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Kiosterneuburger Künstler
Im Marmorsaale des Stiftes Klosterneuburg hat gegenwärtig wieder eine Ausstellung der heimischen Künstler Klosterneuburgs Herberge gefunden, es ist die dreißigste seit Bestand der Vereinigung. Natürlich begegnet man längst bekannten Namen, aber auch jüngeren Künstlern wurden die Pforten geöffnet. Immer wieder erfreut ist das Auge, wenn es einige der „wohltemperierten“ Schöpfungen des verewigten Franz Horst zu schauen bekommt und einen gleichfalls erlesenen Genuß bereitet der Anblick von Karl Feiertags „Versonnen“, das wohl den farbigen Höhepunkt der Schau bildet. Zwei exzellente Stücke („Insel Maarken“ und „Hafen“) stammen von dem leider gefallenen, hochbegabten F. Käßhofer-Kerner, aber auch die übrigen Landschaften und Veduten, so die von A. Harsch, Franz Körner (sehr stimmungsvoller „Wörther See“), J. F. Benesch, Hans Kossik und Josef Weinwurm verdienen Lob, Ueber Franz Bilko und den völlig anders gearteten Dr. Rudolf Steffan viel zu sagen, erübrigt sich. Die Architektur ist glücklich durch E. M. Wagner („Kathedrale von Amiens“) vertreten, dessen schummerige, weiche Tongebung stets aufs neue anzieht. Carl Kralls „Bergkapelle“ erregt berechtigtes Interesse, sehr gut Spendais „Kirchenaufgang“, Hans Püringers Porträt einer jungen Dame, die Blumen von Eduard Sander und Frieda Gaubatz und last not least alles vom Altmeister Ludwig K. Strauch, dessen kollegialer Tatkraft immer wieder das gute Gelingen der Veranstaltungen zu danken ist. Nur zwei Bildhauer haben sich mit Proben ihres oft bewährten Könnens eingestellt: der bekannte
Medailleur Oskar Thiede mit einer Reihe seiner vorzüglichen Plaketten, und August Bodenstein mit den ausgezeichneten Großplastiken des Stiftsorganisten Hofrat Goller und des nun auch schon dahingegangenen Dirigenten Clemens Krauss.
Zum Schluß ein Wort über die Preise: Das Publikum hat’ diesmal keine Ausrede, es kann kaufen, wenn es nur will. Tiefer geht’s nimmer,
kann man hier sagen. Und dies bei sehr guter „Ware“! Josef Reisinger
Vom Herbst an will die Secessionin ihrer Kellergalerie nur mehr „Kämpferisches" zeigen. Nun, die letzten Ausstellungen waren zum Teil schwach. Dafür lernen wir diesmal in Therese Zwirschitz eine Künstlerin kennen, die keinen glanzvollen Rahmen braucht, um erkennen zu lassen, daß etwas aus ihr wird. Als Werdendes müssen wir nämlich ihre skizzenhaften Bilder betrachten, als Werdendes in den verschiedensten Stadien der Vollendung. Am weistesten entwickelt scheinen uns die kraftvollen Kohlelandschaften, in denen das Gegenständliche ebenso wie das Geistige in wenigen Strichen erfaßt und großzügig ausgedrückt ist. In seltsamem Spannungsverhältnis zu diesen Blättern stehen die zart gezeichneten Kinderköpfe. Kaum gebändigte Kräfte scheinen sich in breiten Farbströmen, die über die dünnen Striche der Zeichnung hinausschießen, einen Ausweg zu suchen. Die Landschaftsaquarelle sind erst eine Andeutung dessen, was die Künstlerin sagen will und mehr als Ankündigung zu verstehen denn voll zu werten. Die Blätter von Liselott Be- schorner wirken weniger skizzenhaft, „fertiger". Reizvolle Kompositionen von seltsam steifen Fi- , guten mit großen Augen vor hellen Hintergründen. Man kann sich vorstellen, daß Liselott Be- schorner um neue Ausdrucksmöglichkeiten, um einen ganz neuen Anfang ringt und darf unter dieser Voraussetzung ein Wiedersehen mit der Künstlerin erhoffen. P. W.
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