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Die Klosterneüburger

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Die Vereinigung „Heimische Künstler Kloster-neuburgs“ hat ihre diesjährige Ausstellung nicht wie gewöhnlich im Marmorsaale des Stiftes Klosterneuburg, sondern in einigen Räumen des

Palais Liechtenstein in Wien untergebracht. Man tritt auch heuer wieder in eine ruhige Atmosphäre, niemand gebärdet sich anders als sonst, man ist keinen explosiven Erschütterungen ausgesetzt, und kein Künstler scheut sich, die gewohnte, gediegene Altväterweis anzuschlagen. Den Reigen führt der Mentor der Vereinigung, Ludwig Karl Strauch, an. Er bringt eine Anzahl seiner ausgezeichneten, im Kolorit immer interessanten Oelbilder, wovon nur die beiden Klosterneuburger Veduten und die leuchtenden Tulpen genannt seien. Von Franz Horst, einem der Gründer — er weilt schon lange nicht mehr unter' den Lebenden —, ist eine Kollektion zu sehen, die in jedem Stück beste Rumplersche Tradition verrät. Karl Feiertag ist leider nur mit dem stimmungsvollen „Troß“ vertreten. Der 80jährige Josef Kafka brilliert mit feingetönten Bildern, Franz B i I k o ist ungemein delikat auch in seinen Gemälden („Badende“, Bietingheim“, „Amaryllis“), Josef Weinwurms pastose Art gefällt ebenso wie die vorzüglichen Arbeiten von B e r a n, Harsch, Käßhofer-Kerner und Z o u b a. Carl Krall setzt sich wie immer mit dem Licht auseinander und behält sein Gesicht („Wäscherinnen“, „Kalkkögel“), Ed. Sander malt Blumen und Interieurs, Rudolf Blum darf schon wegen des breit gemalten Bildes „Nach der Kirche“ ebensowenig vergessen werden wie der ganz anders geartete Hans Pühringer mit seiner „Burgen-ländischen Landschaft“. Die zwei einzigen Impressionisten, Alex S p e n d a I und Hans Essinger, bringen farbfrische, locker und treffsicher hingesetzte Stücke. Skulpturen steuert bloß Max Julius Wunderlich bei, der auch gute farbige Radierungen und Exlibris aufzuweisen hat. Die Plastiken (Porträtbüsten, darunter jene der Dichterin Grete Körber, und flehende und betende Hände) würden die Ausführung in einem besseren Material rechtfertigen. Neben der Naturtreue geht es Wunderlich um die Erfassung des psychischen Komplexes.

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