Schloß Tratzberg. Von Sighard Graf Enzenberg. — Florian Waldauf-Waldenstein. Von Ernst Verdroß-Droßberg. Sehlem-Schriften Nr. 1S3, 184, 105 bzw. 67 Seiten Text mit 46 bzw. 52 Bildern, 8 Textzeichnungen und 3 Plänen. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck. Preis 114 bzw. 105 S.„Es ist der Stolz des Schlosses Tratzberg, daß es nicht ein zusammengetragenes Museum, sondern ein lebendig gewachsenes Ganzes ist...“ so kennzeichnet der Herr dieses schönsten Adelssitzes des Tiroler Inntales seinen Erbbesitz, dessen Geschichte, bauliche Erscheinung und alte Einrichtung er auf Grund
Das Erbe nach der treuesten Hüterin und eifrigsten Förderin internationalen graphischen Schaffens, jener einzigartigen, überaus verdienstvollen „Gesellschaft für vervielfältigende Kunst“, welche die Grundlagen ihres Bestehens nach dem ersten Weltkrieg verloren hatte, anzutreten, schien in mehr als einer Hinsicht ein recht bedenkliches Wagnis zu sein. Dennoch gelang es einigen um die Graphik besonders besorgten Persönlichkeiten Wiens, über die Initiative des Kunsthistorikers und Mäzens, DDr. Richard Kurt D o n i n, eine Vereinigung ins Leben zu rufen, die es sich zum Ziele setzte,
Mit dieser außerordentlich schönen und die Erwartungen zufriedenstellenden Publikation hat der Oberösterreichische Landesverlag seine Reihe „Denkmäler der Volkskultur in Oberösterrei’ch” sehr vielversprechend eröffnet. Es war in der Tat ein von weiser Eingebung diktierter Entschluß, sich über die mit der Herausgabe solch kostenverschlingender Werke immer verbundenen Bedenken hinwegzusetzen und daranzugehen, die Folklorezeichnungeii und Aquarelle des Linzer Malers Max Kislinger zu reproduzieren, dessen Leben zum großen Teil der Forschung auf dem Gebiete der oberösterreichischen
Südtirol, tausendjährige Heimat. Von Franz Hüter. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien-München 1957. 94 Seiten.Reich ist die Auswahl an Bildbänden mit dem Titel „Südtirol”. Das neue Werk des in Innsbruck lehrenden Südtiroler Historikers fällt jedoch nicht in die Kategorie „Photoalben mit Begleittext”. Es geht dem Verfasser darum, am Beispiel Südtirols aufzuzeigen, wie „Landschaft” auch als historischer Begriff verstanden werden kann. Als gemeinsame Prägung werden die mittelalterliche Kolonisation, das Grenzlanderleben und das politische Schicksal hervorgehoben. Die Vielfalt der
Weinland Niederösterreich. Ein Buch für den Freund niederösterreichischer Weine nennt sich ein repräsentatives, reich illustriertes Werk des Landes-weinbauverbandes Niederösterreich, das im Oesterreichischen Agrarverlag erschienen ist (120 Seiten, Preis 80 S). Man könnte vorerst meinen, es handle sich um eine prachtvolle Werbeschrift, und dies sei ihr alleiniger Zweck, erfahren wir doch, daß in Niederösterreich vom Weine allein 200.000 Menschen leben und eine Durchschnittsernte von 640.000 Hektoliter Weißwein und 60.000 Hektoliter Rotwein erzielen. Das Werk ist demnach nicht bloß das
In einer nachrevolutionären Zeit haben s politisch gebundene Herausgeber von Gedichtanthologien nicht leicht. Welcher Grundsatz bleibt zur Beurteilung von Gedichten übrig, wenn die weltanschauliche Bestimmung ausfällt? Das reine Maß des Gedichts? — Das beinahe gleichzeitige Erscheinen zweier Anthologien junger österreichischer Autoren — „Tür an Tür“ im Bergland-Verlag, Wien, und „Weg und Bekenntnis“ im Verlag Stiaßny, Graz — gibt zu dieser Frage Anlaß.In den Vorworten der beiden Sammlungen stehen richtungweisende Sätze. Auf der einen Seite, man darf sie getrost die
Sie ist das Ergebnis der Inspiration vom Literarischen her. Aber beileibe nicht kongenialer Liedmusik vergleichbar, das ist ein ganz anderer Widerhall. Die Illustration ist die reflektive Kunst an sich und so sehr vom Gedanken, den ein anderer dachte, beeinflußt und überwältigt, daß man keinen eigenen schöpferischen Atem zu verspüren vermeint und daher auch versucht ist, ihren Wert und ihre Berechtigung anzuzweifeln. Wenn sie isoliert dasteht, wenn wir den zu ihr gehörigen Text z. B. nicht kennen würden, wissen wir fast nichts damit anzufangen. Sie hat kein Eigenleben. Unter den
