Frauen haben als erste den Auferstandenen gesehen. Dies ist die Auffassung vieler Christen und dient Frauen unserer Tage des öfteren als Argument gegen ihre untergeordnete Stellung in der Kirche.
Manche Vorgänge in der Kirche erfüllen viele mit Schmerz und Sorge. Um ihre tiefere Wurzel zu erkennen, ist ein geraffter Rückblick in die Geschichte nützlich.
StehtderTreueeid, den unlängst der neue Salzburger Erzbischof geleistet hat, in Einklang nnit Bibel und Tradition? Welche Eigenständigkeit Steht Ortskirchen ZU?
War Jesus verheiratet? Diese Frage haben die meisten Christen bis heute kaum gestellt; denn in den Evangelien und in der kirchlichen Tradition ist niemals von einer Heirat Jesu die Rede. Umso mehr erstaunt es, wenn die in den Medien oft zitierte ehemalige Theologieprofessorin Ute Ranke-Heinemann diese Frage eindeutig mit „Ja“ beantwortet (so in ihrem wissenschaftlich unqualifiziertenBuch mit dem reißerischen Titel „Eunuchen für das Himmelreich. Katholische Kirche und Sexualität“, Hamburg 1988).Sie beruft sich dafür nicht auf neuere bibelwissenschaftliche Untersuchungen — diese
Ist die Forderung „Der Glaube darf nicht verkürzt werden!“ der richtige Ausdruck, wenn man Entstellungen und Abschwä-chungen des Glaubensinhalts entgegentreten will?
Viele Katholiken in Wien und Österreich sind bestürzt, die einen darüber, daß Laien und Priester gegen päpstliche Maßnahmen Stellung beziehen, die anderen, weil der Papst unter Umgehung der Wiener Weihbischöfe, Priester und Laien einen ortsfremden Professor zirni Weihbischof für die Bereiche Wissenschaft, Kirnst und Kultur ernennt, dessen eigentliche Aufgabe - so wird befürchtet — vielleicht eine ganz andere sein wird. Um einen Weg zur Konfliktbewältigimg im Geiste Jesu zu zeigen, sei hier an einige oft vergessene Wahrheiten erinnert.Es ist verständlich, wenn vor allem ältere
„Sie feiern die Auferstehung des Herrn, / Denn sie sind selber auferstanden: ... Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht / Sind sie alle ans Licht gebracht.“ Johann Wolfgang von Goethe dachte bei diesen Worten Fausts auf dem Osterspaziergang wohl vor allem an die Auferstehung aus dem Dunkel mittelalterlicher Kirchenfrömmigkeit zur Freiheit dank der „Aufklärung“.Dieser humanistische Optimismus mit der Erwartung einer Veredelung des Menschen hat sich als folgenschwere Illusion erwiesen: Die menschliche Vernunft hat zwar größeren materiellen Wohlstand gebracht, aber auch viele dazu
Zwentendorf oder Hainburg als Hintergrund eines Bildes, auf dem Frauen das leere Grab entdecken oder der Auferstandene Jüngern unterwegs „in der Au” erscheint — das würde viele vermutlich befremden, wenn nicht sogar verletzen. Ein solches Osterbild entspräche aber ganz der Darstellungsweise, wie Maler des Mittelalters biblische Szenen in ihre Zeit hineinstellten. Was die Kirche zu Ostern verkündet, ist zwar eindeutig an eine bestimmte Stadt und Zeit gebunden; es übersteigt aber zugleich diese geschichtliche Einbindung. Allerdings ist das nur dem verständlich, der sich für die
Unpopulär seien die zu wenig beachteten Aussagen der Schrift über die Hoffnung, meint der Autor und möchte - durch die Angabe der Schriftstellen - zur Diskussion anregen.
Zum Weltfriedenstag 1982 veranstaltete die Theologische Fakultät der Universität Wien einen Festakt, dessen Festvortrag hier zusammengefaßt wiedergegeben wird.
In der heutigen Diskussion über Jesus von Nazareth und die neuere Exegese wird sehr oft die Frage nach dem Verhältnis zwischen Jesu eigenen Worten (ipsissima vox) und den sogenannten „Herrenworten“ gestellt. Früher galten alle im Neuen Testament von Jesus gemachten Äußerungen als Jesu eigene Worte und wurden als Beweise für Grundwahrheiten christlichen Glaubens herangezogen, zum Beispiel der Auftrag zur Heidenmission (Mt 28,18—20), die Verheißung an Simon Petrus (Mt 16,18) und die vielen Aussagen Jesu über seine Mes-sianität und Gottessohnschaft (Mt 11,27; Mk 13,32; Luk 2,49;