Sie sind die symphonischen Dichtungen in der Malerei. Hier ist es dem Maler erlaubt, in Farbtönen zu schwelgen, ein Klanggewoge darf aufbrausen; Engelchöre jubilieren zum Glissando von Celesta und Glockenspiel, Menschen können übermenschlich sein, in paradiesischer Nacktheit kontrapunktisch ein-herstürmen oder mit üppigen, sich bauschenden Gewändern kleiden, deren Zipfel wie Arpeggien flattern; Schaugeprängen anwohnen oder selbst eines bilden. Im Tumult dröhnender Tuben und phrenetisch rasselnder Pauken stürzen Titanen taumelnd aus allen Himmeln, Muskelbündel mit verzerrten
Die Vereinigung „Heimische Künstler Kloster-neuburgs“ hat ihre diesjährige Ausstellung nicht wie gewöhnlich im Marmorsaale des Stiftes Klosterneuburg, sondern in einigen Räumen desPalais Liechtenstein in Wien untergebracht. Man tritt auch heuer wieder in eine ruhige Atmosphäre, niemand gebärdet sich anders als sonst, man ist keinen explosiven Erschütterungen ausgesetzt, und kein Künstler scheut sich, die gewohnte, gediegene Altväterweis anzuschlagen. Den Reigen führt der Mentor der Vereinigung, Ludwig Karl Strauch, an. Er bringt eine Anzahl seiner ausgezeichneten, im Kolorit
Auf den Spuren Mozarts. Von Henri Gheon. Verlag Styria, Graz-Wien-Köln. 452 Seiten. Preis 98.80 S.Das (gut übersetzte) Buch ist ein eindrucksvoller Beweis für die Kontinuität und das hohe-Niveau der französischen Mozart-Forschung sowie für die Mozart-Verehrung der Franzosen, die mit Stendhal und Ingres, Delacroix und Balzac begann und für welche die Societe des Etudes Mo-zartiennes und die Societe Philharmonique de Reims lebendiges Zeugnis ablegen. Unmittelbarkeit, Lebendigkeit, liebevolle Verehrung sind auch die Kennzeichen des Buches von Gheon, dessen besonderes Interesse der
Das Antlitz der Landschaft ist nicht von innen her, aus einer Seele heraus, geformt. Wohl ist es durch Gottes Willen erschaffen worden und sein Atem erhält es am Leben. Sein Ausdruck bleibt nicht der gleiche, er wird in stetem Wechsel neu gestaltet durch das Licht und durch die Jahreszeiten, ist demnach von wirkenden Kräften bestimmt, die dem Menschen entrückt' sind. Es empfängt also das Licht nicht von innen, es spiegelt daher auch keinen seelischen Vorgang wieder, nicht tiefes Leid oder jauchzende Verzückung. Wenn wir vom „Antlitz“ der Landschaft sprechen, ist das allein schon eine
Ein Porträt soll das Abbild eines barzustellenden, es soll die durch die Kunst des Malens oder Zeichnens heraufbeschworene Duplizität des Falles sein. Die oberste Forderung, die ein Porträt zu erfüllen hat, besteht darin, daß es „getreu“ ist, es muß dem Original gleichen wie ein Ei dem anderen. Das ist die allgemeine Vorstellung vom künstlerischen Porträt. Sie ist ebenso richtig, wie sie aber auch Angriffsflächen bietet. Wir geraten überhaupt in einen Knäuel von Widersprüchen, wenn wir diesem Komplex nähertreten, wir schlittern unversehens in einen Strudel, in dem die Gedanken
Mit der nicht sehr glücklichen Bezeichnung „Gebrauchsgraphik“ wurde das Gegenteil dessen benannt, was unter freier Graphik verstanden wird. Diese ist lediglich dem Gestaltungswillen des Künstlers wie Athene dem Haupte des Zeus entsprungen, jene verdankt äußerem Anlaß ihr Entstehen. Bei der freien Graphik erfolgt immer ein innerer Anruf, da wird ein Auftrag der eigenen Seele um seiner selbst willen erfüllt, unbeeinträchtigt von fremden Wünschen, die Gebrauchsgraphik ist zweckgebunden, ist die Wirkung auf eine Ursache, das Ergebnis eines Anstoßes von außen her, das Thema wird nicht
Die Fresken im Kreuzgang des Franziskanerklosters in Schwaz in Tirol. Geschichte und Kommentar zu den Abbildungen von Boris Lorsky. Photographien von Robert Moisy und Richard Schimann. Großformat, 90 Seiten Text und 129 Tafelbilder. Verlag Herder,Wien. S 98.—
Die Handzeichnung ist die — im besten Sinne des Wortes — naivste graphische Äußerung überhaupt. Die bedenkenlose Unbefangenheit, mit der sie sich gibt, macht ihren größten Vorzug aus und entschlüsselt zugleich das Geheimnis, was eigentlich der Handzeichnung den zauberhaften Reiz verleiht. Der Handzeichnung ist die größte Natürlichkeit stets gewährleistet, ist sie doch nichts anderes als die dem Künstler angeborene Handschrift. Eine Verstellung kommt hier niemals in Frage, wird auch nie erstrebt. Die Handzeichnung trägt den Stempel der Ursprünglichkeit unver-löschbar
Die Plakette wird mit der Medaille gewöhnlich in einem Atem genannt, ja, für viele verschmelzen beide Gebilde in ein Ding. In der Tat bestehen zwischen den beiden flachplastischen Arbeiten so wenig Unterschiede, daß eine Verwechslung entschuldbar ist. Sie sind auch so feiner Natur, daß es nicht wundernimmt, wenn sie nicht allgemein bekannt sind, ja, einer der Unterschiede, nämlich jener: daß die Medaille meist kreisrund, seltener oval, die Plakette aber vier- und mehreckig ist, wird selbst von Medailleuren mitunter nicht anerkannt. Als typisch wird für die Medaille die künstlerische
Für die Illustration der gesamten heu-tgen Festnummer, mit Ausnahme des Titeltildes, haben die im nachstehenden Aufatz genannten heimischen Holzschnitt-hünstler Rose Reinhold, Hedwig zum To-tel, Otto Feil und Ernst Schrom in liebens-vürdiger Weise Schöpfungen aus ihrer btzten Schaffenszeit zur Verfügung gestellt. Für ihr Entgegenkommen sei ihnen hiemit gedankt.„Die österreichische Furche“Der Holzschnitt hat sich lange einer auigesprochenen Publikumsgunst erfreut. Die Gründe für seine entschiedene Geltung bei der breiten Masse sind augenfällig. Schon das Einzelblatt und später
Ernst Fuchs, die surrealistische Roswitha Bitterlich des Art-Clubs, beweist in seiner Graphikausstellung in der Buchhandlung Kosmos sehr deutlich, daß zwischen technischer Perfektion und künstlerischer Vollendung eine ganze Welt liegt, daß Bildeinfälle nicht durch bloße Montagen ersetzbar, Arrangement und Komposition nicht dasselbe sind und Naturalismus auch dann noch Naturalismus bleibt, wenn er nicht zur Darstellung ganzer, sondern zerstückelter und willkürlich wieder zusammengesetzter Körper verwendet wird. Daß Fuchs handwerklich begabt ist. steht außer Frage — aber er benützt
Es ist sonderbar: Wąnn immer von der bedeutendsten deutschen Dichterin, von Annette von Droste-Hülshoff die Rede geht, stets wird sie mit großer Vertraulichkeit nur „die Droste” oder Annette genannt. Und dies, obgleich es ihrem Lebenswerk oder auch nur einem Teile desselben niemals geglückt ist, so ganz Gemeingut des Volkes zu werden, bis in die letzte Hütte hinein lebendig geworden zu sein. Die Ursache wird wohl hierin liegen, daß wer von Annette jemals irgendwas hörte, schon auch im Bilde war, daß es sich hier um ein feines, gebildetes, leider immer kränkelndes Wesen handelte,
Worin die Schönheit, die in einer dekorativen Schrift beschlossen liegt, eigentlich so recht besteht, ist nicht von jedermann leicht zu ergründen. Dennoch wird der künstlerisch empfindsame Mensch, wenn ihm verschiedene,Schriften vorgelegt werden oder er sonst ihrer .ansichtig wird, ohne Schwierigkeit feststellen können, daß diese schön und jene geradezu „schlecht“ sei, obwohl er über die Gesetze, die für die Schriftgestaltung Geltung haben, so gut wie gar nicht Bescheid weiß. Wiewohl er also vom inneren Wesen einer Zierschrift keine Kenntnis hat, vom Aufbau einer Letter, von der
Die zarteste unter allen graphischen Künsten, der Kupferstich, ist länger als ein Jahrhundert fast unbeachtet geblieben. Auch im Bereiche des Schönen macht sich das Robustere breit und läßt das Zartere verkümmern. So war es in der Graphik der Radierung, dem Holzschnitt und später der Lithographie, um nur einige Techniken zu nennen, unschwer gelungen, den Kupferstich zu verdrängen. Der Holzschnitt, die Radierung und besonders die Lithographie konnten, da ihre Herstellung weit weniger Zeit beansprucht als der Stich, in großen Mengen auf den Markt gebracht werden. Ihr inneres Wesen und
In der reich verästelten Kunst der Graphik gibt es einen Zweig, dessen Pflege nur von einer sehr geringen Zahl von Künstlern gewahrt wird und dessen Blüten man nur selten zu Gesicht bekommt: die Mo-notypie. Dieses graphische Verfahren ist so wenig bekannt, daß es durchaus einleuchtet, wenn, sich beim Aufklingen der Bezeichnung Monotypie zunächst und vordringlich die Frage einstellt, mit welcher Gattung der graphischen Kunst man es bei ihr eigentlich zu tun habe Die Monotypie, soviel sei gleich gesagt, ist weder mit dem Tiefdruck, also etwa der Radierung oder dem Stich, noch mit dem